thyssenkrupp Rasselstein produziert in seinem Werk in Andernach/Rheinland-Pfalz verzinntes und spezialverchromtes Weißblech und ist einer der größten Arbeitgeber in der Region. Der Verpackungsstahl wird beispielsweise zur Herstellung von Lebensmitteldosen, Drehverschlüssen von Gläsern oder auch Kronenkorken verwendet. Aber wie läuft die Produktion genau ab?
Der Weg vom Stahl zum Weißblech
Um den gesamten Prozess der Herstellung zu verstehen, muss man beim Stahlproduzenten thyssenkrupp Steel in Duisburg beginnen. Hier entsteht das Ausgangsmaterial für Weißblech. Im Hochofen wird zuerst Roheisen erzeugt. Dieses wird dann im Stahlwerk zusammen mit Stahlschrott zu Rohstahl verarbeitet und in sogenannte Brammen vergossen. Das sind schwere, dicke Stahlblöcke. Sie werden warm gewalzt, bis das Material zwischen 1,5 und 3,8 Millimeter dünn ist und zu Rollen — sogenannten Coils — aufgewickelt werden kann.
Noch ist das Material zu dick, um daraus Lebensmitteldosen, Kronenkorken, Verschlüsse oder Aerosoldosen herzustellen. Daher wird die Banddicke nun in einer Kaltwalzanlage um bis zu 90 Prozent reduziert, auf 0,5 bis 0,1 Millimeter. Die enormen Kräfte beim Walzen sorgen dafür, dass das Band zunächst noch hart und spröde ist. Als Verpackungswerkstoff ist es so noch nicht einsetzbar. Darum muss es erhitzt oder in der Fachsprache „geglüht“ werden. Und auch nach diesem Prozess ist das Weißblech noch nicht fertig. Nach dem Glühen wird das Material noch einmal nachgewalzt oder kann – je nach Anwendungszweck — um weitere 43 Prozent dünner gewalzt werden.
Im letzten Verarbeitungsschritt wird durch den Veredelungsprozess (Verzinnen oder Verchromen) aus dem Band das bekannte Weißblech. Weißblech hat seinen Namen von der weiß glänzenden Farbe, in der es schimmert. Aber egal ob Zinn- oder Chromauflage, der Veredelungsprozess sorgt dafür, dass das Weißblech bestens vor Korrosion geschützt wird. Das fertig veredelte Weißblech kann nun wieder zu Coils aufgewickelt oder in Tafeln geschnitten werden. thyssenkrupp Rasselstein beliefert damit Kunden auf der ganzen Welt, die daraus viele Weißblechprodukte herstellen, die uns im Alltag begegnen.
Doch die Reise des Weißblechs ist damit noch nicht vorbei. Dank seiner inhärenten Eigenschaften verbleibt es im geschlossenen Stahlkreislauf. Wird also eine leere Weißblechverpackung in den gelben Sack oder die gelbe Tonne geworfen, kann sie ganz einfach mit einem Magnet aussortiert, aufbereitet, zerkleinert und im Stahlwerk zusammen mit anderen Stahlschrotten zu einem neuen hochwertigen Stahlprodukt wiederverwertet werden. Dann kann daraus zum Beispiel die Komponente eines Autos oder das Teil eines Fahrrads werden – oder vielleicht auch wieder eine Dose.