Wer wissen wollte, wie der Puls der Labortechnik aktuell schlägt, der war auf der Labvolution richtig aufgehoben. Drei Trends standen klar im Zentrum der Laborfachmesse: Automatisierung, Digitalisierung und Big Data – sichtbar gemacht durch zwei wiederkehrende Elemente auf den Ständen, Roboter und Displays. “Es war deutlich zu sehen, dass die nächsten Schritte für die Laborbranche jetzt Vernetzung und Automatisierung sind”, sagt Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG. “Über allem stehen die Ziele, Zeit zu sparen, weniger fehleranfällig zu sein, Produkte wie Services besser zu machen und die Anwender im Labor zu entlasten. Hierfür stehen die entsprechenden Technologien und Automatisierungslösungen jetzt bereit.”
Ebenfalls omnipräsent war das Thema Daten. Ob als Ergebnis der Automation oder des Einsatzes von Sensortechnik und Vernetzung – Gefäße, Instrumente und Apparate werden smart. Tablet und Smartphone nehmen dabei die Rolle der Bedien- und Kontrolleinheit ein. “Das Labor der Zukunft wird sich daran messen lassen müssen, inwiefern die einzelnen Elemente tauglich für den digital transformierten Alltag sind und im Netzwerk miteinander funktionieren”, so Gruchow.
Insgesamt zeigte sich, dass die Labvolution ihren Wandel hin zur Fachmesse der innovativen Labortechnik für die Branchen Chemie, Pharma, Life Sciences, Lebensmittel, Umwelt und Medizintechnik geschafft hat. Mehr als 110 der insgesamt rund 300 Unternehmen aus der Labortechnik – also gut ein Drittel – standen zum ersten Mal auf der Ausstellerliste der Labvolution.
Und auch in der Besucherstruktur spiegelte sich das Profil der Messe wider: Der Anteil der Besucher aus den Branchen Chemie, Pharma, Life Sciences, Medizintechnik und Lebensmittel ist gestiegen. Zuwächse zeigt die Besucherbefragung der Labvolution auch für Unternehmen, die in den Bereichen Labortechnik und ‑infrastruktur sowie Laborautomation, Analytik und Qualitätsmanagement, Informatik, Digitalisierung und Big Data tätig sind. Der Anteil der Fachbesucher ist mit 99 Prozent auf gleichem Niveau wie zur Vorveranstaltung 2017. Geändert hat sich jedoch, dass der Fokus noch klarer auf dem geschäftlichen Interesse liegt. Deutlich erhöht hat sich der Anteil von Fachbesuchern aus der obersten Management-Ebene. Mehr als 60 Prozent der Besucher sind in ihren Unternehmen und Institutionen maßgeblich an Entscheidungen beteiligt. Knapp mehr als jeder zweite Besucher war zum ersten Mal auf der Labvolution. Der Anteil internationaler Gäste ist leicht gestiegen. Insgesamt zwei Drittel der Besucher haben angekündigt, zur nächsten Labvolution wieder dabei zu sein. “Mit der Qualität der Besucher sind wir sehr zufrieden”, sagt Gruchow. “Jetzt kommt es darauf an, dass wir den begonnenen Weg entschlossen weitergehen und auch die Quantität der Besucher steigern.”
Publikumsmagnet und Highlight der Labvolution war auch in seiner dritten Auflage das Smart Lab, die Vision des intelligenten Labors der Zukunft. Vom Start weg waren die Reihen um das Gemeinschaftsprojekt von 14 Partnern aus Industrie und Wissenschaft gut gefüllt – ob bei Vorträgen, Podiumsdiskussionen oder live demonstrierten Use-Cases. Zwischen den einzelnen Programmpunkten konnten die Fachbesucher dann auch selbst die einzelnen Elemente des Smart Lab ausprobieren.
Im Mittelpunkt von smartLAB 2019 stand die Interaktion von Mensch und Maschine. Im neu eingeführten Hands-on-Labor auf der Smart-Lab-Fläche reichte der Satz “Computer, sag dem Roboter, gib mir Adrenalin!”, damit sich der Roboterarm in Bewegung setzte. Es waren zwar keine Chemikalien, die der Roboter ausgab, sondern Süßigkeiten, die in Boxen mit der Aufschrift “Adrenalin”, “Zitronensäure” oder “Koffein” verstaut waren – aber auch die wurden gern genommen. “Es ist deutlich zu spüren, dass in den zurückliegenden zwei Jahren die Themen Digitalisierung, Automatisierung und Robotik in den Köpfen angekommen sind”, sagt PD Dr. Sascha Beutel, Projektleiter smartLAB am Institut für Technische Chemie der Leibniz Universität Hannover. “Die Unternehmen machen sich auf den Weg. Und smartLAB hat seinen Teil dazu beigetragen.”
Deutlich ausgebaut hatte die Labvolution ihr inhaltliches Programm. Mit insgesamt mehr als 150 Vorträgen, Workshops und Panel-Discussions hatten die Besucher ein breites Spektrum an relevanten Themen, zu denen sie sich informieren konnten – sowohl aus dem Bereich Wissenschaft als auch aus der Industrie. Neue Formate waren das Wissenschafts-Symposium zu aktuellen Themen aus den molekularen Life Sciences, die Anwender-Workshops im Lab User Dialogue oder die Konferenzen der Gläsernen Labor Akademie. Gut nachgefragt war zudem die neu eingerichtete Lims & Software Area, auf der die Möglichkeiten von Laborinformationssystemen gezeigt und diskutiert wurden. Aber auch in den etablierten Formaten wie Biotechnica Forum und Life Science Spotlight herrschte reges Interesse an Wissenstransfer und Networking.
Ein großes Thema der Labvolution waren überdies Jobs und Karriere. Zahlreiche Nachwuchskräfte nutzten die Weiterbildungs- und Jobangebote der Messe, um Perspektiven in der Laborbranche auszuloten und Kontakte zu knüpfen.
Um Networking in lockerer Atmosphäre ging es am Ende der beiden ersten Messetage. Ob smartLAB Reception oder Labvolution After Work – die Community nutzte die Zeit, um sich intensiv auszutauschen.
Und schließlich hatte die Labvolution auch einen Gewinner. Der erste Platz beim ersten Labvolution Award ging an das Forschungszentrum Jülich für eine besonders nachhaltige und effektive Optimierung des eigenen Laboralltags. Projekt gelungen lautete damit nicht nur für das Forschungszentrum Jülich die Bilanz nach drei Tagen Messe in Hannover.
Die nächste Labvolution findet vom 4. bis 6. Mai 2021 statt.
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