1969 – drei Menschen auf dem Mond demonstrieren der Welt grenzenlosen Fortschritt, 500.000 in Woodstock leben exzessive Freigeistigkeit vor, und massive Atomwaffenversuche zeigen der Welt wie unsicher sie ist. In dieser emotionsreichen Zeit sind Konstrukteur und Maschinenbauingenieur Herbert Bühler sowie Elektroingenieur Friedrich von Ameln von einem ganz anderen Ereignis wie magisch angezogen – ihrer Idee zu einer Unternehmung mit großartigem Marktpotenzial.
Qualität & Engagement ziehen schnell Kreise
Bühler wie von Ameln sind in sicheren Anstellungsverhältnissen und alles andere als Träumer. Umso überzeugter sind sie von der Schlüssigkeit ihrer Idee. Nur allzu offensichtlich mangelt es der Anlagen-betreibenden Industrie an zwei Dingen, die zwar allein für sich oft Anwendung finden, aber eigentlich zusammengehören wie Pech und Schwefel: Einerseits der Einsatz hochqualitativer Industriefilter, ‑kühler sowie Niveauschalter und Wasserwarner für Hydraulikanlagen. Andererseits eine weitsichtige Beratung und Service durch kompetente Ingenieure und Techniker, die bei Einrichtung, Überwachung und Wartung engagiert zur Seite stehen.
Zwar müssen sich Bühler und Amelen eingestehen, dass das wirtschaftliche Umfeld Ende der 60er Jahre keine so sichere Zukunft mehr verspricht wie in der Blüte des Wirtschaftswunders. Doch nehmen sie neben allem verfügbaren Kapital auch allen Mut zusammen und gründen 1969 die Firma Bühler & Co. in Ratingen.
Bereits im Folgejahr, 1970, gibt der Erfolg Anlass genug zur Gründung der Servomex Gasanalysentechnik. Kaum zwei Jahre später verlangt die aussichtsreiche Entwicklung die Eröffnung eines Zweigwerkes in Engen am Bodensee. Und kein Jahrzehnt muss vergehen, als die erfolgreichen Gründer 1976 die zwei Geschäftsbereiche „Gasanalyse“ und „Fluidcontrol“ zusammenlegen und fortan als Bühler Mess- und Regeltechnik GmbH & Co.KG weitergedeihen.
Dunkle Wolken stören jäh die Wachstumsidylle
Trotz bester Entwicklung und Aussichten sieht sich Herbert Bühler Anfang der 80er Jahre unversehens vor einer Zerreiß- und Bewährungsprobe, als sich sein Partner zum Rückzug aus der Firma entschließt. Das zieht tiefgreifende Umstrukturierungen bis hin zu Standort-Veränderungen nach sich – und eine Welle innerer Unruhen, die Gründer wie Mitarbeiter stark bewegen.
Doch langes Zaudern und Verzagen entspricht nicht dem Naturell Herbert Bühlers. Nach reiflicher Reflektion des Unternehmenskonzeptes und nach Rückbesinnung auf die Werte aus Gründertagen übernimmt der Entrepreneur alle Geschäftsanteile. Zudem schafft er mit dem Neubau an der Harkortstraße in Ratingen einen neuen zentralen Standort mit 2.400 Quadratmetern und löst später das unterdessen sogar erweiterte Werk in Engen auf.
Wie wächst man gesund in eine große Zukunft?
Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre sind die Turbulenzen nach dem Partnerausstieg längst Geschichte. Das Gesamtkonzept geht beständig weiter auf. Das Geschäft wächst solide und hochdynamisch. Zudem sollte sich die gleichzeitige Betätigung in zwei so grundverschiedenen Marktbereichen wie der Hydraulik & Schmiertechnik und der Gasanalyse als eine beständige Immunkur gegen verschiedene Krisen erweisen.
1989 hat Herbert Bühler für seine Aufgabe als Geschäftsführer in Gerd Biller einen würdigen Nachfolger gefunden. Der vormals erfahrene Ingenieur aus den eigenen Reihen hat den Fortschritt schon lange mitgestaltet, kennt Technik, Unternehmen und Markt aus dem Effeff. Nun zur Bühler Mess- und Regeltechnik GmbH umfirmiert, schmieden Bühler und Biller an neuen Ideen und einer langfristigen Zukunftsstrategie, um die Firma noch einzigartiger, unabhängiger und profitabler machen.
Noch in den frühen Neunzigern vollzieht sich die Neuordnung der Firmenstruktur, weg vom überwiegenden Handelsgeschäft hin zur Entwicklung und Produktion eines eigenen Lieferprogramms für die Geschäftsbereiche Gasanalytik und Fluidcontrol. Ein Paukenschlag in der Branche.
Herbert Bühler geht, „Bühler“ geht weiter
Durch seinen Tod im Jahr 1995 ist es Herbert Bühler nicht mehr vergönnt, den weiteren Erfolg seiner Anstrengungen mitzuerleben. Doch Gerd Biller richtet die Standards konsequent und mit Kontinuität im Sinne der Zukunftsstrategie aus. Gleiches gilt – über die Umfirmierung zur Bühler Technologies GmbH im Jahr 2006 hinaus – auch für das heutige Geschäftsführungsduo der Ingenieure Frank Pospiech und Stefan Eschweiler. Strategietreu und mit großem Erfolg lenken sie die Geschicke der Firma nun ebenfalls bereits seit über zehn Jahren.
Über zwei Jahrzehnte systematisieren Biller, Pospiech und Eschweiler die Knowhow-Vermittlung und die Weiterbildung. Sie fördern familienfreundliche Standards und ein paralleles „Studium & Ausbildungs“-Programm. Sie perfektionieren das Produktsortiment, entsprechen weltweiten Zertifizierungsstandards und schaffen für Kunden immer individuellere Lösungen. Auf diesem Fundament sind sich die zweite wie die dritte Management-Generation sicher, dass ihr Vater des Erfolgs allen Grund hätte stolz auf die weitere Entwicklung zu sein.