Bosch präsentiert auf der Hannover Messe leistungsfähige Konzepte für die flexible und vernetzte Fabrik. Dazu gehört die intelligente Verbindung von Software und Hardware, um das Zusammenspiel von Prozessen, Maschinen und Menschen nachhaltig zu optimieren (Connected Shopfloor Solutions). Hinzu kommen mobile Produktionsassistenten, die ohne spezielle Schutzvorrichtungen direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten. Modulare Automatisierungssyste-me sorgen dafür, dass Fertigungsprozesse detailliert analysiert, veranschaulicht und gesteuert werden. Intelligente Sensorsysteme sowie neuartige Diagnose- und Bedienkonzepte mit 3D-Visualisierungen und Augmented Reality ermögli-chen kürzere Reaktionszeiten und eine höhere Produktivität.
Bei Bosch schon im produktiven Einsatz
Der Großteil der gezeigten Lösungen befindet sich bei der Bosch-Gruppe bereits im produktiven Einsatz oder wird derzeit erprobt. Damit belegt das internationale Technologie- und Dienstleistungsunternehmen seine starke Doppelrolle in der Industrie 4.0: Bosch ist Leitanwender und Leitanbieter zugleich. „An unserem Stand können Besucher hautnah erleben, wie durch neue, nutzerorientierte An-wendungen die Industrie 4.0 Wirklichkeit wird“, erklärt Volker Hartmann, stellver-tretender Produktbereichsleiter für den Bereich Montageanlagen und Sonderma-schinen. „Der Schlüssel dazu liegt nicht zuletzt in der übergreifenden Kooperati-on unterschiedlicher Bosch-Bereiche. Diese ermöglicht die Entwicklung zu-kunftsweisender Lösungsansätze, mit denen wir die Effizienz in der Produktion steigern. Zugleich unterstützen wir damit industrieübergreifende Trends wie Indi-vidualisierung und kürzere Lebenszyklen von Produkten.“
APAS family: mobile Produktionsassistenten für die Fabrik der Zukunft
Ein Beispiel dafür sind die mobilen Produktionsassistenten der APAS family, die von Bosch speziell im Hinblick auf den Einsatz in der Industrie 4.0 konzipiert wurden. Alle drei in Hannover präsentierten Produktionsassistenten können dank des standardisierten Bedienkonzepts und ihren Vernetzungsmöglichkeiten orts-unabhängig, alleine oder kombiniert eingesetzt werden. Über den neuen Remote Service Manager von Bosch Software Innovations können APAS Service-Techniker zudem Installations‑, Diagnose- und Wartungsarbeiten künftig aus der Ferne vornehmen, was Zeit und Kosten spart.
Integrierte Sicherheitstechnik
Der mobile Inspektionsautomat APAS inspector ist mit einer hochauflösenden Highspeed-Kamera und innovativem 3D-Verfahren ausgerüstet. Mithilfe aus-tauschbarer Prüfmodule lässt er sich in unterschiedlichsten Fertigungszusam-menhängen einsetzen – beispielsweise zur hochsensiblen Oberflächeninspektion oder für Vollständigkeitsprüfungen. Der APAS flexpress ist ein mobiler Produkti-onsassistent für hochflexibles und hochgenaues Fügen. Die integrierte Sicher-heitstechnik stellt dabei sicher, dass Mensch und Maschine reibungslos zusam-menarbeiten. Dies gilt auch für den APAS assistant: Als erstes Assistenzsystem wurde er durch die deutsche Berufsgenossenschaft zertifiziert und kann dank seiner speziellen Sensorhaut ohne Schutzvorrichtungen direkt mit Menschen zu-sammenarbeiten. Wie dies konkret aussieht, können Besucher in Hannover unter anderem an der APAS-Kaffeebar erleben, an der ein APAS assistant Kaffee zu-bereitet.
Intelligente Sensorgeräte überwachen kritische Prozesse in Echtzeit
Unterstützt werden Menschen und Maschinen entlang der gesamten Produkti-ons- und Logistikkette künftig durch die Integration intelligenter Sensorgeräte von Bosch Connected Devices and Solutions: Während der APAS assistant ein Pro-dukt exakt in eine dafür vorgesehene Frachtverpackung setzt, werden Bewegung und Positionierung durch eine spezielle App auf einem Bildschirm visualisiert. In-tegrierte Sensoren ermöglichen die Überwachung des Transportprozesses. Kriti-sche Vorfälle wie das unerwartete Öffnen der Verpackung werden durch einen Lichtsensor detektiert und umgehend an das Fachpersonal gemeldet, das ent-sprechende Maßnahmen am Gerät einleiten kann.
Umfassendes Shopfloor Management mit der OPCON suite
Ein Höchstmaß an Transparenz und Flexibilität entlang der gesamten Wert-schöpfungskette gewährleistet dabei die OPCON suite mit ihren IT Shopfloor So-lutions: Mithilfe des modularen und skalierbaren Automatisierungssystems las-sen sich Produktions- und Qualitätsdaten sowie Logistikprozesse übergreifend steuern. „Innerhalb des Bosch-Konzerns entwickeln wir OPCON bereits seit mehr als 15 Jahren kontinuierlich weiter und setzen es weltweit zur Steuerung hunderter Fertigungsanlagen ein“, sagt Hartmann. In Hannover wird OPCON der Fachöffentlichkeit nun erstmals auch für den Einsatz außerhalb der Bosch-Gruppe vorgestellt. Im Zentrum steht dabei der Baustein Shopfloor Management, der Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette schafft: Er bietet eine breite Palette an Softwaremodulen, vernetzt Maschinen und analysiert Echtzeit-daten aus der Fertigung. Anhand intuitiv zu bedienender grafischer Werkzeuge, die vom Software- und Systemhaus Bosch Software Innovations entwickelt wur-den, kann das Fachpersonal auch ohne Programmierkenntnisse Regeln definie-ren. So lassen sich beispielsweise kritische Systemzustände automatisch erken-nen und erforderliche Änderungen vornehmen.
Neue Bedienkonzepte: 3D-Visualisierung und Augmented Reality
Unterstützt werden die Fachkräfte in der vernetzten Fertigung durch neue An-wendungen zur Visualisierung, die ihnen jederzeit einen detaillierten Überblick über alle Fertigungsschritte und ‑prozesse bieten. Auch hier spielen die Vernet-zung und das intelligente Zusammenspiel von Hard- und Software eine entschei-dende Rolle: In Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Graphische Daten-verarbeitung IGD in Rostock wird in Hannover die 3D-Visualisierung einer kom-pletten Fertigung zu sehen sein. Diese lässt sich mittels eines großen Touch-Screens überwachen und steuern. Änderungen im Produktionsablauf können beispielsweise durch einfaches Verschieben auf dem Screen vorgenommen werden.
Bei der schnellen Fehlerlokalisierung in der Fertigung kommen außerdem neue Werkzeuge zum Einsatz, die die klassischen Bedien- und Diagnosekonzepte um Elemente der Augmented Reality ergänzen. Durch das Scannen eines auf dem jeweiligen System angebrachten QR-Codes werden auf einem Tablet zusätzliche Diagnose- und Statusinformationen mit räumlicher Zuordnung zur Verfügung ge-stellt. Dies reicht bis zum virtuellen Einblick in das Innere eines Gerätes, ohne dass dieses geöffnet werden muss.