Immer mehr Menschen informieren sich per Internet statt etwa über gedruckte Zeitungen, Zeitschriften und Broschüren und bestellen auch Produkte vermehrt online. Daher wird immer mehr Verpackungspapier benötigt, während die Nachfrage nach grafischen Papieren zum Bedrucken, Beschreiben und Kopieren sinkt. Was bedeutet das für die Verpackungsbranche? Wir sprachen mit Gregor Andreas Geiger M.A., Bereichsleiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Verband deutscher Papierfabriken.
Herr Geiger, der Trend zu mehr Verpackungen aus Papier und Karton gleicht den Rückgang bei grafischen Papieren aus. Inwiefern hat sich das Verhältnis zwischen diesen beiden großen Sortengruppen – grafische und Verpackungspapiere – in den letzten Jahren verändert?
Andreas Geiger: Die Zahlen sind sehr eindeutig. Im Jahr 2000 lag der Anteil der grafischen Papiere an der Gesamtproduktion in Deutschland bei 50,3 Prozent, der Anteil der Verpackungspapiere bei 37,4 Prozent. Derzeit ist das Verhältnis genau umgekehrt: Verpackungspapiere haben 52,7 Prozent und die grafischen Papiere nur noch 34,2 Prozent inne. Die übrigen Hauptsorten – Hygiene- und technische Papiere – pendeln zusammen immer knapp um die 12-Prozent-Marke. Für den Boom der Verpackungspapiere ist neben der guten Wirtschaftsentwicklung der E‑Commerce verantwortlich.
Lohnt es sich noch für Hersteller, grafisches Papier zu produzieren?
Andreas Geiger: Es wird immer einen Markt für grafische Papiere geben. Nach einem mehrjährigen Abschwung lohnt es sich für die Hersteller auch langsam wieder. Der Markt für grafische Papiere hat sich erheblich bereinigt. Zum einen haben Hersteller europaweit Anlagen stillgelegt. Zum anderen haben einige Hersteller ihre Maschinen für die Produktion von Verpackungspapieren umgebaut. Der Verpackungsbereich wächst mit einer solchen Dynamik, dass er sogar ganz neu geplante Kapazitäten aufnehmen kann. Die Herausforderungen für die Industrie sind vor allem finanzieller Natur: Eine Papiermaschine ist eben keine elektrische Modelleisenbahn.
Welche Industriezweige sind für die Verpackungshersteller besonders attraktiv? Welche Bedeutung nimmt dabei der Online-Handel ein?
Andreas Geiger: Im klassischen, stationären Handel sind Lebensmittelhersteller mit einem Anteil von etwa 50 Prozent die wichtigsten Kunden für Verpackungen aus Papier, Karton und Pappe. Beim E‑Commerce sind es ganz unterschiedliche Branchen, die diese Verpackungen nachfragen. Laut dem Bundesverband E‑Commerce und Versandhandel nimmt die Bekleidungsindustrie mit 10 Milliarden Euro den Spitzenplatz ein. Darauf folgt die Elektronik- und Telekommunikationsbranche mit 8,5 Milliarden Euro. Im Drei-Milliarden-Bereich befinden sich Bücher, Schuhe sowie Computer und Zubehör. Im Zwei-Milliarden-Bereich folgen Möbel und Dekoration sowie Haushaltswaren.
Lässt sich im E‑Commerce ein Trend ablesen?
Andreas Geiger: Wir beobachten eine Zunahme bei den Lebensmitteln: Hier ist der Online-Handel 2017 gegenüber dem Vorjahr um etwa 21 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro gestiegen.
Welche Verpackungsmaterialien sind besonders gefragt?
Andreas Geiger: Verpackungen aus Papier, Karton und Pappe sind mit einem Anteil von 47 Prozent – im Jahr 2017 – an der gesamten Verpackungsproduktion in Deutschland nach wie vor der führende Packmittelbereich.
Welche Trends zeichnen sich ab, etwa bezüglich neuer nachhaltiger Materialien?
Andreas Geiger: Papierbasierte Verpackungen haben bereits heute beim Thema Nachhaltigkeit die Nase vorn. Grundlage der Produktion ist der nachwachsende Rohstoff Holz, der durch eine mehrfache Kreislaufführung im Recycling optimal genutzt wird.
Können die Papierhersteller zum Beispiel mit neuen Beschichtungsmaterialien dazu beitragen, dass Kunststoff eingespart werden kann?
Andreas Geiger: Nicht nur durch Beschichtungen. Grundsätzlich wird die aktuelle Diskussion um die Vermüllung der Weltmeere durch Plastik zu entsprechenden Materialsubstitutionen zugunsten von Papier und Karton führen. Das lässt sich bereits heute in den Obst- und Gemüseabteilungen der Supermärkte feststellen. Die von der EU-Kommission geplante Direktive zu Einweg-Plastikprodukten wird dies noch befördern.
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