Das Anfang 2017 in englischer Sprache veröffentlichte White Paper „Modulare Anlagen“ des gleichnamigen temporären Process-Net-Arbeitskreises liegt jetzt auch in deutscher Übersetzung vor. Modulare Anlagen sind ein weltweiter Trend, um die Entwicklungs- und Produktzyklen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie zu verkürzen. Im White Paper werden aktuelle Entwicklungen auf Basis von Projektergebnissen ausgewertet und zusammengefasst. Die Experten aus Industrie und Hochschule fordern vor allem eine Vereinheitlichung nicht nur der Nomenklatur, sondern auch der verwendeten Apparate, um eine Grundlage für eine breite Anwendung dieser Technologie in der Industrie zu schaffen.
Individualisierte Produkte gewinnen auch in der chemischen und pharmazeutischen Industrie immer mehr an Bedeutung. Das bedeutet, dass auch die Lebenszyklen und Entwicklungszeiten für solche Produkte kürzer werden. Bestehende Produktionsumgebungen können die Ansprüche an eine Flexibilisierung des Betriebs nur bedingt erfüllen. Modular aufgebaute Anlagen bieten die Chance, Prozesse flexibel und anpassbar zu gestalten. Daneben sind vor allem eine mögliche Wiederverwendung der Einzelteile sowie eine wesentlich verkürze Anlagenplanung durch reduziertes Engineering die Hauptvorteile einer solchen Herangehensweise.
Forschungsprojekte wie die F3 Factory oder die Enpro-Initiative haben gezeigt, dass eine erfolgreiche Implementierung solch einer Prozessplanung möglich ist. Doch noch stellt sie eine völlig neue Herangehensweise dar. Um dem Ziel einer komplett modular geplanten und aufgebauten Anlage näher zu kommen, ist noch immer viel Arbeit, vor allem in der Standardisierung von Apparaten und der notwendigen Automationstechnik notwendig. Hier setzt das White Paper „Modulare Anlagen – Flexible chemische Produktion durch Modularisierung und Standardisierung – Status quo und zukünftige Trends“ des Temporären Process-Net-Arbeitskreises „Modulare Anlagen“ an.
Der in enger Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen erstellte Text stellt den aktuellen Stand der gemeinsamen Bemühungen um eine verbesserte Modularisierbarkeit der Anlagentechnik in der chemischen Industrie dar. Hürden und mögliche Entwicklungspfade werden aufgezeigt und Stärken der Modularisierung gegen deren Risiken abgewogen. Darüber hinaus werden Forschungsbedarf und notwendige Forschungsfördermaßnahmen identifiziert, die zur weiteren Implementierung von modularen Anlagenkonzepten notwendig sind. Da es sich um Fragen mit großer internationaler Relevanz handelt, wurde das Papier im Januar 2017 zunächst in englischer Sprache veröffentlicht; mit der deutschen Übersetzung soll es auch einem größeren Leserkreis in deutschsprachigen Ländern zugänglich gemacht werden. Das White Paper ist auf der Website der Dechema kostenfrei verfügbar.
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