Auch 70 Jahre nach der Patentierung des Pflugschar-Mischers finden sich neue Anwendungsbereiche für das seinerzeit revolutionäre Schleuder- und Wirbelverfahren. Auf der Solids 2018 zeigt Lödige Process Technology als Modell einen speziell für Trockenmischungen von Brems- und Reibbelagsrezepturen designten Mischer.
Lödige liefert seit über 40 Jahren Mischtechnik für die Reibbelagsindustrie. Um den hohen Sicherheitsstandards von Bremssystemen in Personenwagen und anderen Fahrzeugen gerecht zu werden, stellen diese Mischungen besondere Anforderungen: Konkret werden Brems- oder Reibbelagsmischungen aus einer Vielzahl von pulvrigen, feinkristallinen und faserigen Komponenten mit extrem unterschiedlichen Schüttgewichten formuliert. Der Mischer muss daher diese Stoffe homogen vermischen und zur Armierung der Fertigprodukte die faserige Komponente aufschließen. Dies können nur speziell ausgerüstete Hochleistungsmischer sicherstellen.
Moderne Aramidfasern, eine wesentliche Komponente dieser Mischungen, werden als so genannte Pulpe in den Mischer gegeben. Durch die mechanische Bearbeitung der Fasern mit spezieller Mischtechnik wird ein hoher Fibrillierungsgrad erreicht. Das Ergebnis: eine optimale Einbettung der pulvrigen Komponenten und ein garantiert hohes Füllstoffrückhaltevermögen bei gleichzeitigem Ausschluss von Entmischung.
Speziell angepasste Werkzeuggeometrien
Mischsysteme mit speziell angepassten Werkzeuggeometrien und der Einsatz von Messerköpfen gewährleisten die geforderte Homogenität und den benötigten Faseraufschluss. Die eingesetzten Mischorgane führen die Mischungskomponenten den hochtourig rotierenden Messerköpfen zu. Die sternförmigen Fasermesser der Messerköpfe ziehen die Fasern auseinander, dadurch wird der Faseraufschluss erreicht. Entscheidend für diese Funktion ist das Zusammenwirken von Mischelementen, Beschaffenheit der Messerköpfe und deren Geschwindigkeit.
Vorteile des Verfahrens
Die Fasern werden bei diesem Verfahren als Armierungskomponente geöffnet in die Rezeptur eingemischt. Eine Faserzerstörung findet nicht statt. Die Mischung ist leicht fließend, was die gleichmäßige Befüllung der Presswerkzeuge erlaubt. Dies vermeidet Dichteunterschiede in den Presslingen. Der im Lödige-Mischsystem erreichte Materialumlauf schließt eine Pressung ebenso aus wie die Bildung sogenannter Nester. In Mischzeiten von 6 bis 8 Minuten wird eine homogene Mischung ohne wesentliche Reibungswärme erzielt, die zur Harzerweichung führen kann. Bei wärmeempfindlichen Komponenten kann durch einen Temperiermantel die Mischung gekühlt oder erwärmt werden. Durch Drehzahlerhöhung der Messerköpfe und Variation der Mischzeit lässt sich das Schüttgewicht der Mischung regulieren.
Lödige auf der Solids 2018: Halle 6, Stand S 05–6