Ursprünglich plante der Auftraggeber für den amerikanischen Standort einen mehrstufigen Prozess mit aufeinanderfolgenden Sieb- und Filtrationsschritten. Die Feststoffe wären hier mehrfach der Extraktionsflüssigkeit zugeführt und erneut abgetrennt worden. Mit dieser Aufgabenstellung wandte sich das Unternehmen an BHS. Mit Blick auf die zahlreichen notwendigen Prozessschritte der vorgegebenen Planung schälten sich rasch eine Reihe von Nachteilen heraus.
Alternativ wartete BHS mit einem deutlich vereinfachten Prozess auf – und schlug den Einsatz eines Taktbandfilters vom Typ BF vor. Dieser kontinuierlich arbeitende, horizontale Vakuumfilter nutzt am Rahmen montierte Vakuumschalen und ein umlaufendes, taktweise bewegtes Band als Filtermedium. Auf dem Band bildet sich ein Filterkuchen, der durch verschiedene Prozessschritte vielfältig weiterbehandelt werden kann – im vorliegenden Fall mehrfaches Auswaschen im Gegenstrom. Dabei lassen sich die Filtrate jeder Vakuumschale getrennt erfassen und ohne Vermischung verfahrenstechnisch weiterverarbeiten. An der Abnahmewalze wird der Filterkuchen abgeworfen. Die Tuchreinigung findet während des Bandrücklaufs statt, wobei das ablaufende Tuchwaschwasser zur Kuchenwäsche eingesetzt wird und damit den Frischwasserbedarf weiter optimiert.
Eine Vorteilskombination, die den Hersteller rasch überzeugte – und BHS eine Anlage in Rekordgröße errichten ließ: Heute verarbeitet der eingesetzte Taktbandfilter stündlich bis zu fünf Tonnen enzymatisch aufbereitete, faserige Pflanzenreste, ein Abfallprodukt aus der Celluloseherstellung. Aus der Biomasse löst der 4,8 m x 29 m x 2,3 m große Filter mit einer Filterfläche von fast 90 m² die in der Flüssigkeit gelösten Wertstoffe, sogenannte Disaccharide (Mehrfachzucker). Diese können in der pharmazeutischen oder Lebensmittelindustrie als Rohstoff weiterverarbeitet werden.
Geringere Kosten bei deutlich höherer Ausbeute
Im Aufbereitungsprozess werden zunächst die Pflanzenreste in Wasser suspendiert. Der Taktbandfilter minimiert dank mehrstufiger Gegenstromwäsche den Wassereinsatz und maximiert gleichzeitig die Extraktionsmenge zuvor gelöster Wertstoffe: Unter dem Strich gewinnt der Betreiber der Anlage rund 10 Prozent mehr Wertprodukt und spart dabei etwa 30 Prozent Wasser gegenüber dem ursprünglich angedachten mehrstufigen Verfahren ein. Weitere Ersparnis: die Investitionskosten für den Taktbandfilter vom Typ BF 350–255 liegen deutlich unter denen für alternativ notwendige mehrfache Kaskaden von Rührkesseln und Filtern. Gleiches gilt für die Wartungskosten, da die von BHS konzipierte Filteranlage erheblich einfacher aufgebaut ist als konventionelle Anlagen – was zudem hohe Betriebssicherheit gewährleistet.
BHS-Sonthofen auf der Achema: Halle 5 , Stand C43