Die innovative, auf dem Digitalen Zwilling basierende, open source Laufzeitumgebung und Plattform kiwaiOS, welche ihre innovative smarte Pumpe antreibt und mit einer smarten App ausstattet, bezeichnet Zeilfelder Pumpen als „einen neuen Meilenstein der Softwareentwicklung in Richtung smarter Maschinen und Interoperabilität“.
Die kiwaiOS Plattform, die im Rahmen des vom BMBF geförderten David Projektes als Open Source Software entwickelt wurde, wurde von Zeilfelder Pumpen zusammen mit dem Team um kiwaiOS erstmalig auf der Achema 2022 präsentiert. Der Digitale Zwilling ist das Zauberwort, dass viele Besucher als auch andere Aussteller magisch auf deren Messestand angezogen hat.
Apps und Digitaler Zwilling in einer Plattform
Die digitale Plattform kiwaiOS löst auf einzigartige Weise ein Problem, welchem viele Anbieter von industriellen Gütern derzeit begegnen: Industrieunternehmen bedienen sich in Ihrer Produktion einer Vielzahl von Geräten und Maschinen, die im Rahmen der Prozessdigitalisierung alle Daten liefern und austauschen sollen. Diese einzelnen Maschinen sind jedoch nur schwer für die Integration von Drittanbieter Software zugänglich. Sie liefern und tauschen Daten in nicht standardisierter Semantik aus. Auch technische Daten und CAD-Modelle sind auf unterschiedlichste Systeme verteilt. Dem Anwender obliegt die komplexe Herausforderung, diese Daten zu harmonisieren und zusammenzuführen, um den Überblick über seine Produktion zu behalten.
Auch bei Zeilfelder Pumpen wurde man immer wieder mit dieser Problematik konfrontiert. Pumpen und Sensorik ließen sich nur mühsam in Anlagen integrieren und die Entwicklung von smarten Softwarekomponenten entpuppten sich immer wieder als kostspielige Insellösungen.
Die kiwaiOS Plattform löst diese Thematik durch ein neuartiges Konzept im Maschinenbau: Ähnlich wie für Smartphones, werden auf der Plattform Apps angeboten, mit denen sich aktuelle Funktionalitäten und smarte Algorithmen schnell in die Pumpe integrieren lassen. Anders als bei Smartphones jedoch, bietet die innovative, offene Plattform allen APPs dieselbe Datenbasis, den Digitalen Zwilling der Pumpe, sowie die Zwillinge Ihrer Komponenten. Damit können Apps miteinander interagieren, zusammenarbeiten und sich komplementieren. Die offene Architektur und die angebotenen SDKs ermöglichen es auch, Drittanbieter Apps für die Pumpe oder andere Maschinen schnell und mit minimalem Aufwand zu entwickeln. Auch das Hinzufügen von Komponenten unterschiedlicher Hersteller und die Integration derer Signale und Daten, wie zum Beispiel Sensoren, Motoren oder Umrichter wird standardisiert und erfolgt einfach durch das Andocken des Digitalen Zwillings der Komponenten an dem der Pumpe.
Interoperabilität durch den Digitalen Zwilling
Technologisch basiert der angewendete Digitale Zwillinge auf der Verwaltungsschale (AAS), die von der Plattform Industrie 4.0 und der IDTA standardisiert wird, was die Interoperabilität mit anderem System sichert. Auch das Module Type Package (MTP), welches Automatisierungssysteme in der Prozessindustrie modularisiert, kann in der AAS integriert werden. Neben der Verwaltungsschale setzt die Plattform auf weitere offene Schnittstellen, die sich am aktuellen Industriestandard orientieren, wie zum Beispiel BaSys 4.2, OPC-UA, MQTT, IO-LINK und in Zukunft die Sprache für I4.0‑Komponenten nach VDI/VDE 2193.
„Dieser Durchbruch verändert nachhaltig die Art und Weise, wie unsere Pumpen neue Fähigkeiten erlangen können. Auch während des Betriebes können neue Apps und Funktionen hinzugefügt werden“ sagte Christian Bornstein, Geschäftsführer des Unternehmens.
Use Case — Monitoring
Zur Verbildlichung dieser Thematik folgendes Szenario:
Sie betreiben eine Pumpe, welche digital überwacht und abgebildet werden soll.
Nun greifen Sie auf kiwaiOS zu und verbinden dort – mittels des Digitalen Zwillings — in einer einfach zu bedienenden App die gelieferten Daten des Frequenzumrichters (Stromaufnahme, Motortemperatur, Motor-Drehzahl, Frequenz) mit einem an der Pumpe angebrachten Temperatursensor, mit den saug- und druckseitig installierten Druck- und Temperatursensoren, sowie mit einer druckseitig installierten elektronisch geregelten Armatur oder einem “digitalisierten“ Sperrsystem für die rotierenden Dichtungen.
All diese Signale ergeben ein komplettes Bild der Maschine und werden im Digitalen Zwilling gespeichert und durch die App visualisiert.
Der Digitale Zwilling ist drahtlos im hausinternen Netzwerk mit entsprechenden Berechtigungen zugänglich und kann in der Leitstelle überwacht werden. Auf Wunsch kann auch ein Cloudsystem zur Remoteüberwachung genutzt werden. Alle Parameter lassen sich so im Leitrechner oder im Tablet des Betriebsingenieurs darstellen und auch protokollieren. Über das Setzen von Grenzwerten sind Alarmmeldungen möglich und vieles mehr. Hierbei hilft das offene Konzept der Apps. So können neben den Standard-Apps auch einfach zu entwickelnde, bedarfsindividuelle Apps implementiert werden.
Use Case — Dokumentation und Beschaffung von Ersatzteilen
Neben den Betriebsparametern werden auch in weiteren Apps Betriebsanleitungen, Zeichnungen und Wartungspläne inklusive Ersatzteillisten aus dem Digitalen Zwilling gezogen und direkt an der Pumpe abgebildet. Ersatzteile können dann auch direkt an der Pumpe per Webshop-App bestellt werden oder ans interne ERP-System als Bedarfsmeldung gesendet werden.
Use Case — Produktionsnetzwerk
Die Verbindung aller Pumpen und weiterer Maschinen einer Produktion (auch anderer Fabrikate sind mit kiwaiOS integrierbar) lassen eine Gesamtüberwachung und Steuerung des Prozesses mittels abgespeicherter Settings und hinterlegten „Rezepturen“ zu. kiwaiOS ermöglicht es aber auch, die Pumpe als Agent beziehungsweise als Teil eines losen Produktionsnetzwerkes oder eines „Swarms“ zu betreiben. In einem solchen Netzwerk werden Prozessschritte zwischen den Akteuren unter Anwendung der Sprache Industrie 4.0 als Kommunikationsbasis, des Digitalen Zwillings als Datenbasis und der Apps als Container für die einzelnen Agenten ausgehandelt.
Product-as-a-Service Model — möglich durch kiwaiOS
Das App Model von kiwaiOS eröffnet uns als Pumpenhersteller auch weitere Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel Product-as-a-Service. So kann der Einsatz von Maschinen aus der Ferne analysiert und somit verrechnet werden. Auch Apps beziehungsweise Fähigkeiten können nach Bedarf angeboten oder aktiviert werden.
Open Source Entwicklung
Da kiwaiOS eine Open Source Entwicklung ist, gibt sie allen Maschinenbauern (zum Beispiel Pumpenherstellern) die Möglichkeit, sich hieran anzubinden und somit den Schritt weiter in Richtung Industrie 4.0 zu beschleunigen, ohne das riesige Investitionen in eigene Softwareentwicklungen getätigt werden müssen.
Zeilfelder Pumpen hat diesen Schritt bereits auf der Achema eindrücklich bewiesen und gezeigt, dass der Schritt hin zum DIGITDigitalen Zwilling nicht weit ist. Das Unternehmen ist nun bereit für nachhaltige Themen wie zum beispiel Predictive Maintenance, Energieeffizienz, digitale Wertschöpfungsnetzwerke und weitere Geschäftsmodelle wie Product-as-a-Service.
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