Ein richtig bemessenes Sicherheitsventil reicht bei fachgerechter Planung und Anwendung auch ohne Redundanz aus, um die sicherheitstechnischen Funktionen zu gewährleisten. Eine SIL-Einstufung ist nicht sinnvoll. Zu diesem Schluss kommt der ProcessNet-Arbeitsausschuss „Sicherheitsgerechtes Auslegen von Chemieanlagen“ im aktuellen Ergebnispapier „Die Verfügbarkeit von mechanischen Sicherheitseinrichtungen – Sicherheitsventile“. Das Papier ist unter http://dechema.de/Verfügbarkeit_Sicherheitsventile erhältlich.
In der Prozessleittechnik hat sich ein risikobasierter Ansatz etabliert, um die Zuverlässigkeit von Sicherheitseinrichtungen zu bewerten. Er liegt unter anderem der Einstufung nach SIL zu Grunde. Eine Arbeitsgruppe des ProcessNet-Arbeitsausschusses „Sicherheitsgerechtes Auslegen von Chemieanlagen“ hat sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit dieses Vorgehen auch auf mechanische Sicherheitseinrichtungen und speziell auf Sicherheitsventile anwendbar ist.
Nach Ansicht der Experten eignet sich die Unterscheidung von systematischen und zufälligen Fehlern, wie sie in der funktionalen Sicherheit üblich ist, nicht für mechanische Sicherheitseinrichtungen. Stattdessen ist die Betrachtung des Gesamtfehlers erheblich sinnvoller. Dieser Gesamtfehler geht zum weit überwiegenden Teil auf vermeidbare systematische Fehler bei Planung, Konstruktion oder Einsatz zurück. Die Arbeitsgruppe umreißt in dem Papier, wie solche systematischen Fehler vermieden werden können und welche Anforderungen bei Auswahl, Einbau und Betrieb von Sicherheitsventilen erfüllt werden müssen. Zufällige Fehler spielen demgegenüber praktisch keine Rolle. Daher ist eine SIL-Einstufung, die nur auf zufälligen Fehlern beruht, nach Ansicht der Experten für Sicherheitsventile nicht sinnvoll.
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