Lippenrot gab es schon seit den Hochkulturen im Zweistromland. Der Vorläufer des Lippenstifts, so wie wir ihn heute kennen, wurde allerdings erst bei der Weltausstellung 1883 vorgestellt. Damals hat wohl niemand gedacht, dass daraus einmal das meist verkaufte Schönheitsprodukt der Welt werden würde.
Wer an Lippenstift denkt, der sieht rot und zwar nicht nur eines, sondern Rot in vielen Varianten und Schattierungen. Und außerdem, wer sagt, dass ein Lippenstift nicht auch blau oder grün sein kann. Das sogenannte Farbmanagement ist einer der sensibelsten Produktionsschritte.
Um nun also die richtige Farbe einer kompletten Lippenstiftserie nicht zu verwechseln, hat EVT Farbbefehle in die EyeVision Software integriert, die Farben erkennen, speichern und auch wiedererkennen können. Lippenstift ist ein Produkt, das meistenteils deckend ist, wobei aber Farbabweichungen auch vom Betrachtungswinkel abhängen.
Um dies zu vermeiden ist eine fixe Anlage zwingend, die dann den Lippenstift in der Hülse kontrolliert. Dies ist ein wichtiger Aspekt, weil dieser das visuelle Aussehen des Produkts beim Kauf bestimmt.
Während der erste Lippenstift ohne Hülse und nur in Seidenpapier gewickelt war, wird heutzutage viel Wert auf eine einwandfreie Verpackung gelegt.
Ganz unromantisch gesagt steckt der Lippenstift, bestehend aus einer Mischung verschiedener Pflanzenöle und Wachse, Pearlpigmenten und Glitter, Vitaminen, Farb- und Füllstoffen oder sogar aus Bestandteilen der Cochenille-Laus, in einem sogenannten Freiformteil.
Die Hülse ist nun also ein Freiformteil und bei diesen kann es auch zu Oberflächenfehlern kommen. Viele entstehen schon beim Umformprozess der Teile. Zur Sicherstellung eines konstanten Qualitätsniveaus ist es erforderlich, Oberflächenfehler möglichst früh zu erkennen. Die EyeVision Bildverarbeitungssoftware kommt hier zum Einsatz um Defekte auch schon im ersten Verarbeitungsschritt des Rohmaterials (z.B. beim Tiefziehprozess) zu erkennen. Bei der Herstellung von stark glänzenden Verschlüssen von Lippenstiften werden diese mit EyeVision auf Oberflächenfehler geprüft. Die äußerst kleinen Defekte der Oberflächengeometrie (wie Beulen oder Kratzer) und der Oberflächenbeschaffenheit (Polierfehler oder raue Zonen) werden z.B. bei einer Tiefe von bereits 0,02 mm erkannt. Aber wenn auch die Kratzer sehr klein sind, aufgrund des hohen Reflexionsgrades der Oberflächenstörungen, sind sie sehr gut zu sehen und können daher auch zu Reklamationen führen.
Ist nun die Oberfläche fehlerfrei, kann mittels Mustervergleich im zweiten Schritt, die Beschriftung, wie z.B. die Anwesenheit des Herstellerlogos oder ‑schriftzuges auf dem Lippenstift geprüft werden. Dazu verwendet die EyeVision Software den so genannten „KeyMatch“ Befehl – ein Pattern Matching System, welches einfach zu handhaben ist.
So wird mit EyeVision ein Bild aufgenommen, anhand dessen das Muster eingelernt wird. Dieses Muster erkennt nun der KeyMatch Befehl egal in welcher Position und Drehlage sich z.B. das eingelernte Logo befindet. Sollte also das aufgenommene Bild mit dem Muster nicht übereinstimmen, vielleicht weil das Logo unvollständig ist, dann kann die EyeVision Software ein Schlechtteil melden und mittels Trigger dieses ausschleusen lassen.
Ein Letztes noch:
Gerade in der Kosmetikindustrie kommt es auf eine schnelle, dauerhafte und saubere Kennzeichnung zur permanenten Qualitätssicherung der Produkte an. Mit EyeVision lassen sich nicht nur Barcodes lesen und dadurch die Herkunft eruieren, sondern auch das Verfallsdatum erkennen.