Um ein Roboter-Fuhrparkverwaltungssystem zu implementieren, das den autonomen Betrieb seiner Offshore-Plattformen ermöglicht, arbeitet Rockwell Automation, ein Unternehmen für industrielle Automatisierung und digitale Transformation, mit TotalEnergies, einem Multi-Energieunternehmen, zusammen. Das langjährige Projekt plant Mitte 2023 den ersten Test auf einer Offshore-Anlage.
Aufgrund der schwierigen Arbeitsbedingungen im Offshore-Bereich ist der autonome Betrieb seit langem ein Bestreben der Öl- und Gasbranche. Dieser Umstand lässt sich auch auf Offshore-Windprojekte übertragen. Die Energieunternehmen investieren in den Einsatz von Robotern in diesen Anlagen, um einen unbemannten Betrieb über lange Zeiträume zu ermöglichen, die Gefährdung der Mitarbeitenden zu verringern, die Sicherheit zu erhöhen, junge Talente für neue Technologien zu gewinnen sowie die CAPEX und OPEX weiter zu senken.
TotalEnergies investiert in Roboter sowie in den Remote-Betrieb – insbesondere in autonome Überwachungs- und Inspektionsroboter, die nach der ATEX-Norm für explosive Umgebungen zertifiziert sind. „Aufgrund der abgelegenen und oft rauen Umgebungen, in denen die Öl- und Gasbranche im Offshore-Bereich tätig ist, besteht ein strategisches Ziel darin, die Gefährdung der Mitarbeitenden auf diesen Plattformen zu minimieren”, erklärt Matt Graves, Direktor bei Kalypso, einem Unternehmen von Rockwell Automation. „Im Laufe der Jahre wurde dies durch die Verbesserung des Designs und die Automatisierung der Anlagen erreicht. Es gibt jedoch immer noch Aufgaben, die manuell ausgeführt werden müssen, und viele davon erfordern die Beobachtung durch den Anwender. Seit fünf Jahren untersucht TotalEnergies den Einsatz von Bodenrobotern, um einige dieser manuellen Aufgaben zu übernehmen. Der nächste Schritt war die Entwicklung eines Steuersystems, mit dem diese Roboter aus der Ferne bedient werden können. Deshalb wandte sich das Energieunternehmen an Kalypso.”
TotalEnergies arbeitet mit Kalypso und anderen Partnern an der Einführung eines Robotic Supervision System (RSS). Dies ermöglicht es den Anwendern die Roboter mit Hilfe der IoT-Technologie ortsunabhängig – etwa in einem Kontrollraum an Land – zu überwachen und zu koordinieren. Die Roboter führen die verschiedenen Tätigkeiten autonom aus, welche die Anwender sonst vor Ort an konventionellen Anlagen ausführen. Dazu zählen beispielsweise regelmäßige Inspektions- und Wartungsaufgaben aber auch Notfallmaßnahmen.
Die Herausforderung bestand darin, eine Schnittstelle zwischen den Robotern und den bestehenden Industriesystemen zu schaffen und die Daten in einer benutzerfreundlichen Oberfläche darzustellen. Kalypso hat hierzu die Unity Game Engine von Unity Technologies verwendet. Diese Echtzeit-Entwicklungsplattform und das robuste Ökosystem bilden das Rückgrat vieler der heute führenden Videospiele. In den letzten Jahren hat die Industrie diese Technologie übernommen, um interaktive digitale Inhalte aus 3D-Daten zu erstellen und auf verschiedenen Plattformen wie Mobilgeräten, Computern, AR- und VR-Geräten bereitzustellen. Diese Lösung kombiniert die Funktionalität eines digitalen Zwillings mit der Mobilität und Synchronisation einer Spieleplattform.
Das daraus resultierende Robot Supervision System bündelt die von verschiedenen Robotertypen gelieferten Informationen und konsolidiert die HMI-Displays, die für ein effizientes und effektives Arbeiten der Remote-Bediener erforderlich sind. „Diese Tests sind in dieser anfänglichen Phase des Projekts entscheidend, damit wir alle betrieblichen Aspekte des Einsatzes der Roboter zu Inspektionszwecken verstehen und weiteres Potenzial für Wartung und Betrieb antizipieren können”, so Grégoire Audouin, Systemarchitekt der F&E‑Abteilung für Robotik bei TotalEnergies.