Das Automatisierungsunternehmen Pilz hat am Stammsitz in Ostfildern das Peter Pilz Produktions- und Logistikzentrum eröffnet. Der Neubau mit einer Gesamtfläche von rund 13.500 m2 ist mit 20 Millionen Euro die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Familienunternehmens. Damit vergrößert das Unternehmen nicht nur seine Produktionsfläche um 50 Prozent, sondern erweitert seinen Stammsitz zum Pilz Campus.
Das Peter Pilz Produktions- und Logistikzentrum wurde innerhalb von 16 Monaten errichtet. Mit 6.900 m2 Fertigungsfläche, etwa 4.000 m2 Bürofläche und 2.600 m2 Nebenflächen bietet das Gebäude Platz für 390 Mitarbeiter. In ihm sind neben der Produktion und der Logistik auch alle produktionsnahen Abteilungen, darunter Produktionstechnik, Informationstechnik, Qualitätsmanagement und Einkauf, unter einem Dach vereint.
„Wir freuen uns sehr, dass wir gerade hier am Stammsitz investieren und so unser Wachstum fortsetzen können. Zum einen weil wir in der Region tief verwurzelt sind. Zum anderen erweitern wir den Stammsitz zum Pilz Campus, auf dem alle Abteilungen eng und gut für unsere Kunden zusammenarbeiten. Dieses Miteinander ist für den Erfolg unseres Familienunternehmens wichtig“, erklärte Renate Pilz anlässlich der feierlichen Eröffnung vor rund 200 Gästen.
„Der Campus macht deutlich, dass Werte Zukunft schaffen“, hob Renate Pilz hervor. „Vertrauen, Verlässlichkeit und Mut zur Innovation sind wichtige Erfolgsfaktoren bei Pilz.“ Der offiziellen Eröffnung voran gegangen war am 26. September 2015 ein Mitarbeiterfest mit der Weihe des Gebäudes.
In der neuen Fertigungsstätte produziert Pilz Schaltgeräte, Steuerungen, Sensoren und Antriebstechnik für Sicherheit und Automation. Eingesetzt werden diese nicht nur in Fabrikhallen zum Beispiel an Pressen, Werkzeugmaschinen oder Industrie-Robotern, sondern auch in der Bahntechnik, zur Gebäudeautomatisierung oder zur Steuerung von Seilbahnen zum Beispiel an der Zuckerhut-Bahn in Rio de Janeiro und in Fahrgeschäften wie am Wiener Prater.
Wandelbare Fabrik
Im neuen Gebäude legt Pilz großen Wert auf eine ergonomische Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter und ein flexibles Fertigungs-Layout. Die Arbeitsumgebung in der Produktion wurde daher bereits in der Planungsphase in interdisziplinären Workshops mit der Abteilung Produktionstechnik und den Fertigungsmitarbeitern optimiert, um effiziente und ergonomische Produktionsprozesse zu schaffen. In den Büros sorgen klimatisierte Räume, ein ausgeklügeltes Akustikkonzept mit Schallabsorbern sowie Raumteiler in transparenter Struktur und Fußbodenheizung für ein angenehmes Arbeitsklima.
Auch das Thema Ökologie spielt, wie bei den anderen Gebäuden auf dem Pilz Campus, eine wichtige Rolle: Oberflächennahe Geothermie, hoch effiziente Gebäudedämmung sowie Wärmerückgewinnung bedeuten eine hohe Energieeffizienz und geringen CO2-Ausstoß.
In der architektonisch offen konzipierten, fast säulenfreien Halle lassen sich die Produktionsprozesse optimal und flexibel gestalten. Die einzelnen Produktionseinheiten sind in U‑Form angeordnet, um so den schnellen Waren- und Informationsfluss zu gewährleisten.
Industrie 4.0: Pilz setzt auf Vernetzung
Dieser Informationsfluss steht bei Pilz im Zeichen von Industrie 4.0: Die Produktion ist bei Pilz mit den vor- und nachgelagerten Prozessen und Abläufen vernetzt. Bereits in der bisherigen Fertigung kamen IT-gestützte Produktionsprozesse, wie beispielsweise ein intelligenter, RFID-unterstützter Werkstückträger, zum Einsatz. Diese wurden übernommen und nun Schritt für Schritt ergänzt. In Ostfildern optimiert Pilz durch gezielte Sammlung und Verarbeitung von Maschinendaten die Fertigungssteuerung. Das vermeidet Störungen oder Stillstandzeiten. Arbeitsdokumente werden künftig in einer Pilz Cloud gespeichert, um stets aktuell und in Echtzeit auch auf mobilen Endgeräten zur Verfügung zu stehen. Weitere konkrete Ansätze zur Verbindung von IT und Produktion entstehen in der „Pilz Denkfabrik 4.0“: Experten aus IT und Produktionstechnik stehen dort Ressourcen für die Umsetzung von Industrie 4.0 bei Pilz zur Verfügung.