Seit über 30 Jahren ist Axel Bauer, Head of Standardization bei der Wago Kontakttechnik, Normer aus Leidenschaft. Seit 1986 hat er bei dem Hersteller von Verbindungs- und Automatisierungstechnik sowie der Interface Electronic nicht nur die beiden Prüflabore aufgebaut und zur Akkreditierungsreife gebracht, sondern auch die internationale Normensetzung in dem dazugehörigen Bereich der Elektrotechnik entscheidend mitgeprägt. „Wir als Normer arbeiten daran, weltweit gültige Vorgaben für Produkte zu implementieren, die deren Zulassung und spätere Prüfung erst ermöglichen“, erläutert Axel Bauer.
Für sein herausragendes Engagement auf diesem Gebiet hat ihm die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC) bereits zum dritten Mal den IEC 1906 Award verliehen. In diesem Jahr im Technical Committee TC23, im Jahr 2014 im Subcommittee SC 121A und im Jahr 2009 im SC48B. Eine Ehre, die seit 2004 verliehen wird und die in dieser Form bisher nur zwei Personen in diesen letzten 15 Jahren zuteilwurde – und die damit unterstreicht, dass Axel Bauer ein hohes Vertrauen bei den internationalen Normungsexperten genießt, denn diese schlagen die Anwärter für den Award vor. Dabei verfügt er neben einem großen Netzwerk über besonders breites Expertenwissen in den verschiedensten Bereichen. Das ist auch Wagos umfangreichem Portfolio geschuldet, denn für jedes Produkt gilt es, die richtigen Normen anzuwenden und entsprechende Prüfungen durchzuführen.
So betrifft die aktuelle Auszeichnung zum Beispiel die Wago Installationssteckverbinder Winsta. „Die Auszeichnung des Gremiums IEC TC 23 habe ich als Projektleiter für die Entwicklung der Norm IEC 61535 für steckbare Installationen erhalten. Die Idee, die Verdrahtung in der festen Installation in Gebäuden steckbar zu gestalten, startete als Normungsprojekt bereits 1992, in 1995 wurde ein schriftlicher Vorschlag international erstmals eingebracht und diskutiert. Erst in 2009 erschien dann endlich, nach schier endlosen Debatten und Abstimmungen, die 1. Edition. Danach haben wir umgehend an der neuen Edition 2 gearbeitet“, erklärt Axel Bauer. Ein langer Weg, der im Normungsumfeld allerdings Normalität ist. „Als Projektleiter und Convenor in der Normung braucht man langen Atem, Beharrlichkeit und Überzeugungskraft, um eine Norm zu erarbeiten und zu verabschieden“, weiß Axel Bauer.
Denn in den Gremien kommen viele unterschiedliche Interessen von Herstellern, Kunden und auch gesetzliche Anforderungen zusammen. Technische Eigenschaften und Sicherheitsaspekte werden in den Arbeitskreisen von internationalen Fachexperten kontrovers diskutiert und festgelegt. „Durch Wagos starkes Engagement auf diesem Gebiet werden wir auch dem hohen Qualitätsanspruch gerecht, den wir an unsere Produkte haben – wir prüfen in unseren Laboren sogar über die normativen Anforderungen hinaus“, so Bauer. „Die Einhaltung einer Norm entscheidet nicht zuletzt, ob ein Produkt wie geplant auf den Markt gehen kann. Deshalb ist es für die Hersteller so wichtig, in diesem Prozess aktiv dabei zu sein und die eigenen Produkterfahrungen in dem Normensetzungsprozess einzubringen.“
Als Ansprechpartner für die internationalen Wago Kollegen arbeitet er mit seinem Team daran, die Normung in der gesamten Wago Welt zu harmonisieren. Dies ist für die weltweit agierende Unternehmensgruppe eine bedeutende Aufgabe. Sein Engagement in der IEC ist ihm dabei von großem Nutzen. „Was mich dabei seit Beginn antreibt, ist die Kombination aus technischen Details und dem intensiven Austausch mit anderen Menschen. Wir haben hier ein großes Netzwerk mit Topexperten, die die Leidenschaft haben, Themen intensiv zu beleuchten, konstruktiv zu diskutieren und schlussendlich eine Norm zu entwickeln. In diesem Spannungsfeld wurde konstant über Jahrzehnte hinweg die Norm DIN EN IEC 61535 für steckbare Installationen mit Erfolg entwickelt.“