Nicht die Poesie stand im Mittelpunkt des von der FH Münster nun zum 20. Mal durchgeführten Dichtungskolloquiums, sondern kleine „unscheinbare“ meist runde Objekte, die es in sich haben: Dichtungen, die bei sämtlichen Rohrverbindungen zum Einsatz kommen. „So ein kleines Teil für drei Euro fünzig kann eine gesamte Produktionsanlage lahmlegen“, betont Wolfgang Mönning vom Vulkan-Verlag deren große Bedeutung. Auf dem zweitägigen Kongress informierten sich mehr als siebzig Experten aus sechs Ländern über neueste Forschungsergebnisse und aktuelle Entwicklungen aus der Dichtungstechnik. Veranstalter war der Forschungsbereich Dichtungstechnik des Fachbereichs Physikalische Technik in Kooperation mit dem Vulkan-Verlag.
Zu den Besuchern gehörten Forscher sowie Hersteller und Anwender von Dichtungen. „Ich komme immer wieder gern, um Kollegen zu treffen und mir einen Gesamtüberblick über die aktuellen Marktentwicklungen zu verschaffen“, sagt Gabriella Mokos von der W. L. Gore Associates GmbH. Auch Britta Wittmann von der Frenzelit GmbH war „schon des öfteren“ beim Dichtungskolloquium in Steinfurt: „Man muss sich über Neuigkeiten informieren und wissen, was sich bei den Normungen tut“, so ihre Überzeugung.
Im ersten Fachvortrag fasste Anne Christine Bern von der Siemens AG die wesentlichen Änderungen der neuen Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) zusammen. Wie sich die Dichtungen und Flanschverbindungen im Hinblick auf diese novellierte Verordnung zukünftig am einfachsten testen lassen, stellte Michael Reppien von der GAIST GmbH anhand erster Ergebnisse eines Bauteilversuches vor. Weitere Vortragsthemen waren unter anderem das Tieftemperaturverhalten von Faserstoffdichtungen, der Vergleich von PTFE-Lippendichtungen mit Gleitringdichtungen und die Frage der Hygiene bei der Auswahl von Flachdichtungen in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie.