Covestro hat mit Partnern einen thermoplastischen Hochleistungskunststoff (HPT) entwickelt, der künftig in vielen Industrien zum Einsatz kommen könnte. Damit ließen sich die Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit von Produkten in Bereichen wie Luftfahrt, Automobil und Medizintechnik deutlich erhöhen. Nun geht es darum, die kontinuierliche Herstellung des neuen Kunststoffs im großen Maßstab zu ermöglichen. Das ist Ziel eines von Covestro koordinierten Forschungsprojekts, das vom Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördert wird.
HPT ist ein durch Spritzguss verarbeitbarer Hochleistungskunststoff, der in einzigartiger Weise zahlreiche gute Eigenschaften vereint. Er ist stabil bei hoher Härte, außerdem beständig gegen Hitze und viele Lösungsmittel. Test-Mengen des neuartigen Materials werden bereits hergestellt.
Im aktuellen BMBF-Forschungsprojekt „DreamCompoundConti“ soll nun ein kontinuierliches Verfahren entwickelt werden, um eine umweltverträgliche und wirtschaftliche Produktion im Industriemaßstab zu ermöglichen. Daran arbeitet Covestro gemeinsam mit der RWTH Aachen University, der Technischen Universität Berlin, dem Kunststoff-Zentrum Leipzig und dem Flugzeughersteller Airbus als assoziiertem Partner. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Vorhaben über die nächsten drei Jahre mit bis zu 1,5 Millionen Euro – im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA³)“ in der Maßnahme „r+Impuls – Impulse für industrielle Ressourceneffizienz“ (Förderkennzeichen 033R199).
„Mit dem neuen Verbundprojekt unterstreichen wir unser Bestreben, besonders leistungsfähige Kunststoffe auf klimaschonende und gleichzeitig wirtschaftlich effiziente Weise zu produzieren.“
Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro
Schlanker Produktionsprozess
Eine Besonderheit der Herstellung von HPT besteht darin, dass sie auf sehr gut zugänglichen Basischemikalien beruhen. Diese werden ohnehin für die Produktion etwa von Schaumstoffen eingesetzt und müssen somit nicht eigens hierfür hergestellt werden. Ein neuartiges Katalysatorensystem ermöglicht nun erstmalig die Herstellung von HPT aus diesen Basischemikalien. Das spart im gesamten Prozess CO2-Emissionen und Energie ein, weil im Vergleich zur Produktion herkömmlicher Hochleistungsthermoplasten aufwändige Prozessschritte entfallen.
Im Vergleich zu den am Markt bereits verfügbaren Produkten ergeben sich messbare Ressourceneinsparmöglichkeiten: Ein erstes Life Cycle Assessment (LCA) der RWTH Aachen University für den industriellen Herstellungsprozess hat gezeigt, dass HPT im Vergleich zu ähnlichen Thermoplasten um mehr als 20 Prozent geringere Treibhausgasemissionen für die Produktion aufweisen. Gleichzeitig kommt das neue kontinuierliche Verfahren, das die Projektpartner erarbeiten und umsetzen wollen, mit weniger Lösungsmitteln aus. Es wird daher eine deutlich bessere Ökobilanz im Vergleich zu konventionellen Prozessen erwartet.