Die EDL Anlagenbau Gesellschaft mbH (EDL), das Technologie- und Engineering-Unternehmen mit Sitz in Leipzig, hat im 4. Quartal 2018 eine Lizenz für ihre zweistufige Extraktionstechnologie in den Nahen Osten verkauft. Mit diesem Verfahren werden Prozessöle effizient und umweltfreundlich produziert, die beispielsweise als hochwertige Weichmacheröle bei der Herstellung von Fahrzeugreifen eine wesentliche Rolle spielen.
Die Errichtung einer neuen Lösungsmittelextraktion für die Erzeugung von umweltfreundlichen, qualitativ hochwertigen Weichmacherölen (TDAE, Treated Distillate Aromatic Extract) auf Basis der EDL-Lizenz erlaubt dem Kunden die Erfüllung der neuesten Umwelt- und Qualitätsanforderungen und die Erweiterung seines Produktportfolios. Die Auslegung der neuen Lösungsmittelextraktion erfolgt unter Einbindung neuer ressourcenschonender Technologien.
Im Rahmen der Lizenzvergabe führt EDL die erforderlichen Laborversuche durch und erstellt das PDP (Prozess Design Package) für die Anlage sowie das FEED (Front End Engineering Design) für die Extraktorsektion.
EDL-Versuchsanlagen
Die Ermittlung der notwendigen Prozessparameter und optimalen Prozessbedingungen erfolgt in eigenen Versuchsanlagen der EDL, ausgehend von den Kunden- und Produktanforderungen sowie den hydraulischen Daten für die Extraktoreinbauten. Dies erlaubt eine sichere Auslegung der Anlage für das gesamte Spektrum der beim Kunden vorhandenen Einsatzprodukte.
In zwei Extraktionsschritten zu hochwertigen Produkten
Das Grundprinzip der EDL-Technologie zur Herstellung hochwertiger Basis- und Prozessöle aus Vakuumdestillaten (Lube Cuts) und entasphaltierten Ölen (DAO, Deasphalted Oil) besteht in einer zweistufigen Extraktion.
Dabei werden in einem ersten Extraktionsschritt zunächst die Aromaten als sogenanntes DAE (Distillate Aromatic Extract) oder RAE (Residual Aromatic Extract) abgetrennt. Als Lösungsmittel wird NMP (oder Furfural) eingesetzt. Gleichzeitig werden sehr aromatenarme Öle erhalten, die zur Herstellung hochwertiger Basisöle eingesetzt werden.
DAE und RAE werden in einem zweiten Extraktionsschritt unter Verwendung eines proprietären Lösungsmittelgemisches zu hochwertigen Prozessölen zu Treated Distillate Aromatic Extract (TDAE) und dem Treated Residual Aromatic Extract (TRAE) mit einem niedrigen Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs) veredelt.
Umweltfreundliche atoxische Weichmacher für die Reifenindustrie
DAE und RAE werden als Weichmacheröle zur Herstellung von Gummiprodukten, wie Reifen, Schläuchen, Riemen, Kabelisolierungen, Bodenbelägen und Schuhsohlen, benötigt. Aufgrund des hohen Anteils an PAKs, die karzinogen, mutagen und reprotoxisch sind, ist DAE und RAE heutzutage jedoch nicht mehr einsetzbar. Durch die Weiterverarbeitung von DAE und RAE in der zweiten Extraktionsstufe zu TDAE bzw. TRAE wird der in der EU-Richtlinie 2005/69/EG geforderte Grenzwert für den PAK-Gehalt von 3 Masseprozent deutlich unterschritten, ohne die hervorragenden Eigenschaften als Weichmacheröl zu verschlechtern. Damit wird ein entscheidender Beitrag zum Schutz von Mensch und Umwelt geleistet.
Neben der Solvent-Extraktion lizenziert EDL noch weitere Verfahren zur Herstellung von Basisölen, Prozessölen, Wachsen und anderen hochwertigen Spezialprodukten, wie Dewaxing / Deoiling, Micronization, Aromex oder den Solvent-Deasphalting-Prozess SDA Plus.