Nach einer nachhaltigen Sanierungslösung für einen defekten Pumpenschacht suchte die Stadt Emmerich am Rhein. Da umfangreiche Tiefbaumaßnahmen nicht in Frage kamen, nahmen die Verantwortlichen Kontakt zu dem Polymer-Spezialisten Rehau auf, mit dessen Schacht-in-Schacht-System sie in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen sammeln konnten.
Allerdings wurde das Verfahren für eine solche Anwendung noch nicht eingesetzt. Deswegen musste im Anschluss an die Vermessung des Kleinpumpwerks eine umfangreiche Machbarkeitsstudie durchgeführt werden, um die Abwicklung des Projekts sicher zu stellen. Die Klärung der Details zur Verbindung der neuen Schachtelemente mit dem Bestand war umfangreich.
Der erste Schritt bei einer Schacht-in-Schacht Modernisierung ist die Digitalisierung des Altschachts. Dafür wurde der Pumpenschacht in Emmerich mit einem hochauflösenden Lasersystem mit einer Genauigkeit zwischen 1 und 2 Millimeter vollständig gescannt und in eine 3D-Punktewolke überführt. Anhand des digitalen Modells lässt sich der Materialzustand der Schachtwand analysieren. Ebenso werden Fugen, Risse, Infiltrationen und herausragende Dichtungen erfasst. Besonders wichtig war dabei eine Druckleitung in DN 90, die später wieder eingebunden werden sollte. Auf Basis der Vermessung fertigte das Unternehmen für die Modernisierung des defekten Beton-Pumpenschachts in DN 1000 einen Pumpenschacht in DN 800 aus hochwertigem Polypropylen, der als Monolith auf die Baustelle geliefert wurde.
Bei der Modernisierung musste nur der oberste Schachtring abgenommen werden. Die bestehende Druckluftleitung sowie Zulauf- und Elektroleitung ließen sich ohne umfangreiche Tiefbaumaßnahmen im neuen Schacht einbinden. Das Projekt war bereits nach einem Tag abgeschlossen. Dazu hat auch Peter Wiedemann, technischer Berater bei Rehau, maßgeblich beigetragen, der das Projekt begleitete. Das Ergebnis ist ein neuer, beständiger Pumpenschacht aus Polypropylen, der keine Angriffsfläche bietet.
Die Vorteile der Schacht-in-Schacht Modernisierung sind vielfältig. Hervorzuheben sind der geringe Platzbedarf und die vergleichsweise kurze Baustellenzeit mit wenig Behinderung für den Verkehr und geringer Belastung für die Anwohner. Und auch Bauleiter Martin Vorholt von den Technischen Werken ist zufrieden: „Es hat sich gezeigt, dass auf diese Weise tatsächlich unter optimalen Bedingungen innerhalb nur eines Tages eine Pumpenschachtsanierung mit neuwertigem Ergebnis ohne Erdarbeiten erfolgen kann.“ Die Maßnahmen sind unabhängig von der Witterung und dem Zustand des Altschachts und innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen. Auch ist ein Ersatzneubau günstiger als die Sanierung einer bestehenden Betonlösung. Das neue System ist ein selbstragender, korrosionsfreier und dauerhaft dichter Schacht, der im Vorfeld passgenau hergestellt und auf die Baustelle geliefert wird. Die Vorgehensweise funktioniert auch bei komplizierten Schacht-Geometrien. Ein Mitarbeiter von Rehau betreut das Projekt vor Ort. Somit bietet der Polymer-Spezialist einen kompletten Service aus einer Hand, von der 3D-Vermessung des Altschachts bis zur Einweisung auf der Baustelle.