Neben den vielfältigen Aufgabenstellungen in der Fertigung ist der Fachkräftemangel, gerade bei der Schichtarbeit oder saisonalen Bedarfsspitzen, eine weitere Herausforderung. Wie Unternehmen diese Aufgaben künftig automatisiert und flexibel abwickeln können, zeigt Bosch Rexroth erstmals auf der Fachpack mit einer mobilen Cobot Station. Die Lösung hat Heldele Automation, Certified Excellence Partner von Bosch Rexroth und Vertriebspartner von Kassow Robots, entwickelt. Heldele setzt darin unter anderem einen 7‑Achsen Cobot KR810 von Kassow Robots, Bosch Rexroth hatte 2022 eine Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen übernommen, und die Steuerung ctrlX CORE von Bosch Rexroth ein. Sie bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ein hohes Maß an Flexibilität, denn sie kann verschiedenste Aufgaben an unterschiedlichen Orten in der Produktion abarbeiten. Ein wesentlicher Vorteil der Station: Während der auf der mobilen Station verbaute Cobot seine Arbeit eigenständig verrichtet, kann der AMR (autonomer mobiler Roboter) andere Aufgaben in der Fertigung und Intralogistik übernehmen.
Die mobile Cobot Station eignet sich unter anderem für verschiedene Applikationen in der Herstellung von Konsumgütern. Möglich ist beispielsweise das Bestücken von Verpackungsmaschinen mit Packstoffen aus KLTs oder sonstigen Ladungsträgern. Ein weiteres Beispiel ist das Einsortieren von Produkten in Transportkartons, eine Aufgabe, die heute oftmals händisch durch Co-Packer übernommen wird. Auch die Qualitätskontrolle kann automatisiert werden. Hierfür kann der Cobot Komponenten aus dem Produktionsfluss entnehmen und in einem KLT ablegen. Von dort werden die Bauteile automatisiert zur Messvorrichtung gefahren und geprüft. Ebenso sind Lösungen möglich, bei denen der mit einem Prüfgerät ausgestattete Cobotarm direkt die Bauteilprüfung übernimmt.
„Unsere Lösung besticht durch Kompaktheit und Flexibilität. Während der auf der mobilen Station verbaute Cobot von Kassow Robots seine Aufgaben vor Ort erledigt, kann das AMR woanders in der Produktion oder Intralogistik eingesetzt werden. Dieser Vorteil fehlt herkömmlichen FTS/Cobot-Lösungen. Dort verbleibt das FTF oder der AMR zeitweise untätig an Ort und Stelle, bis der Cobot seine Arbeiten abgeschlossen hat, da FTF und Cobot eine Einheit bilden“, betont David Pietsch, Geschäftsführer der Heldele Automation GmbH. Dieter Pletscher, Global Sales Manager von Kassow Robots, ergänzt: „Heldele Automation hat hier eine Lösung mit unseren 7‑Achsen Cobots entwickelt, die eine beeindruckende Flexibilität bietet. KLTs oder Maschinen sind dabei bis in den letzten Winkel be- und entladbar, da die 7. Achse unserer Roboter auch den Griff ums Eck ermöglicht und somit besonders wendig ist.“
In der mobilen Cobot Station kann jedes der zehn Modelle von Kassow Robots verbaut werden. Möglich sind somit Reichweiten bis zu 1800mm und Traglasten bis zu 18kg. Besonders empfehlenswert ist der Einsatz der fünf Modelle der KR Edge Edition bei mobilen Cobot-Lösungen: Denn bei der Edge Edition hat Kassow Robots den Controller miniaturisiert und in den Roboterfuß verbaut, um eine noch einfachere Integration zu ermöglichen. Die Steuerung der mobilen Cobot Station erfolgt mit der ctrlX CORE von Bosch Rexroth. Die Gesamtlösung wurde mit 600 x 400mm sehr kompakt konstruiert, damit sie auch in beengten Produktionsumgebungen einsetzbar ist. Der Aufbau ist auch bei dynamischen Bewegungen kippstabil konzipiert.
Die Cobot Station wird mit einem fahrerlosen Transportfahrzeug (FTF) – oder einem AMR wie dem ACTIVE Shuttle – an ihren Arbeitsplatz transportiert. Dort erhält sie über WLAN Informationen vom Produktionsleitsystem und beginnt autark ihre Arbeit. Ist eine Aufgabe abgeschlossen, meldet sie dies an das Leitsystem zurück und wird automatisiert an einen anderen Einsatzort verfahren. Der komplette Prozess erfolgt autonom, ohne den Eingriff von Mitarbeitenden. Das Transportsystem kann in der Zwischenzeit andere Tätigkeiten übernehmen. Die Lösung verwendet ein induktives Batterie- und Ladesystem und kann damit bis zu vier Stunden unabhängig von einer Stromquelle betrieben werden. Ladepunkte können an weiteren Arbeitsstationen oder zentral für mehrere AMR eingerichtet werden.