Das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck und Siemens planen auf dem Gebiet der Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) zu kooperieren. Gemeinsam wollen sie Lösungen entwickeln, um in industriellen Wertschöpfungsketten ein Höchstmaß an Vertrauen in den digitalen Datenfluss zwischen Maschinen zu erreichen. Industriekunden können so strengere Vorschriften in der Wertschöpfungskette in verschiedenen Ländern einhalten und disruptive Geschäftsmodelle in verschiedenen Branchen anbieten – von der Lebensmittel- über die Pharma- und Elektro- bis hin zur Automobilindustrie.
„In unserer Kooperation mit Siemens sehen wir ein klares Potenzial, die Qualitätskontrolle und ‑sicherung in den unterschiedlichsten Branchen von Grund auf zu verändern. Durch ein bislang unerreichtes Maß an digitalem Vertrauen wird die zertifizierte cyber-physische Machine-to-Machine-Kommunikation nicht nur die Qualität, Transparenz sowie Rückverfolgbarkeit von Produkten entlang der Wertschöpfungsketten verbessern, sondern auch neue Geschäftsmodelle eröffnen,“ sagte Laura Matz, Chief Science and Technology Officer von Merck.
„Wertschöpfungsketten und Produktlebenszyklen müssen transparenter und nachhaltiger werden. Dafür werden wir gemeinsam mit Merck eine neue digitale Lösung entwickeln, mit der Maschinen vertrauenswürdig miteinander kommunizieren und beispielsweise Produktions- und Labordaten austauschen können. Unsere Kunden können so die Effizienz ihrer Produktion erhöhen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit und Qualität ihrer Produkte in vielen Bereichen sicherstellen – von personalisierter Medizin über Nahrungsmittel und Getränke bis hin zu Hightech-Elektronik“, sagte Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Digital Industries.
Angesichts immer komplexer werdender Wertschöpfungsketten nehmen die aktuellen Anforderungen an Rückverfolgbarkeit, Transparenz und Qualitätskontrolle exponentiell zu. Um das Industrielle Internet der Dinge (IIoT) voranzubringen, das Wertschöpfungsketten und Produktionsprozesse in allen Branchen rasant und grundlegend verändert, braucht es einen leistungsfähigen und sicheren Daten- und Informationsaustausch. Im aktuellen IIoT-Kontext tauschen Maschinen noch zu wenig Daten über die Qualität von Produkten aus. Die angestrebte Lösung soll daher ein Framework für eine effizientere M2M-Kommunikation bereitstellen.
Hierzu wird die Lösung allen an der Wertschöpfungskette beteiligten Parteien über eine zentrale Datenquelle (Single Source of Truth) den unmittelbaren Zugriff auf vertrauenswürdige Daten bieten. Dies ermöglicht ein höheres Maß an Rückverfolgbarkeit, Transparenz, Sicherheit und Qualität industriell hergestellter Produkte. Kunden wären so in der Lage, bahnbrechende Geschäftsmodelle wie Pay-per-Part oder Pay-per-Performance zu entwickeln, die auf Maschinen in einer IIoT-Infrastruktur basieren.
Modernste Technologien wie Smart Contracts, Tokens, Blockchain und industrielles Edge-Computing machen es möglich, physische Objekte fest mit einer digitalen Identität zu verknüpfen und so die Transparenz und Authentizität von Informationen und physischen Objekten sicherzustellen. Dies erleichtert den Originalitätsnachweis und trägt zum Schutz vor Produktfälschungen bei.
Merck und Siemens streben eine Komplettlösung an, bei der sich Kunden von der Produktion bis hin zur Qualitätskontrolle im Labor auf eine zentrale, nicht manipulierbare Datenquelle verlassen können. Siemens plant hierfür den Aufbau eines objektzentrierten IIoT-Datenökosystems, in dem Objekte in einer vertrauenswürdigen und gesicherten Umgebung Daten austauschen können. Außerdem wollen die Partner das Crypto-Anchor-Technologieportfolio von Merck mit dem bewährten Rückverfolgungssystem (Trusted Tracebility) von Siemens (ein End-to-End-System, mit dem sich der Produktstammbaum verfolgen lässt) kombinieren und deren nahtloses Zusammenspiel mittels Blockchain-Technologie ermöglichen.
Die Lösung soll skalierbar sein und entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt werden können. Stakeholder sollen zudem Zugriff auf sämtliche Daten aus allen Phasen des Produktlebenszyklus erhalten – vom Produktdesign bis hin zur Nutzung durch den Endverbraucher. Dies könnte Prozesse vereinfachen und die Effizienz branchenübergreifend erheblich steigern.
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