Craft-Brauereien geht es ihnen nicht nur darum, ein tolles Bier zu brauen, sondern um sehr viel mehr: Sie wollen kreativ, innovativ und leidenschaftlich sein und zudem Dinge anders machen als bisher. Mit Brauern zu arbeiten macht Spaß, denn sie sind motiviert und gehen ganz in ihrer Arbeit auf. Es sind zumeist kleine Betriebe, die unabhängig von den großen Getränkekonzernen sind und traditionelle Brauverfahren verwenden, um ganz auf Aroma und Qualität zu setzen. Das Brauen ist Kim Dalums Leidenschaft und in seinem Start-up dreht sich alles darum, die Kohlendioxidemissionen von Craft-Brauereien zu reduzieren. Trelleborg hat daran mitgewirkt, sein Ziel zu verwirklichen.
Hinzu kommt, dass die Craft-Bierbranche ein großes Potenzial hat. Das jährliche Wachstum liegt weltweit bei 14 Prozent. Die Brauereien bieten nicht nur neue Geschmacksrichtungen und Aromen an, sondern erweitern ihre Vertriebskanäle lokal und international. Die Verbraucher:innen bevorzugen immer stärker Craft- gegenüber Mainstream- Bieren. Das liegt auch an den hochwertigen Zutaten, die häufig aus der Region stammen.
„Das gesamte Wachstum des Brauereiwesens liegt im Craft-Biersegment“, erklärt Kim Dalum, der Gründer und CEO von Dalum Beverage Equipment. „Das ist spannend und dort geschieht auch viel. Dies ist der wichtigste Grund für meine Entscheidung, mich bei der Gründung meines Unternehmens auf Craft-Brauereien zu konzentrieren. Ich möchte ihnen helfen, Geld zu sparen und umweltfreundlicher zu werden, indem sie ihre Emissionen senken.“ Nach Gründung seines Unternehmens wandte sich Dalum an zahlreiche Craft-Brauereien. Er stellte ihnen verschiedene Ideen für neue Ausrüstung und eine Zusammenarbeit vor. Dabei konnte er auf seine Erfahrung aus der vorherigen Arbeit mit kommerziellen Großbrauereien verweisen. Die Craft- Brauereien waren daran interessiert, ein bezahlbares, kleines System zu erschaffen, das Kohlendioxid auffängt und komprimiert.
2019 begann Dalum eine Partnerschaft mit der Brauerei Ørbæk zur Entwicklung von Ausrüstung zum Abscheiden von Kohlendioxid, das während der Gärung entsteht. Dies sollte für eine spätere Wiederverwendung eingelagert werden. „Schnell wurde uns klar, dass es bislang keine entsprechende Technologie gibt — wir mussten deswegen alles vollständig selbst konstruieren“, sagt Dalum. „Das war ein Entwicklungsprojekt, das für viele Turbulenzen sorgte und bei dem wir nach Versuchen immer wieder Änderungen vornehmen mussten.“
Für die Dichtungen des Kompressors wurde ein Lieferant gesucht, wie er erklärt: „Wir fragten bei zahlreichen Herstellern an. Dabei suchten wir nicht nur nach einem Anbieter von Dichtkomponenten, sondern auch nach einem Hersteller mit Knowhow. Er sollte uns als Partner bei der Auswertung unterstützen und die spezifischen Dichtungsformen und ‑werkstoffe für unsere Ausrüstung liefern. Trelleborg signalisierte ein großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns.“
Die Kooperation mit dem lokalen Trelleborg Solution Center in Dänemark und dem Werk in Helsingør war unkompliziert. Das Team von Trelleborg begleitete den gesamten Prozess beratend. Es analysierte die Dichtungen nach den Tests, um zu verstehen, wie sie in der Ausrüstung funktionieren und was an den Dichtungen und an der Anlage geändert werden müsste.
„Wie wichtig die Rolle von Trelleborg war, zeigt ein Vorgang aus der frühen Zeit der Partnerschaft“, erzählt Dalum. „Die Analyse einer Kunststoff-Formdichtung aus Zurcon, einem Standardwerkstoff für Anwendungen wie die unsere, ergab, dass das Kohlendioxid tief im Inneren des Kompressors Kohlensäure bildet. Dies ließ den Edelstahl der Ausrüstung rosten und es bildete sich ein dunkler Schlamm, der die Dichtungen beschädigte. Als wir dies bemerkten, mussten wir weitere Filter in das System einsetzen, damit alles sauberer lief.“
Im März 2020, also nach etwas mehr als einem Jahr, war die erste Kohlendioxid-Rückgewinnungsanlage von Dalum fertig und konnte in der Brauerei Ørbæk in Betrieb genommen werden. „Ich kannte zwar solche Systeme aus den Großbrauereien, aber in diesem kleinen Maßstab war das eine echte Herausforderung“, so Dalum. „Vieles musste neu durchdacht und entworfen werden und wir standen unter einem starken Kostendruck. Genau das ist auch der Grund, weshalb es zuvor in kleinen und mittleren Brauereien nicht möglich war.“
Nach der Installation der ersten Anlage konnte Dalum die Ausrüstung verkaufen. Im Oktober 2020 wurde die zweite Rückgewinnungsanlage in der Brauerei Svaneke auf Bornholm installiert. Und nachdem die ersten Kohlendioxid-Rückgewinnungsanlagen in zwei Brauereien errichtet wurden, ist Dalum Beverage Equipment bereit für die nächsten Schritte.
„Zuerst wollen wir eine Version der Rückgewinnungsanlage entwickeln, die auch für Mikrobrauereien geeignet ist. Und dann soll die Produktion des bereits existierenden Modells hochgefahren werden, damit es für weitere Brauereien in kürzerer Zeit zur Verfügung steht. Daher müssen wir die Konstruktion an die Anforderungen der Fertigung und Serienherstellung anpassen.“