Erstmals lassen sich Kunststoff-Sportböden mit Kohlendioxid herstellen – womit weniger Erdöl als Rohstoff benötigt wird. Der weltweit erste Unterboden dieser Art wurde jetzt in der Hockeyanlage eines renommierten Sportvereins im nordrhein-westfälischen Krefeld eröffnet. Das besonders nachhaltige neue Material stammt vom Werkstoffhersteller Covestro, der ein bahnbrechendes Verfahren zur CO2-Nutzung marktreif gemacht hat. Damit kann bis zu einem Fünftel Erdöl in der Herstellung eingespart werden – ein innovativer Beitrag zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft.
Das CO2 für den Unterboden steckt in einem Bindemittel – genauer gesagt in einer Komponente davon, einem sogenannten Polyol. Bislang dient das neue CO2-basierte Material namens cardyon zur Produktion von weichem Polyurethan-Schaumstoff für Matratzen und Polstermöbel, der bereits am Markt vertrieben wird. Die Weiterentwicklung zur Nutzung im Sport ist nun der nächste Schritt in der Erweiterung des Anwendungsspektrums.
CO2 nutzen und Erdöl sparen
„Die Verwendung von Kohlendioxid als neuer Rohstoff ist ein vielversprechender Ansatz, um die Produktion in der Chemie- und Kunststoffindustrie nachhaltiger zu gestalten“, erklärt Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender Covestro. „So nutzen wir CO2 in einem Kreislaufverfahren und sparen Erdöl. Wir wollen auf dieser Basis ein umfangreiches Produktportfolio für möglichst viele Anwendungsbereiche anbieten – gemäß unserer Vision, die Welt lebenswerter zu machen.“
Erster Abnehmer des mit CO2 hergestellten neuen Bindemittels ist der weltweit tätige Sportbodenproduzent Polytan. Das zur Sport Group gehörende Unternehmen aus dem bayerischen Burgheim nutzt das Material, um zusammen mit Gummigranulat elastische Unterböden herzustellen. „Wir legen sehr viel Wert darauf, nachhaltige Rohstoffe einzusetzen, und sind immer auf der Suche nach ökologisch sinnvolleren Alternativen zu herkömmlichen Produkten. Im besten Fall kann sogar die Produktqualität verbessert werden. Covestro gewährleistet genau das mit cardyon“, so Sport Group-Einkaufsleiter Daniel Klomp.
Der erste CO2-basierte Boden ist jetzt beim „Crefelder Hockey und Tennis Club“ im Einsatz. Der Traditionsverein unterhält eine der führenden Feldhockey-Anlagen in Deutschland, die wiederholt Austragungsort von Länderspielen und Meisterschaften ist. Der Unterboden wurde auf einem 99 mal 59 Meter großen Spielfeld verlegt und dient zur Abfederung eines neuen, leuchtend blauen Kunstrasens, der ebenfalls von Polytan stammt. „Sport ist nicht nur gesund, sondern kann auch zur Nachhaltigkeit beitragen. Das beweisen wir mit dem neu ausgestatteten Hockeyplatz, der unseren Verein sicherlich noch attraktiver macht“, erklärt Clubmanager Robert Haake.
Innovative Technologie
Die Nutzung von CO2 als Rohstoff für Kunststoffe ist durch eine besonders umweltverträgliche Technologie möglich, die Covestro zusammen mit Partnern entwickelt hat. Das CO2 wird dabei als Lieferant des wichtigen Elements Kohlenstoff genutzt – anstelle von Rohstoffen auf Erdölbasis. Bis zu 20 Prozent der traditionellen fossilen Rohstoffe können so durch Kohlendioxid ersetzt werden. Covestro produziert die neuen CO2-basierten Polyole am Standort Dormagen bei Köln. Das Kohlendioxid stammt von einem benachbarten Chemieunternehmen, bei dem es als Nebenprodukt anfällt.