Chr. Hansen Holding, ein Bioscience-Unternehmen, und Lonza, ein Anbieter im Bereich der pharmazeutischen Auftragsproduktion, haben eine Vereinbarung über die Gründung eines 50/50-Joint-Ventures unterzeichnet, um in der LBP-Branche Pionierarbeit zu leisten und sich als führender CDMO-Partner (Auftragsentwicklung und Auftragsherstellung) für Biotech- und Pharmakunden zu positionieren. Bei dem Joint Venture handelt es sich um eine zu je 50% kontrollierte Einheit, die von ihrem Hauptsitz in Basel (CH) aus operiert und über Produktionsstätten in Dänemark und der Schweiz verfügen wird.
Konkurrenzlos und einzigartig
Das Joint Venture vereint erstklassige, sich ergänzende Fähigkeiten und wird der weltweit erste CDMO-Anbieter sein, der eine vollständige Lieferkette zur Produktion von Bakterienstämmen für therapeutische Zwecke anbietet. Während Chr. Hansen sein umfangreiches Know-how in der Entwicklung, im Upscaling und in der Produktion von Bakterienstämmen einbringt, besteht Lonzas Beitrag aus starken Kompetenzen in der pharmazeutischen Auftragsherstellung und führenden Technologien für die Formulierung und Verabreichung von Wirkstoffen, darunter die einzigartigen enTRinsic Kapseln.
Darüber hinaus wird das Joint Venture über Kompetenzen in der Handhabung, Charakterisierung, Formulierung, Herstellung und Verkapselung von anaeroben Bakterien verfügen. Dank dieser Kompetenzen unter einem Dach und einem nahtlosen Austausch zwischen Wirkstoff- und Arzneimittelaktivitäten werden sich die Entwicklungszeiten verkürzen und die Chancen auf “Right First Time” (d.h. es beim ersten Anlauf richtig zu machen) erhöhen.
“Wir müssen anders darüber nachdenken, wie wir Produktionslösungen für den Mikrobiombereich entwickeln, da wir sehen, wie sich das Potenzial dieses Therapiebereichs entwickelt. Durch die Zusammenarbeit mit Chr. Hansen, einem der weltweit grössten Bakterienproduzenten, bündeln wir Expertisen, die perfekt auf die sehr spezifischen Bedürfnisse von aufstrebenden Unternehmen im Mikrobiombereich zugeschnitten sind. Unsere Kunden können auf die unübertroffene Kompetenz von zwei weltweit führenden Spezialisten zurückgreifen, welche die anspruchsvollen Prozesse beherrschen, die für die Produktion von anaeroben Mikroben bis hin zu Formulierungen und Darreichungsformen erforderlich sind. Wir verstehen die Komplexität der Aufgabe, Arzneimittel bis zu Marktreife zu bringen, einschliesslich des sich wandelnden regulatorischen Umfelds, und werden eine einzigartige Entwicklung und pharmazeutische Produktion anbieten, die einen derzeit ungedeckten Bedarf in der Branche abdeckt und es unseren Kunden ermöglicht, Mikrobiom-Therapien für Patienten anzubieten.”
Marc Funk, CEO der Lonza Group
Attraktive Wachstumsperspektiven
Das Joint Venture zielt auf die aufstrebende Forschungsindustrie von LBP für den präklinischen und klinischen Bereich ab. Weiteres beträchtliches Potenzial wird aus der kommerziellen Nachfrage entstehen, die aufkommen wird, sobald die ersten lebenden biotherapeutischen Produkte zugelassen und zur Behandlung verfügbar sein werden. Angesichts der Anzahl der derzeitig laufenden präklinischen und klinischen Studien wird geschätzt, dass die klinische Zulieferindustrie bis 2025 einen weltweiten Umsatz von EUR 150–200 Millionen erreichen wird. Bis 2035 dürfte der Umsatz in der gesamten Zulieferindustrie für den klinischen und kommerziellen Bereich auf über EUR 1 Milliarde ansteigen.
Aufbau einer pharmazeutischen Produktion
Die stufenweise Investition von rund EUR 90 Millionen wird über einen Zeitraum von drei Jahren zu gleichen Teilen auf die beiden Partner verteilt und für den Aufbau cGMP-konformer pharmazeutischer Produktionskapazitäten eingesetzt. Das Joint Venture wird bestehende Anlagen in Hørsholm (DK) modernisieren und neue Produktionseinrichtungen in Basel (CH) für präklinische bis Phase-II-Projekte einrichten. Weitere Einrichtungen für die Phase-III- und die kommerzielle Produktion werden entsprechenden Fortschritten in der Mikrobiom-Pipeline aufgebaut. Die Investitionen folgen einem Stage-Gate-Prozess mit klar definierten Zielen. Die Erstinvestition beträgt EUR 45 Millionen, weitere EUR 45 Millionen werden folgen, sobald die Kundennachfrage für die klinische Phase III und die kommerzielle Produktion bestätigt ist. Es wird erwartet, dass sich das Joint Venture nach dem Aufbau der Produktion weitgehend selbst finanziert.