Gerade erst sind die ersten 5G-Netze in Deutschland im Einsatz, da befassen sich Wissenschaft und Unternehmen bereits mit der sechsten Generation der Mobilkommunikation. In einem gemeinsamen Projekt forschen das Technologieunternehmen Continental und die Jacobs University an künftigen Einsatzmöglichkeiten von 6G für die automobile Konnektivität und das autonome Fahren. Das Vorhaben läuft zunächst über drei Jahre und schafft drei neue Stellen für Doktorand:innen an der Jacobs University. „Damit intensivieren wir unsere seit Jahren bestehende, sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Jacobs University“, sagt Dr. Karsten Michels, Head of Research & Advanced Engineering. Ein wichtiges Thema der Forschung ist die Sicherheit beim autonomen Fahren und der Schutz der Verkehrsteilnehmenden. Das Unternehmen hat eine lange Tradition in der Entwicklung von Sicherheitstechnologien.
„Wir verfolgen die Vision Zero. Unser Ziel ist: keine Verkehrstoten, keine Verletzten, keine Unfälle mehr. Das können wir erreichen.“
— Dr. David González G., leitender Forschungsingenieur und Projektmanager
Auf dem Weg zur Erfüllung dieser Vision ist 6G ein wichtiges Instrument. Das Funknetz, das voraussichtlich 2030 an den Start gehen wird, wird Daten bis zu 1000mal schneller übertragen als die Vorgängertechnologie 5G. Deutlich verbessern wird sich auch die Latenz, d.h. die Geschwindigkeit, mit der vernetze automobile Funksignale verarbeitet werden. Das ist insbesondere für das autonome Fahren von zentraler Bedeutung. Um Unfälle zu vermeiden, ist die genaue Positionsbestimmung der Fahrzeuge und ihrer Abstände zu anderen Fahrzeugen, Personen oder Hindernissen in Echtzeit nötig.
„Autos ohne Konnektivität sind wie Computer ohne Internet“, beschreibt Dr. Giuseppe Thadeu Freitas de Abreu, Professor für Elektroingenieurwesen und Projektleiter auf Seiten der Jacobs University, die Bedeutung der drahtlosen Kommunikation. „Mit 6G steht uns die technologische Revolution erst noch bevor.“ Mit 5G habe sich die Kommunikation erstmals vom Handy gelöst und das „Internet der Dinge“, den Austausch von und mit Maschinen, ermöglicht. Mit 6G werde das Netz nicht nur schneller, zielgerichteter und energieeffizienter. Es kämen auch neue Informationsquellen hinzu wie Sensoren oder Radar, die in das Netz integriert und mithilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet werden können.
Den Wissenschaftler Abreu reizt besonders die Anwendungsorientierung der Kooperation: „Wir arbeiten gemeinsam an Innovationen, die eines Tages den Alltag vieler Menschen erleichtern könnten.“ Bereits das erste gemeinsame Projekt brachte zahlreiche Innovationen hervor und Abreu ist zuversichtlich, mit diesem Projekt ähnliche Erfolge zu erzielen.