Die interaktive Viega World am Hauptsitz in Attendorn gilt als Referenzprojekt für das Bauen der Zukunft: Sie zeigt eindrücklich, wie Bauprojekte von der Integralen Planung mit der Arbeitsmethodik Building Information Modeling (BIM) profitieren können. Mit dem konsequenten Einsatz von BIM wurde der Betrieb des Gebäudes als klimaneutrales Weiterbildungszentrum bereits vorausgeplant. So konnte ein Energiekonzept entwickelt werden, das den höchsten Nachhaltigkeitsanforderungen entspricht und auf andere Gebäude repliziert werden kann.
Nahe dem Hauptsitz im sauerländischen Attendorn weihte Viega, ein Unternehmen der Installationsbranche, am Donnerstag sein neues interaktives Weiterbildungszentrum mit einer Gesamtfläche von rund 12.000 Quadratmetern ein. Das Familienunternehmen setzt mit dem Neubau und einer Investitionssumme im hohen zweistelligen Millionenbereich gezielt auf die vielseitige Aus- und Weiterbildung von Fachkräften. Das Besondere: Mittels der integralen Arbeitsmethodik BIM wurde das Gebäude vorab ganzheitlich mithilfe eines 3D-Modells, einem sogenannten digitalen Zwilling, konstruiert. Dabei werden kontinuierlich Informationen aus Fachmodellen aller am Bau beteiligten Gewerke, wie Pläne der Technischen Gebäudeausstattung (TGA), der Stahl- und Betonarbeiten oder Elektroinstallationspläne, angereichert und übereinandergelegt. Daran wurde der gesamte Lebenszyklus der Viega World vorausgeplant – vom Bau über den Betriebsprozess bis hin zur Entsorgung.
Viega definiert neue Standards für die Integrale Planung mit BIM
„Für die Planung eines Gebäudes mit der Arbeitsmethodik BIM müssen viele Parteien an einen Tisch kommen: Die technische Gebäudeausrüstung gibt dabei die Struktur vor und liefert ein Framework für Planer, Architekten und Gewerke. Bei der Konzeption der Viega World haben wir daher in vielerlei Hinsicht Neuland betreten“, sagt Ulrich Zeppenfeldt, Vice President Global Service & Consulting und verantwortlich für das Kompetenzfeld Digitales Bauen bei Viega. Dabei arbeitete Viega eng mit dem Lehrstuhl für Energieeffizientes Bauen an der RWTH Aachen University unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christoph van Treeck zusammen. Gemeinsam konnten fundamentale Erkenntnisse gesammelt werden, die sich bereits in der Normen- und Richtlinienarbeit rund um BIM wiederfinden und damit in die Erarbeitung neuer Standards für das Bauen mit BIM einfließen.
Planungssicherheit und Fokus auf Nachhaltigkeit von Beginn an
Als Leuchtturmprojekt verdeutlicht die Viega World, welche Vorteile ganzheitliches Bauen nach der Arbeitsmethodik BIM mit sich bringt: Durch die Planung am digitalen Modell des Gebäudes können Herausforderungen in der Bauplanung – etwa bei Brandschutz, Nutzungsauslastung und Installationstrassen – sowie während des gesamten Lebenszyklus‘ des Gebäudes frühzeitig erkannt und flexibler angepasst werden. Das wirkt sich positiv auf die Kostenkalkulation aus und bietet Bauherren, Bauplanern, Betreibern sowie dem Facility Management mehr Sicherheit. Außerdem können so bereits frühzeitig Energieeffizienz und Nachhaltigkeit vorausgeplant werden. Die Entwicklung des Energiekonzepts wurde im Rahmen des Forschungsprojekts „Energie.Digital“ von der Bundesregierung gefördert und wissenschaftlich durch das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg sowie dem Institut Energieeffizientes Bauen der RWTH Aachen (e3D) begleitet. Es ist replizierbar und kann auf andere Gebäude übertragen werden. Viega leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele für den Gebäudesektor und ebnet den Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand bis 2045. Der effiziente Planungsprozess der Viega World wurde bereits von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit der höchsten Bewertungsstufe „Platin“ ausgezeichnet.
Interaktives Lernen im modernsten Seminarcenter der Baubranche
Die eigenen Erkenntnisse aus der digitalen Planung der Viega World mit BIM fließen nun in Viegas Seminarangebot ein. Viega schult jährlich bereits über zwanzigtausend Besucherinnen und Besucher in insgesamt 23 Seminarzentren weltweit – das Schulungskonzept gilt in der TGA-Branche als besonders erfolgreich. „Mit der Viega World erreichen wir eine neue Qualitätsstufe in der Wissensvermittlung“, verspricht Walter Viegener, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses von Viega. Mit der Viega World in Attendorn setzt das Unternehmen jetzt auf die innovative Einbindung des Gebäudes selbst als Lernobjekt. Mit Exponaten zum Anfassen und Anschauen wird Wissen erlebbar: Offengelegte Systeme sowie digitale Modelle des Gebäudes und von Gebäudedaten veranschaulichen Prozesse und kleinste Details, die sonst hinter der Wand verborgen sind. Interessierte können sich hier in über 700 Seminaren zu mehr als 20 Fachthemen, zum Beispiel zu Trinkwasserhygiene, fortbilden. Als Experte für Aus- und Weiterbildung im Bereich Installationstechnik bietet Viega im neuen Weiterbildungszentrum damit eine einzigartige Wissensvermittlung und positioniert sich weiter als gesellschaftlich relevanter Player in der Branche.
„Wir installieren die Lebensadern der Gebäude von morgen“, so Anna Viegener, Vorsitzende des Gesellschafterausschusses, in ihrer Eröffnungsrede. „Das zeigen wir nun eindrücklich in der Viega World, dem Herz der Marke Viega, das in vielerlei Hinsicht als Referenzprojekt das Bauen der Zukunft erlebbar macht. In unserem nachhaltigen Ansatz verbinden wir konsequent Gesundheit, Energieeffizienz und Klimaschutz.“
Die Viega World in Zahlen
- Gesamtfläche 12.200 Quadratmeter
- Ausstellungsfläche: 2.850 Quadratmeter
- Schulungsfläche: 7.500 Quadratmeter
- Geschosse: 5 Ebenen
- Räume: 9 Seminarräume, 2 Konferenzräume
- Besucherkapazität: bis 195 Personen
- Seminarangebot: über 700 Seminare zu mehr als 20 Fachthemen aus den Bereichen Trinkwasserhygiene, Energieeffizienz, Schall- und Brandschutz sowie BIM