Unternehmen, die Produkt- und Produktionsdaten verkaufen und darauf basierend neue Dienste und Services anbieten, werden immer wichtiger. Zu diesem Entschluss kommt eine aktuelle Bitkom-Studie: Nahezu jedes zehnte Unternehmen setzt auf datengetriebene Geschäftsmodelle. Relayr erklärt, was sich hinter der aktuellen Entwicklung verbirgt und warum das Service-Modell bereits jetzt eine zentrale Rolle spielt.
Industrielle Vernetzung wandelt Industrieunternehmen
Deutschland ist einer der innovativsten Industriestandorte weltweit: Unternehmen stellen hochwertige Produkte her — viele wegweisende oder sogar revolutionäre Technologien wurden hier entwickelt und prägen das Label „Made in Germany“. Der Ursprung ist schnell zu erkennen: Die lokale Wirtschaft beruht auf Maschinen und Hardware. Mittlerweile haben sich jedoch Kundenwünsche und ‑anforderungen weltweit verändert und verlangen von Verantwortlichen, sich dementsprechend aufzurüsten, um flexibel auf Produktionsänderungen und Nachfragespitzen reagieren zu können. 20 Prozent der von Bitkom Befragten haben dies erkannt und geben an, dass sie veraltete Produkte und Dienstleistungen von Markt nehmen und 39 Prozent sagen, neue zu entwickeln.
Anschluss an Industrie 4.0 erfolgreich bewältigen
Die Zahlen veranschaulichen, dass sich die Geschäftsmodelle bereits verändern: Der Trend geht weg vom eigentlichen Kauf (eine Maschine besitzen) hin zum Service (eine Maschine als Dienstleistung nutzen). Hierzu schreibt die Bitkom, dass Aufträge für Unternehmen nicht mehr damit enden, sobald ihr Produkt verkauft ist, sondern viel mehr eine Basis für neue Geschäftsmodelle darstellen. Die Idee: Ein Unternehmen bietet Maschine X zum Beispiel „As‑a‑Service“ an. Das Unternehmen, das diesen Service beansprucht, bezahlt nach Pay-per-Use-Modell. Er bezahlt also nur für die Maschine, wenn er sie auch nutzt. – Die Vorteile dieses auf Subskription basierenden Modells liegen klar auf der Hand: Der Abnehmer der Maschine muss keine hohen Investitionen (Capex) tätigen, sondern erhält sie zu überschaubaren Betriebskosten (Opex). Falls die Produktion gestoppt werden muss – sei es, weil bestimmte benötigte Produkte nicht lieferbar sind oder der Bedarf zunächst gesättigt ist – ist dies nicht so folgenschwer, weil keine weiteren Zusatzkosten entstehen. Wenn jedoch eine nach dem traditionellen Anschaffungsmodell gekaufte Maschine Leerlauf hat, muss sie trotzdem abbezahlt werden.
As-a-Service-Geschäftsmodelle öffnen neue Türen
Dieser Ansatz ist in unterschiedlichsten Branchen denkbar: Ein Hersteller rechnet einen Aufzug nach Betriebsstunden ab, ein Kran wird als Service angeschafft und nach bewegtem Gewicht abgerechnet, Kunden bezahlen nicht die Maschine, sondern die verarbeiteten Aluminiumteile anhand der tatsächlich produzierten Stückzahl. Ermöglicht werden diese Modelle durch industrielles Equipment, z.B. Sensoren, die mit den Maschinen in der Produktionshalle vernetzt werden und dadurch Einblicke in Produkt- und Produktionsdaten liefern. So arbeiten Unternehmen nicht nur produktiver und effizienter, sondern können auch Ausfälle und sonstige Fehler identifizieren, bevor sie überhaupt entstehen. Der Abnehmer unterschreibt einen Vertrag und bekommt genau das Equipment oder die Services, die er braucht. Zudem erhält er risikoreduzierende Verfügbarkeitsgarantien und muss sich über Einzelheiten keinerlei Gedanken mehr machen, er zahlt pro bewegte Tonne, pro Stück oder pro Stunde – das gesparte Kapital kann anderweitig investiert werden.