Für eine hohe Produktqualität ist der Schutz vor Korrosion während der Coil-Lagerung & Transport der Garant für die Weiterverarbeitung von Kaltbändern . Eine effiziente Beölung beim Kaltwalzen ist dafür in verschiedenen Bereichen der Walz- bzw. Schneidlinien elementar. technotrans entwickelte für mehrere Produktionslinien der BILSTEIN GROUP maßgeschneiderte und nachhaltige Konzepte für die Sprühbeölung. Dieses ermöglicht nicht nur eine ressourcen- und gesundheitsschonende Produktion, sondern auch mehr Flexibilität und eine deutliche Kostenersparnis.
Eine hohe Produktverfügbarkeit erfordert bei der Stahlverarbeitung eine intelligente Lagerhaltung. Um die Qualität der Produkte sicherzustellen, genießt ihr Schutz oberste Priorität. Insbesondere der Korrosion der Materialien durch äußere Einflüsse selbst bei der Lagerung in Hallen entgegenzuwirken, spielt dabei eine wichtige Rolle. Schon in den Kaltwalzprozessen setzen Hersteller daher auf die Auftragung eines effektiven Korrosionsschutzes mittels spezieller Öle. Um sie dabei möglichst effizient zu gestalten, bedürfen Beölungseinrichtungen in den Kaltwalzanlagen einer präzisen Auslegung auf die jeweiligen Gegebenheiten.
Neues Beölungskonzept für Null-Fehler-Prinzip
Aufgrund der zunehmenden Anforderungen an die Produktqualität und Nachhaltigkeit durch ihre Kunden, vor allem in der Automobilindustrie, erkannte auch das Unternehmen mit Sitz in Hagen einen steigenden Bedarf nach einer effektiven Beölung ihrer Kaltbänder gegen Korrosionsbildung. Denn bei der kilometerweisen Herstellung seiner Produkte verfolgt das Unternehmen in der Produktion ein striktes Null-Fehler-Prinzip entlang der gesamten Prozesskette. Über Jahre hatte der Stahlverarbeiter bereits auf bekannte Beölungs-Lösungen eines langjährigen Lieferanten gesetzt. Doch die Gruppe wollte die Prozesse auf eine neue Ebene heben.
Bisher sorgten technisch vergleichsweise einfache Anlagen für die Beölung. Auf der Suche nach einem neuen Lösungsanbieter stieß der Konzern auf die Flüssigkeiten-Kompetenz von technotrans. Bisher insbesondere in der Druckindustrie sowie der Stanz- und Umformtechnik aktiv, übertrug der Hersteller aus Sassenberg sein Know-how und die etablierte Technologie für die druckluftlose Sprühbeölung auf die Anforderungen von Kaltwalzprozessen. Nach einer erfolgreichen Testphase erhielt technotrans den Zuschlag für die Ausstattung von zwei Anlagen am Standort im US-amerikanischen Bundesstaat Kentucky – und später noch an weiteren Anlagen in Deutschland.
Gestiegene Kosten- und Prozesseffizienz sowie Flexibilität zugleich
„Dank der technotrans-Technologie haben wir die Beölungsprozesse für einen hochwertigen Korrosionsschutz unserer Kaltbänder auf ein neues Qualitätsniveau gehoben. Wir sparen Kosten, reduzieren Instandhaltungsmaßnahmen bei der Peripherie und sind weiter extrem flexibel bei der Verarbeitung beölter und unbeölter Kaltbänder auf nur einer Anlage.“
— Eugen Schitz, Verantwortlicher für Anlagen- und Verfahrenstechnik
Die technotrans-Beölung kommt an verschiedenen Standorten sowohl beim Nachwalzen als auch beim Längsteilen sowie an der Verpackungslinie zum Einsatz. Für die unterschiedlichen Einsatzbereiche konzipierte technotrans die maßgeschneiderte Lösung auf Grundlage seiner spray.xact-Technologie. Im Fokus stand dabei insbesondere ein möglichst hohes Maß an Effizienz und Nachhaltigkeit.
Als vorteilhaft für die Bedürfnisse entpuppte sich dabei die druckluftfreie Sprühbeölung des Beölungssystems. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen öffnen und schließen sich die technotrans-Ventile in einer vorgegebenen Taktung durch elektrische Impulse“, erklärt Schitz. „Weil keine Druckluftströme vorhanden sind, erlangen wir eine gleichmäßige und zugleich nebelarme Beölung“ – und das trotz der hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten beim Kaltwalzen von bis zu 16 m/s. Die Gruppe erzielt für den Korrosionsschutz dadurch nicht nur ein homogenes Ergebnis, sondern spart dank der hohen Effizienz der technotrans-Lösung zudem Kosten ein.
Dank der nebelarmen Beölung und minimierten Aeorosolmenge kann der Stahlverarbeiter komplett auf den Einsatz von Absauganlagen verzichten, die bei bisherigen Beölungsprozessen nötig waren. Das schützt nicht nur aktiv die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern verhindert ungewünschte Ablagerungen in der Umgebung. Die Einhaltung von Wartungsintervallen für die Filter spielt daher für das Unternehmen überhaupt keine Rolle mehr. Zudem spart das Unternehmen das teure Medium Druckluft ein.
Seitlich verfahrbar für den Trockenlauf
Die Sprühbalken in den Nachwalzlinien sind seitlich elektrisch oder pneumatisch verfahrbar und so nicht wie bisher starr in der Anlage integriert. Das ergibt für die BILSTEIN GROUP folgenden Vorteil: Der Stahlverarbeiter kann die Kaltbänder je nach Kundenanforderung sowohl mit als auch ohne Sprühbeölung verarbeiten. Weil bei unbeölten Produkten die technotrans-Komponenten nicht über den Förderbändern liegen, besteht nicht die Gefahr, dass im Trockenlauf Öltropfen auf die Bänder gelangen. „Solche Unsauberkeiten auf unseren Bändern wären für die Weiterverarbeitung – zum Beispiel bei der Lackierung – ein absoluter Nachteil“, sagt Schitz. „Dank der technotrans-Idee sichern wir unseren Kunden eine hohe Produktqualität zu.“
Beim Nachwalzen sorgt die beidseitige Positionierung der Sprühleisten darüber hinaus für zusätzliche Flexibilität. Der Konzern ist in der Lage, ihre Prozesse gemäß den jeweiligen Anforderungen anzupassen. Denn unterschiedliche geforderte Blechstärken ziehen unterschiedliche Walzintervalle nach sich. „Am Ende ist es egal, ob die Linie in einer geraden oder ungeraden Anzahl walzt“, erklärt Hary Kosciesza, Business Development Manager bei technotrans.
„Je nach Bedarf tragen hinter oder vor dem Walzstuhl befindliche Sprühdüsen das Korrosionsschutzmittel auf.“ Damit die Sprühbalken die benötigte Menge bei den hohen Geschwindigkeiten der Kaltwalzprozesse überhaupt liefern können, integrierte technotrans teilweise doppelte Sprühreihen mit hintereinanderliegenden Sprühdüsen pro Anlage. So ist die Gruppe in der Lage, Öl in einer Menge zwischen 0,5 bis 2,5 g/m² aufzutragen. Dass die Maschinenführer die gewünschte Ölmenge sehr leicht einstellen und präzise regeln können, erleichtert zudem die Arbeit.
Von erstem Auftrag zu enger Partnerschaft
Den Auftakt für die Zusammenarbeit, die sich über mittlerweile acht gemeinsame Projekte erstreckt, machte der Aufbau eines neuen Standortes in Kentucky in den USA. Bei der neu gegründeten BILSTEIN Cold Rolled Steel LP entwickelte technotrans ein Sprühsystem entlang der Längsteillinie, das Ende 2017 in Betrieb ging. Darüber hinaus besprüht die Beölungseinheit innerhalb der angeschlossenen Verpackungslinie die Stirnflächen der Coils mit Korrosionsschutzmittel.
Von der Lösung für die beiden Prozesse war die Gruppe so überzeugt, dass sie sich die technotrans-Kompetenz auch bei weiteren Prozessen zu Nutze machte. Bereits an mehreren Standorten, unter anderem am Stammsitz in Hagen und beim Tochterunternehmen Hugo Vogelsang, sorgen technotrans-Sprühsysteme beim letzten Stich direkt am Walzstuhl innerhalb des Nachwalzens in unterschiedlichen Sprühbreiten ab 500 mm für optimale Beölungsergebnisse. Zuletzt ging im September eine neue Nachwalz‑, Längsteilanlage und die dazugehörige Verpackungslinie im Hagener Stammwerk mit einer 1.350 mm breiten Sprühbeölung in Betrieb.
BILSTEIN will weiter auf technotrans setzen
„Je nach Anforderungen der speziellen Kaltwalzanlage und den Bedürfnissen der BILSTEIN-Kunden hinsichtlich Auftragsmengen konstruieren wir unsere Lösungen in die Maschinen hinein“, betont Kosciesza. Für die BILSTEIN GROUP entwickelte technotrans passgenaue Sprühsysteme für Bestandsanlagen oder für komplett neue Anlagen in enger Abstimmung mit den OEM-Partnern. Die Nachrüstung erfolgte dabei in den ohnehin vorgesehenen Stillstandzeiten der Anlagen im Rahmen der regelmäßigen Wartungsintervalle.
Das Unternehmen will seinen Modernisierungskurs in Zukunft nicht nur aufgrund der technischen Umsetzung mit der technotrans-Technologie fortsetzen. Auch die harmonische und zielgerichtete Projektabwicklung von der Entwicklung der passgenauen Lösung bis zur Inbetriebnahme spreche für die Sassenberger, sagt Schitz: „Für uns steht eines fest: Benötigen wir neue Lösungen bei der Kaltband-Beölung, ist technotrans unser erster Ansprechpartner.“