Um jegliche Art von elektrischen Kontakten und Anschlüssen vor Korrosion zu schützen, werden in der Fahrzeugtechnik, bei Land- und Baumaschinen sowie auf Schiffen und Offshore-Installationen unterschiedliche Varianten von Gummikappen verwendet. Diese Standardabdeckungen haben jedoch nur begrenzte Isolationseigenschaften, da sie lediglich die Oberfläche der Kontakte vor Berührung schützen; salzige Meeresluft, Feuchte oder Schwefelsäuregase können sich dagegen weiterhin niederschlagen. Dies hat zur Folge, dass die betroffenen Stellen oftmals korrodieren, was zu zeit- und kostenintensiven Wartungsarbeiten führt. Hagemann Systems hat daher mit der Lugsulation einen Kabelschuh samt patentierter Vollschutzkappe aus Spezialwerkstoffen entwickelt, der vor Berührung und Flüssigkeit schützt und auch aggressiven Medien standhält. Die Vollisolierung umhüllt hierbei den Kabelschuh sowie das Kabelende und dichtet somit die gesamte Kontaktstelle ab – Korrosionsbefälle lassen sich dadurch ebenso vermeiden wie außerplanmäßige Wartungsarbeiten aufgrund von Systemausfällen. Zudem verhindert die Lugsulation, dass sich gefährliche Spannungspotentiale bilden: Kriechströme oder Zündfunken können so gar nicht erst entstehen.
„Korrosion, Kriechströme und Funkenbildung zählen nach wie vor zu den größten Herausforderungen in der elektrischen Anschlusstechnik“, berichtet Jens Trimborn, Geschäftsführer bei Hagemann Systems. „Bei Isolierungen von elektrischen Kontakten in Land- und Baumaschinen, bei maritimen Anwendungen oder in der Bahn- beziehungsweise Flurfördertechnik handelt es sich beispielsweise meist nur um Gummikappen.“ Diese Standardlösungen können Feuchtigkeit, aggressiven Medien oder Staubpartikeln nicht vollumfänglich standhalten, da sie lediglich vor Berührung schützen. Feuchtigkeit aus der Umgebung oder korrosiv wirkende Säuren und Laugen, welche zum Beispiel während des regulären Betriebs von Energiespeichern austreten können, lassen sich dagegen nicht abhalten und sorgen für erhöhte Widerstände durch Korrosion. Gleiches gilt für salzige Meeresluft: Diese setzt sich häufig an nicht geschützten Kontakten und Kabelschuhen fest und stellt somit vor allem Schiffe, Offshore-Bohrinseln, Windkraftanlagen oder Hafenmaschinen vor Korrosionsprobleme, was wiederum außerplanmäßige Wartungsarbeiten erforderlich macht.
Um diesem gewaltigen Branchenproblem vorzubeugen und im Umkehrschluss eine konstant hohe Leitfähigkeit von elektrischen Kontakten zu garantieren, hat Hagemann Systems mit der Lugsulation eine Kombination aus vollisoliertem Kabelschuh und Isolationsumhüllung entwickelt. Diese patentierte Vollschutzkappe entspricht – je nach Ausführung – unterschiedlichen Isolationsklassen wie zum Beispiel IP65 und kann nach den UL-Brandschutzklassen zertifiziert werden. „Unser Kabelschuh und die elektrischen Kontakte sind durch die Isolationsumhüllung komplett geschützt. Es gibt keine Stelle mehr, an der Feuchtigkeit, Flüssigkeiten oder Säuren mit dem Metall in Berührung kommen können“, erläutert Jens Trimborn. „Zudem sorgt ein Konus am hinteren Ende der Lugsulation für eine auf unterschiedliche Kabelvarianten anpassbare Kabeldurchführung. Kabel mit ganz unterschiedlichen Durchmessern können so stufenweise und mediensicher abgedichtet werden.“ Dies verkürzt kosten- und zeitintensive Wartungsintervalle deutlich und ermöglicht gleichzeitig einen komplikationsfreien Dauerbetrieb ohne Systemausfälle. Gleichzeitig spart die Lugsulation über die gesamte Lebensdauer des Produktes mindestens 25 Prozent Energie ein und mindert somit den CO2-Ausstoß, da aufgrund des Ausbleibens von Korrosion Übergangswiderstände konstant gehalten werden können.
Kein Zündrisiko durch Verhinderung von Kriechströmen
Neben der Gewährleistung absoluter Dichtheit verhindert die Lugsulation außerdem das Aufkommen von Kriechströmen, die dann entstehen, wenn sich aufgrund von Feuchtigkeitsablagerungen oder Säureresten entsprechende Spannungspotentiale bilden. Derartige Fehlerströme führen zu ungewollten Energieverlusten; werden sie zu groß, können sie sich außerdem entzünden und stellen somit eine Gefahr hinsichtlich des Brand- und Arbeitsschutzes dar. Viele Unternehmen vertrauen daher bei unzureichender Isolierung auf teure Vorrichtungen zur Kriechstromüberwachung. Die Lugsulation neutralisiert das Zündrisiko dagegen noch bevor es zum Funkenschlag kommt – die aus robusten Spezialwerkstoffen gefertigte Vollschutzkappe dichtet nahezu alle elektrischen Kontakte und Anschlüsse so ab, dass externe und zum Teil auch aggressive Medien nicht eindringen und sich niederschlagen können. Das Risiko eines Fehlerstroms wird somit bereits vor der Entstehung eliminiert.
Verschiedene Lugsulation-Typen für spezifische Anwendungen
Je nach Einsatzgebiet, Umgebungssituation und Kundenanforderung existieren unterschiedliche Baureihen der Lugsulation. Die Lugsulation flex stellt hierbei die classic-Ausführung für allgemeine, nicht spezifische Anwendungen innerhalb der Produktfamilie dar. Daneben existiert auch eine Hochtemperaturausführung sowie mit der Lugsulation seal ein Design, welches dank zusätzlicher Dichtungen beispielsweise in Salzwasser-Umgebung eingesetzt werden kann und sich somit unter anderem für Offshore-Windanlagen eignet. Die Lugsulation cap wiederum verfügt über eine zusätzliche Kappe, mit der sich zum Beispiel die Verbindungsschraube von oben abdichten lässt. „Die einzelnen Varianten haben jeweils unterschiedliche axiale und radiale Abdichtungsformen und finden somit in vielen Einsatzbereichen der elektrischen Anschlusstechnik Anwendung. Die Lugsulation kann dabei im Gleich- und Wechselstrombereich für Signal- und für Leistungsstromübertragung verwendet werden“, so Jens Trimborn abschließend.