Handlungsbedarf sieht der Verpackungshersteller Südpack bei dem Entwurf der EU-Verpackungsverordnung. Daher informierte sich am 19. Juni Josef Rief, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Biberach, persönlich vor Ort bei Südpack in Ochsenhausen zu diesem Thema. Das Treffen nahm das Unternehmen zum Anlass, über die Kompetenzen im Bereich des Wertstoffmanagements zu informieren und einen Einblick in seine Wertschöpfungsprozesse und Technologien zu geben. Darüber hinaus richtete sich der Blick auf die aktuelle Lage der Energieversorgung am Industriestandort Deutschland.
Südpack ist ein Hersteller von Hochleistungsfolien, die als flexible und kontaktsensitive Verpackungen für Lebensmittel, Medizingüter und Pharmazeutika ihren Einsatz finden. In den letzten Jahren hat das Unternehmen in die Kreislauffähigkeit seiner Produkte sowie in unterschiedliche Recyclingtechnologien, unter anderem auch in das chemische Recycling, investiert. Ziel ist es, ein ZERO WASTE Unternehmen zu werden und zur Zirkularität der Verpackungsindustrie beizutragen.
Als exportorientiertes Unternehmen begrüßt es den Vorschlag der EU-Kommission für eine Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle, die die Kreislaufwirtschaft fördert und das Agieren im internationalen Umfeld erleichtert. Allerdings sieht das Unternehmen Nachbesserungsbedarf bei den verpflichtenden Quoten zum Rezyklateinsatz und unterstützt daher die Stellungnahme des Verbandes IK (Industrievereinigung Kunststoffverpackungen) mit konkreten Änderungsvorschlägen. Für Josef Rief war dies der Impuls, sich mit dem Unternehmer Johannes Remmele und Valeska Haux, Vice President Strategisches Marketing bei Südpack, über die Herausforderungen der neuen Regularien für Hersteller von flexiblen Folien auszutauschen.
Anlass zu Sorge geben dem Verpackungshersteller die geforderten Rezyklateinsatzquoten für kontaktsensitive Verpackungen. Im europäischen Binnenmarkt stehen bis dato keine ausreichenden Mengen an Rezyklaten zur Verfügung, die für den Kontakt mit Lebensmitteln oder auch Medizingütern zugelassen sind. Das Unternehmen plädiert daher dafür, die Rezyklateinsatzquoten für kontaktsensitive Verpackungen so lange auszusetzen, bis ausreichende Kapazitäten aufgebaut sind. Da diese Rezyklatquoten nach heutigem Stand der Technik nur durch den Einsatz von chemischem Recycling erreicht werden können, ist es im Interesse des Unternehmens, die Investitionen in die Technologie des chemischen Recyclings zu erleichtern und hierfür entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Ebenso ist für die Anerkennung des chemischen Recyclings für die Erreichung der Rezyklateinsatzquoten ein Massenbilanzierungsansatz Voraussetzung.
In diesem Zusammenhang berichtete Johannes Remmele über die Investitionen von Südpack im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Ziel dieses Engagements ist die Implementierung des chemischen Recyclings als komplementäre Technologie zum mechanischen Recycling. „Mit CARBOLIQ, einem fortschrittlichen Verfahren des chemischen Recyclings, sind wir in der Lage, die bis dato nicht mechanisch recycelbaren Verbundmaterialien zu hochwertigem Öl zu verarbeiten, aus dem wiederum Kunststoffgranulate hergestellt werden können.
Ein weiterer Punkt auf der Agenda war der Anstieg der Energiekosten. Daher investiert das energieintensive Unternehmen auch weiter verstärkt in den Aufbau einer eigenen Versorgung. Johannes Remmele appellierte an Josef Rief, die Versorgung mit Energie aus regenerativen Quellen und auch die Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts in Ochsenhausen wie auch in Deutschland weiterhin zu gewährleisten. Bei einem gemeinsamen Betriebsrundgang durch die Produktion erhielt Josef Rief einen Einblick in die Wertschöpfungsprozesse bei Südpack – von der Co-Extrusionstechnologie über das Drucken und Kaschieren bis hin zum Schneiden und Konfektionieren der Hochleistungsfolien.