Gemeinsam mit ihrem Team haben Professor Dr. Uğur Şahin, CEO und Mitgründer von BioNTech, und Dr. Özlem Türeci, Chief Medical Officer und ebenfalls Mitgründerin, hunderten Millionen Menschen in einer stark veränderten Welt einen unsagbar großen Dienst erwiesen. Die Mitgründer des Mainzer Biopharma-Unternehmens und ihr Team leisteten mit der Entwicklung des ersten mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffes einen bedeutenden Beitrag zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie. Dafür zeichneten die Partner des Deutschen Gründerpreises – stern, Sparkassen, ZDF und Porsche – die beiden Forscher und Mitgründer sowie ihr gesamtes Team am Dienstag [14.09.2021] im ZDF-Hauptstadtstudio mit dem Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises aus.
Im Rahmen der diesjährigen Verleihung des Deutschen Gründerpreises führten die Mitgründer per Video-Zuschaltung ins ZDF-Hauptstadtstudio zur Preisannahme ein kurzes Interview mit Moderatorin Barbara Hahlweg.
„Gerade über den Deutschen Gründerpreis freuen wir uns, weil er unterstreicht, wie wichtig Innovation und Wissenschaft sind, um noble Ziele zu erreichen — in diesem Fall, um einen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu leisten. Zudem betont der Preis die Bedeutung von beherztem und beständigem Unternehmertum.“
— Dr. Özlem Türeci
Auf die Vision für die eigene Unternehmensgründung ging Professor Dr. Uğur Şahin ein: „Während wir als Ärzte tätig waren, mussten wir feststellen, dass wir Patienten mit den verfügbaren Mitteln nicht so gut helfen können, wie es die Wissenschaft ermöglichen könnte. Wir suchten nach einem Weg, wie wir unsere wissenschaftlichen Ideen zu den Patienten bringen können. Es zeigte sich, dass das in einem rein akademischen Setting nicht möglich sein würde. Wir entschieden uns zu gründen, um unsere Vision verwirklichen zu können.“
Vor der Gründung des Unternehmens im Jahr 2008 hatte das Forscherpaar das biopharmazeutische Unternehmen Ganymed Pharmaceuticals gegründet, um neue Krebstherapien auf Basis von Antikörpern zu entwickeln. 2016 verkauften Sahin und Türeci ihr erstes Unicorn an das japanische Pharmaunternehmen Astellas. Auch bei dem Konzern stand zunächst die Krebsforschung im Fokus, basierend auf vier komplementären Wirkstoffklassen. Die unternehmenseigene mRNA-Technologie ist die am weitesten fortgeschrittene der vier Klassen. Ziel war und ist es, innovative individualisierte Therapien für Menschen mit Krebs zu entwickeln. Inzwischen forscht das Unternehmen ebenfalls an Impfstoffen und Therapien im Bereich der Infektionskrankheiten und Autoimmunerkrankungen.
Bei den ersten Zeichen einer sich anbahnenden COVID-19-Pandemie entschied sich BioNTech, ihren Beitrag mit der Entwicklung eines Impfstoffes auf Basis der unternehmenseigenen mRNA-Technologie leisten zu wollen und schuf innerhalb kürzester Zeit Ressourcen für dieses Vorhaben, das später „Projekt Lightspeed“ genannt wurde. In weniger als einem Jahr entwickelte der Konzern gemeinsam mit dem US-amerikanischen Pharmaunternehmen Pfizer einen wirksamen und gut verträglichen COVID-19-Impfstoff und stellte diesen Menschen weltweit zur Verfügung. Der Impfstoff war der erste mRNA-basierte Impfstoff, der jemals für den Markt zugelassen wurde – die Geburtsstunde einer neuen Arzneimittelklasse. Hunderte Millionen Mal wurde das weltbekannte Vakzin inzwischen verabreicht. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 3 Milliarden Dosen hergestellt werden, 1,4 Milliarden wurden bereits in mehr als 100 Länder und Regionen der Welt ausgeliefert. Damit können mehr als 15 Prozent der Weltbevölkerung vor der Erkrankung an COVID-19 geschützt werden. Der Erfolg des Vakzins ermöglicht es BioNTech, weitere Programme zu beschleunigen. Im August gab das Unternehmen bekannt, die Entwicklung eines mRNA-basierten Impfstoffes gegen Malaria zu entwickeln – eine Krankheit an der 2019 laut WHO knapp 400.000 Tausend Menschen starben.
Vor der COVID-19-Pandemie war das Unternehmen nur in der Fachwelt bekannt. Inzwischen wird das Unternehmen hoch an der Börse gehandelt – im August hat der Marktwert die 100-Milliarden-Dollar-Marke geknackt. Über 2.500 Mitarbeiter beschäftigen die Mainzer inzwischen weltweit in Niederlassungen in mehreren deutschen Städten, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und bald auch in Singapur. Darüber hinaus investiert BioNTech in den Ausbau des eigenen Produktionsnetzwerkes. Ziel ist es, nicht nur regionale und globale Kapazitäten für die wachsende Pipeline an Produktkandidaten aufzubauen, sondern insbesondere auch, zur Demokratisierung der Medizin und Gesundheitsversorgung beizutragen. Neben einer mRNA-Produktionsstätte in Singapur für die Region Südostasien plant das Unternehmen auch den Aufbau von Produktionskapazitäten auf dem afrikanischen Kontinent.
Die Partnervertreter von stern, Sparkassen, ZDF und Porsche würdigen mit dem Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises die Expertise, das Engagement, sowie den ungebremsten Forscherdrang mit dem Dr. Özlem Türeci und Professor Dr. Uğur Şahin mit ihrem Team ihr Ziel umgesetzt haben, so schnell wie möglich einen effektiven und gut verträglichen COVID-19-Impfstoff zu entwickeln. Neben der Forschungsarbeit sei eine ebenso große Leistung darin zu sehen, Investoren, Unternehmen als Partner, Lieferanten und Produzenten so miteinander zu vernetzen, dass Produktion und Distribution des Impfstoffes auch schnell, effektiv und sicher möglich sind. Der Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises wird an die beiden Mitgründer und ihr gesamtes Team verliehen, weil sie zeigen, was Wissenschaft und Innovation bewegen können.