Die TRP Bau GmbH verlegt nun seit mehr als 20 Jahren rund um Potsdam und Berlin Rohre verschiedenster Art und Größe für den Kanal- und Leitungsbau. Damit die Versorgung mit Druckluft, die etwa für Schlagschrauber benötigt wird, auf der Baustelle gewährleistet werden konnte, nutzte das Unternehmen bisher Fahrzeuge mit einem extern angehängten Kompressor. Die Arbeiter mussten diesen jedoch durch eine zusätzliche Fahrt an einem anderen Standort abholen, was nicht nur den Dieselverbrauch erhöhte, sondern auch mehr Zeit kostete, denn die Entfernung zwischen Baustelle und Bauhof betrug teilweise zwischen 5 – 30 km. Auch mussten Werkzeuge mit einem zusätzlichen Stromaggregat aufgeladen werden, falls die Stromversorgung an der Baustelle nicht ausreichte. Um Treibstoff sowie Zeit zu sparen und das Fahrzeuggewicht der Werkstattwagen sowie die Abgase zu reduzieren, wandte sich das Unternehmen an die MARTIN Special Technics GmbH aus dem bayerischen Nördlingen. Die Experten für mobile Strom- und Druckluftversorgung lieferten insgesamt fünf modifizierte Crafter nach Potsdam. Die Besonderheit daran: Die Anlagen für die Strom- und Druckluftversorgung sind nicht auf der Ladefläche zu finden, sondern wurden als Unterflursysteme unter dem Fahrzeugboden verbaut und werden über den Fahrzeugmotor angetrieben.
Infrastrukturprojekte wie die Kanalsanierung oder die Verlegung von Rohren zur Fernwärmeversorgung gehören zum Alltag der Mitarbeiter der in Potsdam gegründeten GmbH. Damit trägt das Unternehmen zu einer zuverlässigen Ver- und Entsorgung von (Ab-)Wasser, Gas und Fernwärme bei. In der Regel gehen solche Projekte jedoch auch mit Straßensperren und Verkehrsbehinderungen einher. Besonders in Großstädten wie Berlin stehen die beteiligten Betriebe deshalb unter massivem Druck, die Arbeiten so schnell wie möglich abzuschließen und die Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich zu halten. Ob auf öffentlichen Plätzen oder auf Privatgrundstücken – ein effizientes Zeitmanagement ist überall unabdingbar.
Bisherige Lösung kostete Treibstoff und Zeit
„In der Praxis ließ sich das jedoch nicht immer so einfach umsetzen. Bei vielen Tätigkeiten sind wir auf der Baustelle beispielsweise auf einen Schlagschrauber und damit auf einen Kompressor angewiesen. Da wir keine Möglichkeit hatten, diesen im Fahrzeug selbst mitzuführen, war es notwendig, vor dem Einsatz einen Kompressoranhänger zu besorgen. Dieser musste erst an einem anderen Standort abgeholt werden, was Kraftstoff kostete und ein effizientes Zeitmanagement erschwerte.“
— Sebastian Nickel, Fuhrparkleiter bei der TRP Bau GmbH
Auch die Fahrzeuge mit Notstromaggregaten, die unter anderem für den Betrieb von Schweißgeräten und das Aufladen von Werkzeug benötigt wurden, stellten keine optimale Lösung dar: Die Ladevorrichtungen beanspruchten viel Platz und Gewicht im Fahrzeug und erhöhten das Risiko der Überladung. Außerdem mussten die Abgase des Aggregats abgeleitet werden, um die Gesundheit der Mitarbeiter nicht zu gefährden.
Die Verantwortlichen von TRP Bau suchten daher nach einer gewichts- und platzsparenden Alternative, um zusätzliche Fahrten zur Abholung eines Kompressors vermeiden zu können. Fündig wurden sie über ein Autohaus in Potsdam, das mit der MARTIN Special Technics GmbH in Nördlingen kooperierte. Das bayerische Unternehmen realisiert bereits seit 1998 Lösungen zur Strom- und Druckluftversorgung von Nutzfahrzeugen und hat dafür mehr als 600 unterschiedliche Systeme für fast alle Motorversionen im Nutzfahrzeugbereich entwickelt. „Unsere Anlagen zur mobilen Strom- und Druckluftversorgung befinden sich nicht, wie bei handelsüblichen Systemen, auf der Ladefläche“, erklärt Jörg Martin, Gründer und Geschäftsführer der MARTIN Special Technics GmbH. „Wir verbauen die nötigen Komponenten als Unterfluranlagen unter dem Fahrzeugboden. Dadurch sparen wir nicht nur Platz, sondern auch deutlich an Gewicht ein. Lediglich die Stromverteilerbox mit der elektrischen Sicherheitstechnik wird im Fahrzeug selbst installiert.“
Kombi-Anlagen stellen Strom und Druckluft bereit
Für den Betrieb ist kein zweiter Motor nötig; der Antrieb erfolgt über den bereits verbauten Fahrzeugmotor und einen Nebenantrieb, der sich bei Bedarf in den meisten Fällen einfach nachrüsten lässt. Das gilt sowohl für Fahrzeuge mit zusätzlicher Stromversorgung als auch für Fahrzeuge, die Druckluft bereitstellen. Selbst Kombi-Anlagen sind möglich, die Strom liefern und zusätzlich einen externen Kompressor ersetzen. Davon machte auch TRP Bau Gebrauch: MARTIN Special Technics lieferte nach individuellen Vorgaben fünf Fahrzeuge mit 15 kW sowie ein Fahrzeug für die Druckluftversorgung mit 9/10 bar. Außerdem wurden zwei Fahrzeuge mit einer Kombi-Anlage bestellt, die demnächst geliefert werden.
„Der Vorteil für uns ist nun, dass die neuen Anlagen mehr Leistung zur Verfügung stellen“, erklärt Nickel. „Unsere bisher eingesetzten Systeme zur mobilen Stromversorgung boten lediglich 12 kW. Außerdem entfallen zusätzliche Fahrten, um einen Kompressor zu holen, wodurch die Zeitplanung erheblich vereinfacht wird.“ Die Fahrzeuge werden unter anderem für die Stromversorgung bei Bohr- oder Schweißarbeiten für die Verlegung von Rohrleitungen eingesetzt und ermöglichen es, die nötigen Geräte unkompliziert aufzuladen oder mittels Kabeltrommel mit der nötigen Leistung zu versorgen. „Da wir nun keine größeren Aggregate mehr zur Stromversorgung auf der Ladefläche mitführen müssen, ist auch mehr Platz für zusätzliche Werkzeuge“, berichtet Nickel. „Außerdem ist das Risiko weitaus geringer, die Fahrzeuge zu überladen, was vorher relativ schnell passieren konnte.“ Das Unternehmen spart sich nun neben der Zeit, die es früher für die Abholung eines zusätzlichen Kompressors benötigt hat, auch Gewicht und damit Treibstoff. Außerdem sind die Anlagen generell sehr wartungsarm und können bequem mit den üblichen Wartungsintervallen des Fahrzeugmotors überprüft werden.
Fahrzeug zum Betrieb von Erdraketen in Planung
Entsprechend zufrieden zeigten sich die Mitarbeiter von TRP Bau. Deshalb ist geplant, weitere Fahrzeuge mit den Systemlösungen für Strom- und Druckluftversorgung von MARTIN Special Technics auszustatten. Damit sollen in Zukunft Erdraketen für die Kanalsanierung eingebracht werden können, ohne einen zusätzlichen Kompressoranhänger zu benötigen.