Bosch Packaging Technology hat sein Portfolio für die Serialisierung pharmazeutischer Verpackungen weiter ausgebaut. Im Kampf gegen Medikamentenfälschung stehen in einer Vielzahl von Ländern Gesetzesänderungen zur verschärften Kennzeichnung von Arzneimitteln an. Damit verbunden ist ein steigender Bedarf an sicheren und flexiblen Lösungen bei Herstellern. „Mit unserem Serialisierungskonzept bieten wir Kunden mehr als nur eine Maschine“, erläutert Daniel Sanwald, Produktmanager bei Bosch Packaging Technology. „Bei Bosch steht das Gesamtpaket im Fokus, das auch die passende IT umfasst.“
Verknüpfung von Maschine und Software
Das CPS (Carton Printing System) bildet die Basis für sämtliche Serialisierungslösungen von Bosch und wurde kontinuierlich hinsichtlich Flexibilität und Nutzerfreundlichkeit weiterentwickelt. Das System druckt je nach Kundenbedarf 1D oder 2D Data Matrix Codes auf bis zu 400 Faltschachteln pro Minute. Dank eines Upgrades des Kamerasystems können nun beide Codes auf unterschiedlichen Kartonqualitäten noch zuverlässiger geprüft werden. Entspricht der Kontrast und die Lesbarkeit des Data Matrix Codes nicht der geforderten Qualitätsstufe werden die Produkte automatisch aussortiert. Von der Vorderseite aus lässt sich die Maschine leicht bedienen, so dass mechanische Komponenten bei Formatumstellungen einfach und schnell zugänglich sind. Beim CPS 1900 reduzieren sich Stillstandzeiten durch ein optimiertes Einfädeln des Etikettenbandes bei Formatwechseln auf ein Minimum.
Für die zuverlässige Zuordnung der Seriennummern lassen sich die CPS-Systeme mehrstufig mit Maschinensoftware und Unternehmens-IT verknüpfen. Dafür hat Bosch Packaging Technology bewährte Automatisierungstechnik aus dem Bosch-Kraftfahrzeugbereich für die speziellen Anforderungen der Pharmabranche angepasst. „Aufgrund dieser Erfahrungen können wir unseren Kunden IT-Lösungen anbieten, die nicht nur das gesamte Ordermanagement abwickeln, sondern auch den Import und den Export der Seriennummern steuern“, erklärt Daniel Sanwald. Je nach Land und Richtlinie werden die Nummern entweder landesweit zentral vergeben oder vom Unternehmen selbst generiert. Lohnhersteller wiederum beziehen die Nummern von ihren Auftraggebern. „Unser IT-System ist für alle drei Fälle gerüstet. Wahlweise lassen sich die Bosch-Anlagen aber auch flexibel mit Systemen anderer IT-Anbieter kombinieren“, so Sanwald. Das IT-Konzept bringt für produzierende Unternehmen noch weitere Vorteile: Alle Produktionsparameter und ‑daten sämtlicher Verpackungslinien sind jederzeit übersichtlich einsehbar. „Zum Beispiel werden Kapazitäten bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Stillstand oder Umrüstung automatisch neu geplant“, erläutert Sanwald. „Die Verknüpfung unserer Maschinen mit passender IT ermöglicht so einen neuen Weitblick in der Produktion.“
Modularer Aufbau für zusätzliche Sicherheit
Dank des modularen Aufbaus lässt sich das CPS-System um weitere Module ergänzen. So prüft beispielsweise ein Waagemodul die Faltschachteln einzeln auf ihr Gewicht. Bestehende Maschinen lassen sich zudem mit einem Tamper Evident-Modul ausstatten: Für einen optimalen Manipulationsschutz appliziert der Etikettierer zusätzliche Sicherheitssiegel über die Seitenlaschen der Faltschachtel. Sensorsysteme sorgen für eine sichere und reproduzierbare Anwesenheitsprüfung und korrekte Aufbringung des Siegels. Die Bedienung der Maschine und aller Applikationen wie etwa der Kamera erfolgt über ein einziges HMI (Human Machine Interface). „So ergibt sich für Bediener ein einheitliches Look-and-Feel ohne Umschalten zwischen mehreren HMIs. Dies erleichtert zudem den zentralen Audit-Trail“, unterstreicht Sanwald.
Steigender Serialisierungsbedarf weltweit
Der Bedarf an Serialisierungstechnik wird nach Ansicht der Bosch-Experten in den kommenden Jahren weiter steigen. Die Umsetzung neuer Richtlinien steht 2015 unter anderem in Saudi-Arabien an, wo Verpackungen schrittweise mit einem Data Matrix Code und 2016 mit Serialisierungsnummern versehen werden. In Brasilien müssen ab 2015 testweise einzelne Chargen über Serialisierungen verfügen, bevor sie 2016 für alle obligatorisch werden. Die amerikanische FDA (Food and Drug Administration) strebt für alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel eine standardisierte Kennzeichnung in Form eines 2D Data Matrix Codes auf Verpackungsebene an, die schrittweise bis Ende 2023 implementiert werden soll. Die Richtlinie 2011/62/EU (Falsified Medicines Directive) der Europäischen Union sieht kodierte Verpackungen mit einem 2D Data Matrix Code und eindeutiger Seriennummer für nahezu alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel voraussichtlich ab dem ersten Quartal 2018 vor. Mit den flexiblen Serialisierungslösungen von Bosch sind Arzneimittelhersteller für gesetzliche Anforderungen weltweit gerüstet.