Zeit im Angebot
Auch wenn der Convenience-Begriff beim Kunden nicht nur positiv belegt ist, so sind schnell zuzubereitende Gerichte nach wie vor im Trend. Neu ist der Anspruch, dabei auch äußerst gut und gesund zu essen. So hat das Sous-Vide-Garen einen sicheren Platz bei Fleischgourmets erobert und bietet den Metzgern Chancen, sich mit besonderen Teilstücken, Marinaden oder individuellen Zubereitungen zu etablieren. Auch küchenfertige Gerichte aus der Metzgerei sind gefragt. Sie unterscheiden sich deutlich von dem, was die Kunden aus dem Einzelhandel kennen, und überzeugen durch Authentizität und dem „Geschmack nach Heimat“.
Am Ort des Geschehens
Mit Streetfood bekommt mobiler Verkauf ein neues Gesicht. Jürgen Pum, Metzgermeister aus Freiburg, hat 2017 einen Truck gekauft. Er sagt: „Anfangs nur für den Partyservice gedacht, sind wir inzwischen recht häufig auf Festivals. So ist der Foodtruck für uns ein wichtiges Standbein geworden.“ Jürgen Pum hat die Kühllogistik der Fleischerei deutlich erweitert. Im Vergleich zu den meisten Foodtruckern sieht er sich als Metzger im Vorteil: „Wir haben eine Küche, Know-how und Erfahrungen aus dem Partyservice.“ Mit hochwertigen Kreationen, wie dem „Ox Cheek Burger“ mit Ochsenbäckle, unterstreicht er das.
Wenn Öffnungszeiten nicht ausreichen, Personal knapp ist oder das Umfeld des Geschäfts es hergibt, sorgen Automaten für eine 24-Stunden-Einkaufsmöglichkeit. Oder ein „Drive In“, wie bei der Gourmetfleischerei Zehetner im oberösterreichischen Dietach/Steyr, zu den üblichen Öffnungszeiten. Siegfried Zehetner, Geschäftsführer, erklärt: „Wir bieten seit zehn Jahren den ersten Fleischer Drive-In an und damit allen die Möglichkeit, schnell eine Jause, Menü oder den vorbestellten Einkauf sitzend im Auto zu erledigen. Die Bitte kam auch von Müttern, die ihre Kinder schlafend im Auto hatten. Am Anfang nur als Werbegag gedacht, haben wir durch diese Idee sehr viel Aufmerksamkeit und Anerkennung erlangt.“
„Zum Gesamtpaket der Onlinepräsenz – und ohnehin zu einer modernen Fleischerei –gehört ein Onlineshop“, findet Rüdiger Strobel, Landmetzgerei Strobel, im fränkischen Selbitz, „und außerdem ist er unserem Fall besonders wichtig für Kunden, die fern der Heimat nicht auf fränkische Spezialitäten verzichten wollen.“ Die Landmetzgerei Strobel verbindet das traditionelle Betriebsbild eines hundertprozentigen Verwerters mit modernen Aspekten, die in die Region passen, beispielsweise die Verarbeitung von Strohschweinen und Weiderindern. An generelle Trends glaubt der Metzgermeister nicht: „Die Strukturen in Deutschland sind zu unterschiedlich. Wir können dort punkten, wo es um persönliche Kontakte geht – zu den Bauern als Fleischproduzenten und zu den Kunden.“ Davon profitiert das Image der gesamten Branche. Und einmal mehr gilt auch für das Fleischerhandwerk: „Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen“.
IFFA 2019 zeigt die Innovationen für das Handwerk
Diese wichtigen Impulse für die betriebliche Zukunft in der Fleischbranche zeigt die IFFA, die Nr. 1 der Fleischwirtschaft, vom 4. bis zum 9. Mai 2019 in Frankfurt am Main. Informative Veranstaltungen rund um das Handwerk, Produkt- und Service-Neuheiten für den Verkauf, die Qualitätswettbewerbe des Deutschen Fleischerverbands und die zahlreichen Innovationen im technologischen Bereich machen den Besuch der IFFA zum Erlebnis.