Ein Hersteller von Abdichtungs- und Beschichtungssysteme aus Flüssigkunststoff auf PMMA-Basis für die Bausanierung ist die WestWood Kunststofftechnik GmbH. Für Parkhäuser, Freidecks, Straßen und Brücken, aber auch für Anwendungen auf Dächern, Laubengängen, Balkonen sowie weiteren Spezialanwendungen wie Heliports und WU-Betonfugen müssen die Produkte jeweils über eine Reihe anwendungsspezifischer Eigenschaften verfügen, um etwa auf verschiedenen Untergründen zu haften, besonders witterungsbeständig zu sein und hohen mechanischen Belastungen standzuhalten. Ähnlich verhält es sich mit den Anforderungen an ihre Produktion und Verarbeitung, da sie dementsprechend auch unterschiedlichste Viskositäten aufweisen.
Um ihre Kapazitäten zu erweitern und in diesem Zuge den steigenden Ansprüchen ihrer stetig fortentwickelten Flüssigharzsysteme zu genügen, hat der Konzern daher in den vergangenen zwei Jahren insgesamt vier neue Abfüllanlagen der Fricke Abfülltechnik GmbH & Co. KG in Betrieb genommen. Diese füllen verschiedenste Produkte zuverlässig ab und ermöglichen einen schnellen Wechsel zwischen unterschiedlichen Gebindearten und ‑größen. Besonders profitiert der Flüssigkunststoffexperte dabei von der automatisierten IBC-Befüllung der neuen Anlagen, die den Workflow der gesamten Produktion nachhaltig verbessert.
„Die älteste unserer insgesamt acht Anlagen aus dem Hause Fricke haben wir bereits seit 20 Jahren in Betrieb. Da wir gerne mit kompetenten Partnern aus unserer Region zusammenarbeiten und bereits gute Erfahrungen mit Fricke gemacht haben, lag es also nahe, den Abfülltechnikspezialisten im Rahmen unserer jüngsten Produktionserweiterung erneut zu beauftragen.“
— Harm Stelling, Vertriebsleiter
Das Unternehmen entwickelt und produziert hochreaktive Flüssigkunststoffsysteme für die effiziente Bausanierung. So vielfältig die Einsatzmöglichkeiten sind, so unterschiedlichen Ansprüchen müssen die PMMA-Harze genügen. Dies reicht von optischen Vorgaben hin zu einer sehr kurzen Reaktionszeit sowie dauerhaften Elastizität und Beständigkeit gegenüber mechanischer Belastung durch Personen, Möbelstücke, Fahrzeuge oder auch Baumwurzeln. Außerdem müssen sie auf unterschiedlichsten Untergründen zuverlässig haften und aggressiven Chemikalien wie Chloriden sowie Hydrolyse widerstehen.
Zu jedem dieser Zwecke das passende System parat zu haben, bedeutet für den Herstellungsprozess häufige Produktwechsel auf den einzelnen Linien. Dies hat wiederum zur Folge, dass die Anlagen jedes Mal gereinigt werden müssen, was mit wiederholten Stillstandzeiten einhergeht. Zudem werden die Harze entsprechend der Nachfrage in eine große Bandbreite unterschiedlicher Behältnisse abgefüllt, sodass bei den alten Maschinen häufige, aufwändige Änderungen der Konfigurationen oder direkt eine manuelle Steuerung der Abfüllvorgänge erforderlich war. „Für WestWood ist es unerlässlich, dass die Anlagen für Produktwechsel sehr schnell gereinigt werden können und flexibel mit unterschiedlichen Viskositäten sowie Gebindegrößen zurechtkommen“, weiß Dirk Novak, Vertrieb Abfülltechnik. „Daher verfügen die neuen Abfüllsysteme lediglich über jeweils drei produktberührende Komponenten und können unter Rückgriff auf im Vorfeld hinterlegte Abfüllprogramme innerhalb kürzester Zeit auf die jeweiligen Produkte und Füllmengen eingestellt werden.“
Verbesserte Produktionsabläufe an ergonomisch designten Stationen
Die jüngsten Anschaffungen im Rahmen der Produktionserweiterung umfassen zwei Anlagen des Typs FFS 31 und eine EFS 11, die bereits 2020 in Betrieb genommen wurden, sowie eine weitere Maschine des Typs EFS 11 im vergangenen Jahr. Die beiden kompakten Anlagen EFS 11 dienen der Abfüllung von unterschiedlichen Materialien in offene Gebinde wie Dosen, Eimer und Hobbocks zwischen 1 und 60 kg. Sie zeichnen sich durch ihre platzsparenden Abmessungen von lediglich ca. 1.000 x 800 mm aus, die denjenigen einer Europalette entsprechen. „Dank einer nachgeschalteten Rollenbahn und der Gebindezentrierung lässt sich der zu befüllende Behälter besonders einfach unter dem Abfüllventil positionieren und nach dem halbautomatischen Befüllvorgang zügig weitertransportieren“, erläutert Novak. „Um den Prozess noch effizienter zu gestalten, wurde bei WestWood ein automatischer Deckelschließer unmittelbar nachgeschaltet.“
Bei der FFS 31 handelt es sich dagegen um eine Unterspundloch-Abfüllstation mit Überspiegelventil, die Gebinde von 200 bis 1.500 kg unmittelbar auf der Palette befüllt. Der Maschinenführer benötigt für die Bedienung lediglich eine Hand und hat den ebenfalls halbautomatisch ablaufenden Abfüllvorgang dank des an einem frei schwenkbaren Teleskopauszug befestigten Bediengriffs stets im Blick. Beide Features minimieren die Unfall- und Fehlergefahr bei der Abfüllung größerer Gebinde. Besonders profitieren die Produktionsabläufe dabei von der automatisierten IBC-Befüllung, wie Stelling bestätigt: „Die Abfüllung in große IBCs muss nun nicht mehr manuell gestoppt werden, wie es bislang der Fall war. Dies steigert die Effizienz der Produktionslinien massiv.“ Aufgrund der Abfertigung direkt auf der Palette ist es darüber hinaus ebenfalls nicht mehr notwendig, die gefüllten Gebinde von Hand zu heben – egal, ob es sich um Fässer oder große IBCs handelt. „Dank der neuen Anlagen ist keine schwere körperliche Arbeit mehr erforderlich und die Gesundheit unserer Mitarbeitenden wird langfristig geschont“, fügt Stelling hinzu.
Schnelle Umrüstung auf variierende Größen und Produkte
Alle vier der neu implementierten Anlagen sind EX-geschützt und haben darüber hinaus gemein, dass sie entsprechend der täglichen Anforderungen im Produktionsablauf innerhalb kürzester Zeit auf unterschiedliche Medien und Gebindeabmessungen umgerüstet werden können. „Zu diesem Zweck haben wir die Zahl der Komponenten, die zur Vermeidung von Kreuzkontamination bei jedem Produktwechsel gereinigt werden müssen, bei beiden Systemen auf ein Minimum reduziert“, erklärt Novak.
„So bestehen die Ventile nur aus je drei produktberührenden Teilen, die sich sehr einfach von einer Person zerlegen, reinigen und wieder einbauen lassen.“ Über die integrierte Software können zudem unterschiedliche Abfüllprogramme für die verschiedenen Produkte und Gebindegrößen unmittelbar auf den Anlagen hinterlegt und anschließend durch die Eingabe der entsprechenden Programmnummer am Bedienpanel kurzerhand aktiviert werden.
In der inzwischen 20-jährigen Zusammenarbeit konnte sich WestWood von dem effizienten und zuverlässigen Betrieb der Anlagen des nordrhein-westfälischen Abfülltechnikspezialisten überzeugen. „Da wir vorher auch schon Fricke-Maschinen in allen drei Produktionslinien genutzt haben, sind unsere Mitarbeiter bereits mit deren Funktionsweise vertraut, sodass kaum Einarbeitungszeit notwendig war“, resümiert Stelling. „Egal ob es um Präzision, den Reinigungs- und Wartungsaufwand oder die Anpassung an unterschiedliche Viskositäten geht – die Systeme von Fricke haben uns noch nie im Stich gelassen.“