Berlin gilt als Eldorado kreativer Startup-Unternehmen. Mit handgemachten Smoothies, Limo und NaturCola schreibt auch die Proviant Fruchtmanufaktur inzwischen eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Gründer und Geschäftsführer Paul Löhndorf erklärt im Interview mit der BrauBeviale, warum alkoholfreie Erfrischungsgetränke gerade einen Lifestyle-Boom erleben und weshalb seine Firma strikt auf Bio sowie Fairtrade setzt.
Herr Löhndorf, Sie begannen 2009, noch vor dem großen Smoothie-Hype, mit zwei Schulfreunden handgemachte Smoothies herzustellen und zu verkaufen. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Die Idee entstand tatsächlich aus einer Notsituation. Wir drei Proviant-Gründer kennen uns quasi schon fast von Geburt an und kommen ursprünglich aus einem kleinen Ort bei Erlangen. Gemeinsam gingen wir nach Berlin, mit dem Ziel, ein Café zu eröffnen. Leider haben wir keinen passenden Standort gefunden, aber damals schon beobachtet, dass in der Hauptstadt gesunde Ernährung im Kommen ist. Also haben wir alles auf Smoothies gesetzt und in einer kleinen Location mit Saftpressen losgelegt. Verkauft haben wir unsere Produkte anfangs nur auf Straßenfesten und Festivals.
…und so kam alles ins Rollen?
Ja genau, quasi vom kleinen Straßenstand hin zur kleinen Manufakturproduktion in der wir inzwischen mit 20 Leuten unsere Smoothies verarbeiten. Unsere Limonaden werden heute allerdings woanders produziert, weil für das Abfüllen spezielle Anlagen benötigt werden, die wir momentan noch nicht realisieren können.
Markieren Smoothie, Limo & Co. nur einen vorübergehenden Trend oder werden sich diese Getränke nachhaltig und auf Dauer bei den Konsumenten etablieren?
Limos gibt es schon ewig, die Produktkategorie wird bleiben. Aber auch Smoothies etablieren sich immer mehr langfristig, weil sie auch einen Mehrwert bieten und eine gesunde Alternative zum Snickers als Snack für Zwischendurch darstellen. Klar, ein frischer Apfel wäre vielleicht noch besser, aber den hat man eben nicht immer zur Hand.
Bei Ihren Produkten legen Sie und Ihr Team besonderen Wert auf Bio-Qualität. Woher bezieht Proviant das Obst und wie wählen Sie die Sorten aus?
Bio-Qualität ist für uns ein besonders wichtiger Aspekt. Anfangs hatten wir nur einen Lieferanten, mittlerweile ist es fast eine Handvoll aus unterschiedlichen Obstregionen. Da sind beispielsweise auch Erzeuger vom Bodensee dabei, die ihr Obst anbauen und auch erntefrisch verarbeiten. Wenn ich ein neues Produkt entwickle, dann versuche ich Früchte ausschließlich von unseren Partnerbetrieben auszuwählen, weil ich ihnen vertraue und schon eine langjährige Beziehung aufgebaut habe. Qualität ist das höchste Gut in unserer Branche, deswegen sind Einkauf und Auswahl sehr wichtig.
Künftig wird auch das Fairtrade-Siegel auf ihren Etiketten prangen. Ist das für Ihre Kunden ein Kaufargument?
Ja, ich denke schon. Bei uns wird das Fairtrade-Siegel auf unserem neuesten Produkt kleben, das Ende Juli auf den Markt kommt. Wir haben bereits zwei Sorten NaturCola, bei denen wir aus natürlichen Zutaten eine Cola hergestellt haben. Die schmeckt aber nicht wie eine herkömmliche Cola. Unsere Kunden wünschen sich aber zusätzlich den echten Cola-Geschmack. Den bekommen sie jetzt. Und da unserer Neuheit als Hauptzutat kubanischen Rohrzucker enthält, setzen wir natürlich auf Fairtrade. Wir unterstützen dabei gern die Grundgedanken Ökonomie, Ökologie sowie soziale Aspekte. Ähnlich wie bei Bio wird auch Fairtrade immer mehr Einzug in unser Business nehmen.
Inzwischen führen Sie mehr als 20 Produkte im Sortiment. Wie wichtig ist Innovation und Produktvielfalt für einen Hersteller von Lifestyle-Brause?
Innovation und eine ständige Weiterentwicklung sind enorm wichtig, um im Rennen zu bleiben. Dabei sehe ich uns allerdings nicht unbedingt als Innovationstreiber bei ungewöhnlichen Fruchtkreationen. Unsere Philosophie demonstrieren wir eher mit den Grundwerten natürlicher Produkte.
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