ExxonMobil, ein börsennotierter Öl- und Gaskonzern, ist neues Mitglied der UniversalAutomation.Org. Als unabhängige Non-Profit-Organisation pflegt und verwaltet die im November 2021 neu gegründete UniversalAutomation.Org die Referenzimplementierung einer auf der Norm IEC 61499 basierenden Runtimeumgebung. Im Unterschied zu gegenwärtig meist vorherrschenden proprietären Automatisierungsansätzen setzt das aus Industrieunternehmen, Herstellern, OEMs, Systemintegratoren, Start-Ups und Universitäten bestehende Bündnis damit auf eine herstellerunabhängige und softwarezentrierte Automatisierungsarchitektur. Diese zeichnet sich durch eine anbieterübergreifende Interoperabilität von Steuerungen sowie die unkomplizierte Portabilität von Softwareanwendungen aus. ExxonMobil nutzt die Laufzeitumgebung als Teil seiner Open Process Automation Testumgebung. Ein erster Prototyp wurde in einer Pilotanlage bereits erfolgreich erprobt.
„Wir freuen uns, ab sofort Teil der UniversialAutomation.Org zu sein und gemeinsam mit den anderen Mitgliedern am Aufbau eines softwarebasierten Automatisierungssystems mitwirken zu können“, sagt Ryan Smeltzer, OPA-Programmmanager der ExxonMobil Research and Engineering Company.
Weiter betont er: „Mit der IEC 61499-Standard-Runtime ist es uns möglich, einen zukunftsweisenden Ansatz für eine offene Prozessautomatisierung innovativ und konsequent voranzutreiben. Ohne enormen Integrationsaufwand betreiben zu müssen, können wir nun die am besten geeigneten Komponenten verschiedener Anbieter in unseren Anlagen verwenden. Und dass es zudem möglich ist, Softwareanwendungen herstellerunabhängig von einer Steuerung auf die andere zu portieren, reduziert den Engineeringaufwand bei Umrüstungen oder Erweiterungen immens.“
Eine neue Automatisierungslogik
Auch auf Seiten der UniversalAutomation.Org freut man sich über den prominenten Neuzugang. „Unsere Wahrnehmung ist, dass immer mehr Industrieunternehmen an einem Umdenken in Sachen Automatisierung interessiert sind. Denn letztlich geht es dabei auch darum, wirklich das Beste aus den vorhandenen Technologien herausholen zu können“, erklärt John Conway, President der UniversalAutomation.Org. „Der von uns verfolgte, herstellerunabhängige Ansatz schafft eine Basis für eine anwendungs- und objektorientierte Automatisierung, bei der zum Beispiel vorgefertigte Softwareobjekte unabhängig von einer Herstellerbindung einfach wiederverwendet werden können. Gleichzeitig ist es so, dass die softwareseitig erstellte Logik dezentral auf die jeweiligen mechatronischen Komponenten verteilt werden kann und die Ausführung der Prozesse damit nicht länger von einer zentralen SPS-Steuerung abhängig sein muss. Ebenso wie das eventorientierte Ausführungsmodell, kommt diese Möglichkeit modernen Anforderungen an eine flexiblere und modularere Prozessindustrie sehr entgegen.“
„Ziel der UniversalAutomation.Org ist es, einen entscheidenden Beitrag zur Etablierung einer neuen Automatisierungslogik zu leisten, die für die branchenspezifischen Herausforderungen in der Industrie ideal geeignet ist“, so Greg Boucaud, Chief Marketing Officer der UniversalAutomation.Org. „Zusammen mit Industrieunternehmen und Pionieren wie ExxonMobil arbeiten wir daran, ein herstellerunabhängiges und softwarezentriertes Automatisierungs-Ökosystem Realität werden zu lassen.“
Die gemeinsam verwaltete Referenzimplementierung der IEC 61499-Runtimeumgebung steht den Mitgliedern als Shared Ressource und nicht als Open Source zur Verfügung. Damit ist sichergestellt, dass sich die Mitglieder einerseits aktiv in die Weiterentwicklung der Runtime einbringen können, andererseits aber keine herstellerspezifischen Ausgestaltungen der Referenzimplementierung möglich sind. Eine Mitgliedschaft bei UniversalAutomation.Org steht allen Interessierten offen.