Vier Unternehmen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden wurden mit dem Biomarker Validation Award im Rahmen des europäischen Codex4SMEs-Projektes ausgezeichnet. Das Projekt fördert den Aufbau eines transnationalen Netzwerkes, um die Entwicklung von Begleit-Diagnostika entlang der gesamten Wertschöpfungskette von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu beschleunigen. Der Award ist mit etwa 100.000 Euro dotiert, die in Form von Laborleistungen vergeben werden. Die ausgewählten Unternehmen können nun ihren jeweiligen Biomarker von der Integrated Biobank of Luxembourg validieren, also auf ihre Verlässlichkeit in Bezug auf ihre jeweilige Indikation prüfen lassen.
Die Gewinner des Biomarker Validation Awards, für den sich Unternehmen aus nordwesteuropäischen Ländern im Rahmen des Codex4SMEs-Projektes bewerben konnten, erhalten von einer international anerkannten Biobank eine Validierung ihrer ausgewählten Biomarker. Vier Unternehmen werden nun den Service bei der Integrated Biobank of Luxembourg in Höhe von etwa 100.000 Euro abrufen: Die SkylineDx aus den Niederlanden beschäftigt sich mit Diagnostika im Bereich Melanom und Myelom, die Metabrain Research aus Frankreich hat ihren Fokus auf Stoffwechselerkrankungen gelegt. Aus Deutschland gewinnt die Mediagnost Gesellschaft für Forschung und Herstellung von Diagnostika GmbH, die zum Thema Infektiologie, Neurologie und Endokrinologie forscht sowie die Atriva Therapeutics GmbH, die virale Infektionen untersucht.
Biomarker sind Merkmale, die als Indikatoren für normale oder krankhafte biologische Prozesse dienen. Durch Blut‑, Urin- oder Gewebeanalysen kann eine Vielzahl von Biomarkern bestimmt werden, die über den Gesundheits- bzw. Krankheitszustand des Patienten Auskunft geben. Anhand dieses Profils erhält der Patient dann eine individuell auf ihn zugeschnittene Therapie. Für eine Krebsbehandlung bedeutet das beispielsweise, dass nur eine spezifische Chemotherapie angewendet wird, die exakt zur genetischen Variante des Tumors „passt“.
Die Identifizierung und Bewertung dieser Biomarker hat also große Bedeutung für den Erfolg der personalisierten Medizin. „Es ist wichtiger zu wissen, welche Art von Person eine Krankheit hat, als zu wissen, welche Art von Krankheit eine Person hat.“ Was bereits Hippokrates postulierte, lässt sich inzwischen dank molekulardiagnostischer Methoden umsetzen: In der personalisierten Medizin wird das Profil eines Patienten anhand bestimmter Biomarker erfasst. Die Entwicklung der entsprechenden spezifischen Therapie wird von diagnostischen Tests begleitet, den sogenannten Begleit-Diagnostika bzw. Companion Diagnostics, damit der Patient eine zielgerichtete Behandlung erhält. Die Entwicklung dieser Begleit-Diagnostika ist jedoch bislang sehr zeit- und kostenaufwändig, daher gibt es sie aktuell nur für sehr wenige Therapien. Codex4SMEs (Companion Diagnostics expedited for small and medium-sized enterprises) soll das ändern und mit Bio Regio Stern Management als Koordinator ein Netzwerk von neun Partnern aus sieben Ländern etablieren, um die Entwicklung voranzutreiben.
„Das Projekt Codex4SMEs bietet kleinen und mittleren Unternehmen wertvolle Unterstützung, weil sie exklusiven Zugang zu kostenintensiven Leistungen und Know-how erhalten, die sie aus eigenen Mitteln häufig gar nicht finanzieren könnten. Oft stellt es die Firmen auch vor große Herausforderungen, Probenmaterial für ihre Forschung zu beziehen“, erklärt Projektleiterin Dr. Margot Jehle vom deutschen Partner Bio Regio Stern Management. „Begleitdiagnostik ist längst nicht mehr nur ein Thema für die Onkologie. Unsere Preisträger, die beispielsweise Biomarker für Infektionskrankheiten sowie Stoffwechselkrankheiten validieren lassen wollen, zeigen, wie breit unser Netzwerk schon aufgestellt ist.“
Das Projekt ist im Rahmen des Interreg-Nord-West-Europa-Programms mit einem Gesamtbudget von 3,13 Millionen Euro ausgestattet. „Interreg“ ist Teil der Struktur- und Investitionspolitik der Europäischen Union, die grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Regionen und Städten unterstützt.
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