Erstmals setzt Vitesco Technologies seinen elektrischen Achsantrieb EMR3 außerhalb des Pkw-Bereichs ein: Das hochintegrierte System, das seit 2019 im Serieneinsatz ist und bereits für über 20 Fahrzeugmodelle europäischer und asiatischer Hersteller ausgewählt wurde, wird das Twike 5 antreiben. Das dreirädrige Hochleistungsfahrzeug ist eine Kombination aus Elektroauto, Trike und Liegerad und soll ab Mitte 2022 in einer Kleinserie produziert werden. Nach jetzigem Entwicklungsstand wird der Zweisitzer in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen und in der Spitze 190 Stundenkilometer erreichen. Neben diesen eindrucksvollen Fahrleistungen zeichnet sich das Twike 5 durch eine sehr hohe Effizienz aus. So wird der kombinierte Stromverbrauch nach WLTP bei nur 6,9 kWh pro 100 Kilometer liegen und die kombinierte Reichweite mehr als 400 Kilometer betragen (Angaben auf Basis aktueller Simulationen, abhängig von gewählter Batterievariante).
Die dritte Generation des EMR (Electronics Motor Reducer) ist eine kompakte, leichte Einheit, die aus einem Permanentmagnet-Synchronmotor, der Leistungselektronik (Inverter) und einem Untersetzungsgetriebe (Reducer) besteht. Dieser skalierbare Elektroantrieb mobilisiert bis zu 150 kW Leistung sowie bis zu 2.900 Nm Drehmoment, wiegt nur 76 Kilogramm und ist in seinen Abmessungen (40x35x55 cm) kaum größer als ein Bordcase. Das hochintegrierte System kommt bei der Verbindung von Motor und Inverter ganz ohne Stecker und Kabel aus, was auch zu dessen Robustheit beiträgt.
„Der integrierte elektrische Achsantrieb ist eine innovative und zugleich voll ausgereifte Technologie, was die vielen damit ausgestatteten Serienfahrzeuge Tag für Tag unter Beweis stellen. Der Einsatz in dem Dreirad zeigt, wie vielfältig die Anwendungsmöglichkeiten des EMR3 sind. Mit seinen minimalen Bauraumanforderungen, dem geringen Gewicht und dem Fahrspaß, den er ermöglicht, ist er für dieses kleine, leichte Hochleistungsfahrzeug wie maßgeschneidert.“
— Hilko Hakvoort, Leiter der Produktlinie High Voltage Drives
Das unterstreicht auch Martin Moescheid, Geschäftsführer und Gesellschafter. „Neben der Leistungsfähigkeit war für uns vor allem auch der Wirkungsgrad von zentraler Bedeutung. Der EMR3 hat in allen Lastbereichen eine hohe Effizienz, so dass wir sehr niedrige Verbrauchswerte erzielen können. Darüber hinaus ist diese Antriebseinheit besonders leicht, äußerst robust sowie einfach zu adaptieren. Auch der Hintergrund einer bereits laufenden, qualitativ hochwertigen Serienproduktion hat maßgeblich zu unserer Entscheidung beigetragen.“
Das Twike – ein Kofferwort aus Twin und Bike – geht zurück auf Studierende der ETH Zürich, die 1986 den Urtyp dieses zweisitzigen, geschlossenen Liegerads entwickelten. Bis heute sind die Pedale ein Merkmal dieses Fahrzeugtyps geblieben. Während damit im aktuellen Serienmodell Twike 3 die Antriebswelle mechanisch unterstützt wird, dient die Pedalkraft beim Twike 5 dazu, elektrische Energie zu erzeugen. In beiden Fällen wird dadurch die Batterie entlastet und die Reichweite vergrößert. Vor allem sollen die Pedale aber die sportliche Betätigung während der Fahrt ermöglichen. Das Twike 5 wird mit 70 kW Leistung und 1.800 Nm Drehmoment an der Antriebsachse das mit Abstand kraftvollste Modell in der Geschichte der Marke sein.