Ein Etikett, das Falten wirft, und ein Etikettierer, der diese Falten bewusst produziert – was für die meisten Getränkeproduzenten ein No-Go ist, war Hauptanforderung der Mozart Distillerie aus Salzburg. Ein Blick auf die Behälterform bringt die Auflösung. Denn die Likörflaschen sind, in Anlehnung an die weltbekannte Mozart-Kugel, rund. Das Etikett wiederum, eine mit Aluminium überzogene Papierfolie, soll sich vollflächig um den Behälter schmiegen – und dabei aussehen wie von Hand etikettiert.
Bisher setzte Mozart Distillerie eine mittlerweile 30 Jahre alte Etikettiermaschine eines Sondermaschinenbauers ein, die Betriebsleiter Friedrich Guggenberger im Laufe der Zeit mit zahlreichen Eigenentwicklungen immer mehr individualisiert hat. Doch die Leistung reichte nicht mehr aus – und Mozart Distillerie suchte nach einem Partner, um gemeinsam eine neue Maschine zu entwickeln.
Zahlreiche Sonderentwicklungen kombiniert
Weil bei Krones die Wurzeln bekanntermaßen in der Etikettiertechnik liegen, nahm dieser die Herausforderung an – und kombinierte die jahrelange Praxiserfahrung und Visionen von Guggenberger und seinem Team mit der technischen Expertise der eigenen Etikettierspezialisten. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Eine Kombination aus Einrichtungen zur exakten Behälterpositionierung, mehreren Kontrollsystemen und einer Vielzahl an technologischen Sonderentwicklungen sorgt dafür, dass die Anforderungen der Mozart Distillerie in die Praxis umgesetzt wurden. Zum Etikettieren setzt Krones dabei erstmals eine Kombination aus einem Kaltleim- und einem Rundum-Aggregat Contiroll ein, außerdem werden selbstklebende Rumpfetiketten auf eine abgeschrägte Fläche aufgetragen. Zum Anheften der Folie entwickelte man eine patentierte Verbindung aus einem Servomotor, der die Flaschen dreht, und Linearmotoren, welche in zwölf Anpressvorgängen die Folie mithilfe von Schwämmen vorsichtig an die Behälter andrücken.
Um auch die Verschlusskappe korrekt aufzubringen, hat Krones eigens eine Geländerführung entwickelt, welche die abgeschrägte Etikettenfläche als Ausrichtungs-Referenzstelle verwendet. Dabei lassen sich die Geländer mit wenigen Handgriffen verstellen, sodass alle sechs Größen – von der kleinen 50-Milliliter- bis zur großen 1‑Liter-Flasche – mit dem gleichen System verarbeitet werden können.
Die neue Anlage stattet momentan rund 5.000 Flaschen pro Stunde aus, mit der Option, die Leistung noch auf bis zu 9.000 Flaschen pro Stunde zu steigern. Dabei verkörpert sie zwei Gegensätze: Die Technik ist vollautomatisiert und state-of-the-Art-Anlage, die Ergebnisse hingegen spiegeln die Manufaktur-Philosophie der Mozart Distillerie wider.