Hochwertige Leiterplatten gewährleisten von der einfachsten LED-Lampe bis hin zu komplexen Maschinensteuerungen die Funktionalität des fertigen Produkts. Doch was passiert, wenn aufgrund von wirtschaftlichen Krisen die benötigten Bauteile für die Bestückung nicht rechtzeitig verfügbar sind, weil ein Teil der Materialien aufgrund langer Lieferstrecken ausfällt? Oder wenn sich die Herstellung einer Platine wegen der Verwendung einer speziellen Legierung unverhältnismäßig verteuert? Damit auf dem Weg von den einzelnen Bauteilen bis hin zur Montage des Endprodukts keine Zeit verloren geht, setzt die wtronic — electronic production gmbh auf einen Full-Service-Ansatz mit abgestimmten Lieferketten und einem engmaschigen Netz aus Materialzulieferern im mitteleuropäischen Raum. Dabei wird der Kunde von der Materialbeschaffung über die Bestückung bis hin zur Endmontage begleitet. Dies umfasst auch die Beratungsleistungen zu kosteneffizientem Design oder der Materialauswahl. Dank einer speziellen Produktions- und Logistikstruktur kann das Unternehmen flexibel arbeiten und kleine bis mittlere Stückzahlen verschiedenster Bauart ohne Verzögerung fertigstellen. Die hohen Qualitätsstandards werden durch automatisierte Mehrfach-Prüfungen sowie Stichproben durch die Mitarbeiter sichergestellt.
„Die Produktionsketten elektronischer Erzeugnisse bestehen bei vielen Herstellern aus einem komplexen Zusammenspiel von Entwicklern Einkäufern, Zulieferern und Logistikern“, berichtet Christian Walchhofer, Eigentümer und Geschäftsführer. „Kommt es an einer Stelle zu einer Verzögerung oder einem Fehler, ist der Erfolg des gesamten Auftrags in Gefahr.“ Insbesondere wenn aufgrund eines Materialengpasses das Lieferdatum oder die Stückzahl nicht eingehalten werden können, sind Folgekosten oder gar der Ausfall eines Auftrags wahrscheinlich. Hinzu kommt, dass Legierung, Material und Fertigungsprozess den Preis unterschiedlich stark beeinflussen. So ist beispielsweise der Einsatz einer günstigeren Vorgangsweise nicht zwingend nachteilig für die Qualität. Um aber die höchstmögliche Qualität erreichen zu können, ohne dabei Lieferzeiten und Kosten in die Höhe zu treiben, nutzt das Unternehmen eine agile Firmenstruktur, die es dem Leiterplatten- und Bestückungsexperten ermöglicht, die gestellten Aufträge flexibel abzuarbeiten. Neben einer übergeordneten Kundenbetreuung, die Zugriff auf alle Aspekte der Beauftragung von der Materialbeschaffung bis zur Montage hat, setzt das Unternehmen auf regionale Lieferketten und ein engmaschiges Partnernetzwerk aus Zulieferern. Dadurch können kurzzeitige Marktfluktuationen oder ‑krisen abgefedert werden und eine Abhängigkeit von Partnern aus Übersee wird vermieden.
Fuhrpark rotiert täglich zwischen den drei Hauptstandorten
Damit genügend Bauteile und Materialien vorhanden sind, um diesen hohen Grad an Bearbeitungsfreiheit zu gewährleisten, nutzt das Unternehmen ein langjährig bestehendes Netzwerk aus Materialbeschaffern und Zulieferern, die im mitteleuropäischen Raum auf kurzen Wegen erreichbar sind. „Die Bauteilkalkulation, mit der wir inhouse arbeiten, ist so ausgelegt, dass auf einen Knopfdruck bei allen Distributoren bestellt werden kann“, so Walchhofer. Dabei wird nicht bei Brokern eingekauft, sondern die gesamte Materialbeschaffung findet über langjährige Partner statt. Ist ein Bauteil bei Auftragsstellung sofort verfügbar und später nicht mehr, setzt sich die Materialbeschaffung direkt mit einer alternativen Bezugsquelle in Verbindung, sodass der Liefertermin für das benötigte Material eingehalten werden kann. Drei Standorte in Österreich, Friaul/ Norditalien und Slowenien bilden ein krisenfestes Dreieck, das einen raschen Warenfluss per LKW garantiert. Die firmeneigene Transportflotte pendelt täglich zwischen den Niederlassungen. „Da unsere Fahrer ihre Routen stets beibehalten, können sie den Verkehr einschätzen und kennen Alternativen, sodass Fahrzeiten zuverlässig eingehalten werden können“, bestätigt Walchhofer.
Ergänzend zu dem engmaschigen Netz aus Materiallieferanten ist die Produktion und Fertigung in Friaul/ Norditalien und Slowenien auf hohe Flexibilität ausgelegt. Hier finden sich klassische Handbestückungsplätze neben einer modernen Automatenstraße. Der Produktionsplan wird täglich überprüft, sodass Aufträge stückzahlunabhängig auf Grund von Dringlichkeiten eingeplant werden können. So kann gewährleistet werden, dass jeder Auftrag bzw. jedes Fertigungslos mit der Stückzahl 1 bis > 10.000 innerhalb von 14 Tagen gefertigt werden kann. Für eine gleichbleibende Qualität trotz flexibler Fertigungspläne sorgen mehrfache Sicherheitschecks: Verschiedene Kontrollsysteme von der automatisierten AOI bis zu softwareunterstützten Röntgentechniken sind an den verschiedenen Stationen der Automatenstraße zwischengeschaltet. Hinzu kommen stichprobenartige Überprüfungen durch die Mitarbeiter. „Da Industrie-Normen nur die Mindestanforderungen regeln, schauen wir besonders genau hin, um den Qualitätsansprüchen jedes einzelnen Kunden gerecht zu werden und in jedem Fall stabile Langzeitprodukte zu bieten“, erklärt der Geschäftsführer.
„Im Zentrum eines jeden Auftrags steht ein einzelner Ansprechpartner aus dem sogenannten Competence-Center, der alle relevanten Stationen im Blick hat. Dieser übernimmt die Betreuung von der Auftragserteilung bis zur Auslieferung einschließlich der Materialbeschaffung und Fertigungsplanung“, erläutert Walchhofer. Die Mitarbeiter des Kompetenzzentrums dienen als Schnittstelle und bündeln das Know-how der verschiedenen Unternehmensbereiche, um es in den jeweiligen Auftrag einfließen zu lassen. Auf diese Weise ist es wtronic möglich, nach Erhalt der Auftragsparameter beispielsweise einen alternativen Hersteller für die Bauteile vorzuschlagen, die Belegung oder das Design der Platine anzupassen oder eine andere Vorgangsweise im Rahmen der Bestückung zu verwenden. Dadurch können die generellen Komponenten- und Prozesskosten gesenkt oder eine vorteilhafte Materialauswahl gesichert werden. Diese Beratung erstreckt sich dabei vom Pflichtenheft über den Schaltungsentwurf bis hin zur Serienreife.
Die tiefgreifende Beziehung zwischen Platinenbeschaffenheit und Kosten ist unterstützend in einer App gespiegelt, über die der Kunde seine eigene Leiterplatte definieren und einzelne Bestandteile verändern kann, um die Auswirkung auf die Kalkulation zu prüfen. Erhält die Platine beispielsweise eine vergoldete anstatt einer verzinnten Oberfläche, fällt der Preis bereits zehn Prozent teurer aus. „Dieser Service gibt ein besseres Verständnis für die Größenordnung und die Dimension der fertigen Leiterplatte. Es sind konkrete Auswahlmöglichkeiten zur Oberflächenart, Beschichtung oder dem Basismaterial hinterlegt, sodass bereits im Vorfeld einer Beauftragung Alternativen selbst kalkuliert werden können“, so der Eigentümer.