Hohe Produktivität und Anlagenverfügbarkeit stehen bei pharmazeutischen Herstellern im Vordergrund. Für eine bessere Transparenz und Übersicht in der Fertigung stellt Bosch seine neuesten Industrie 4.0- Lösungen zur Visualisierung und Analyse von Maschinendaten im Rahmen der Achema in Frankfurt vor. Auf mehreren Anlagen zeigt das Unternehmen, wie Kunden mit der Starter Edition des Pharma Manufacturing Execution System (MES) Maschinenzustände und Prozessparameter leicht überwachen können. Darüber hinaus sorgen nachgelagerte Data Services für eine schnellere Behebung von Fehlerursachen und eine stabile Produktqualität. „Die Industrie 4.0‑Lösungen von Bosch sind auf die besonderen Anforderungen der pharmazeutischen Industrie zugeschnitten und gewährleisten volle Transparenz über sämtliche Prozess- und Anlagendaten“, erläutert Dr. Christian Hanisch, Projektleiter Industrie 4.0 für Pharma bei Bosch Packaging Technology. „Die Erfassung und Evaluation wichtiger Maschinen- und Prozessdaten hilft unseren Kunden, eine hohe Verfügbarkeit und Leistung ihrer Anlagen sicherzustellen – und faktenbasierte Entscheidungen in Echtzeit zu treffen.“ Bosch zeigt zudem, wie Augmented Reality Maschinenbediener konkret bei der Inbetriebnahme oder Wartung unterstützt.
Visualisierung in Echtzeit mit der Pharma MES Starter Edition
Die Pharma MES Starter Edition mit browserbasierter Benutzeroberfläche umfasst drei Kernkomponenten: Anlagenbetreiber erhalten wichtige Daten zur Gesamtanlageneffektivität (OEE), zur Zustandsüberwachung der Anlage oder auch des Prozesses (Condition Monitoring) und zu wichtigen Ereignissen wie Alarmen oder Maschinenstillständen einfach und in Echtzeit. Besucher der Achema 2018 können die Funktionen der neuen Pharma MES Starter Edition an drei Anlagen live erleben: an der neuen Kapselfüllmaschine GKF 720 sowie der neuen Prozessanlage SVP250 LF kombiniert mit der Füll- und Verschließmaschine ALF 5000. Auf einer klar strukturierten und intuitiven Dashboard-Ansicht an den ausgestellten Maschinen visualisiert das System Informationen über unterschiedliche Maschinen- und Produktionsparameter, etwa die Anzahl bereits abgefüllter Behältnisse oder OEE. Die Daten werden über einen Web-Service im Kundennetzwerk zur Verfügung gestellt und lassen sich auf mobilen sowie stationären Endgeräten anzeigen. Dies bietet Bedienern ein Höchstmaß an Flexibilität.
„Neben einzelnen Maschinen lassen sich mit der Pharma MES Starter Edition auch mehrere Linien gleichzeitig überwachen. So bildet die Einstiegslösung eine wichtige Grundlage für optimale Produktivität“, betont Hanisch. Dazu erfasst das System die Informationen unterschiedlicher Produktionseinheiten und speichert sie zentral ab. „Um einen reibungslosen Datentransfer zu erzielen, ist die Pharma MES Starter Edition optimal auf die Nutzung mit Bosch-Maschinen abgestimmt. Mit entsprechender elektronischer Schnittstelle lässt sich die Lösung aber auch auf Produktionsequipment von Drittanbietern anwenden“, fügt Hanisch hinzu. Die mit der Software erhobenen Daten lassen sich anschließend auswerten und bieten die Grundlage für Prozessoptimierungen, beispielsweise zur Verbesserung der Anlagenverfügbarkeit oder ‑leistung. Auch historische Daten stehen Anlagenbedienern über die Pharma MES Starter Edition zur Verfügung. Auf diese Weise können sie alte und neue Datensätze miteinander vergleichen und so wichtige Aufschlüsse über die Entwicklung zentraler Parameter gewinnen, etwa über die Gesamtanlageneffektivität innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
Data Services: unbekannte Zusammenhänge erkennen
Bosch bietet darüber hinaus umfassende Dienstleistungen für die Datenanalyse an. Teil dieses Portfolios ist das sogenannte Data Mining, das Bosch seit kurzem im Rahmen des Pharma Service für feste Darreichungsformen anbietet. Mit dem Data Mining-Tool von Bosch lassen sich unter Anwendung statistischer Methoden große Datenmengen auf kleinste Effekte untersuchen. „Data Mining ermöglicht es, bereits vorhandene Maschinendaten im Sinne von Industrie 4.0 effektiver auszuwerten, um Fehlerursachen (Root Causes) zu identifizieren und zu beseitigen“, so Hanisch. Grundsätzlich reichen bereits Daten aus zwei Produktionschargen, um erste Rückschlüsse zu ziehen. Je mehr Daten über einen längeren Zeitraum für die Evaluation zur Verfügung stehen, desto mehr Details lassen sich ermitteln.
Unkomplizierte Trainings dank AR-Technologie
Wie sich Inbetriebnahme und Wartung künftig leichter umsetzen lassen, demonstriert Bosch mit seiner ersten Bedienungsanleitung basierend auf Augmented Reality (AR) im Umfeld der pharmazeutischen Entwicklung. Diese erklärt Bedienern Schritt für Schritt alle notwendigen Handgriffe an der Laboranlage Solidlab 1 – vom Aufbau bis zur Prozessführung. Zusätzlich werden dem Anwender Informationen wie Kalibrierarbeitsanweisungen und Ersatzteile angezeigt, so dass Mitarbeiter ohne aufwändige Schulung die Anlage bedienen können. Die AR-Bedienungsanleitung eignet sich auch zum Training neuer Kollegen oder zur Auffrischung von Wissen. Sind doch noch Fragen offen, können sich Kunden über die Remotefunktion direkt mit Experten von Bosch verbinden, die dann live unterstützen.
Bosch Packaging Technology auf der Achema: Halle 3.1, Stand C71