Bosch Packaging Technology hat im November 2015 den Verpackungsmaschinen-Hersteller Kliklok-Woodman Corporation übernommen. Das Unternehmen mit Produktionsstätten in Decatur im US-Bundesstaat Georgia und in Bristol, Großbritannien, ist auf die Entwicklung und den Vertrieb von Sekundärverpackungsmaschinen für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie unter der Marke Kliklok sowie auf die Herstellung vertikaler Schlauchbeutelmaschinen unter der Marke Woodman spezialisiert. Kliklok International (Kliklok) beschäftigt mehr als 80 Mitarbeiter am Standort Bristol und unterhält ein Netzwerk aus angeschlossenen Vertriebspartnern in Europa, dem Nahen Osten, Südostasien und Australasien, während Kliklok-Woodman von Georgia aus, Kunden in den USA, Kanada, Südamerika und Teilen Asiens bedient. Um mehr über die Integration von Kliklok in Bosch Packaging Technology und die Bedeutung dieser Übernahme für den Markt zu erfahren, sprachen wir mit Martin Tanner, Leiter Produktmanagement und Marketing des Geschäftsbereichs Food bei Bosch Packaging Technology, und Neil Fowell, Geschäftsführer bei Kliklok International Ltd.
Welche Vorteile versprachen sich die beiden Unternehmen von dieser Übernahme? Weshalb hat Bosch die Entscheidung zum Kauf der Kliklok-Woodman Corporation getroffen? Welche spezifischen Stärken von Kliklok haben Sie zu dieser Übernahme bewegt?
Tanner: Die Übernahme der Kliklok-Woodman Corporation passt hervorragend in die Strategie von Bosch Packaging Technology, unser Angebot an Verpackungslösungen zu diversifizieren und uns als führender Anbieter von Komplettlösungen aus einer Hand auf dem Markt zu etablieren. Der Bereich Sekundärverpackung ist ein Schlüsselsegment für Bosch – mit dieser Übernahme haben wir unser Portfolio an Prozess- und Verpackungsmaschinen erweitert und unsere Systemkompetenz verbessert. Wir bieten unseren Kunden jetzt eine umfassende Auswahl an Maschinen für die Primär- und Sekundär- bis hin zur Endverpackung an – mit anderen Worten, komplette Systemlösungen.
Fowell: Bosch hat unsere gesamten Maschinen für die Sekundärverpackung in sein Portfolio aufgenommen, darunter Horizontal- und Topload-Kartonierer, Sleever und Produkthandling-Maschinen. Unsere Anlagen sind eine hervorragende Ergänzung der Produktpalette von Bosch für die Nahrungsmittel- und Süßwarenindustrie. Die Maschinen von Kliklok fügen sich nahtlos zwischen der Primär- und Tertiärverpackung in den Produktionsprozess ein. So kann Bosch den Kunden jetzt Komplettlösungen anbieten — von Beschickungs‑, Abfüll- und Schlauchbeutelmaschinen bis hin zu Transportkartons, mit Kliklok’s Maschinen für Kartonierung und Produkthandling zwischendrin.
Inwieweit hat Kliklok International bisher von dieser Transaktion profitiert?
Fowell: Die Integration in die Bosch-Gruppe verschafft Kliklok das lokale Know-how und die umfassende technische Kompetenz, die für die Anpassung unserer Maschinen an neue Märkte rund um die Welt erforderlich sind.
Bosch ist der ideale Partner für unsere Pläne zur weiteren Expansion des Unternehmens – dank der weltweiten Präsenz von Bosch haben wir jetzt Zugriff auf erstklassiges Fachwissen und vielfältige Kompetenzen sowie auf hochwertigen Service, der in örtlichen Kulturen und Sprachen fest verwurzelt ist. Auf diese Weise können wir im täglichen Geschäftsbetrieb eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten.
Im stetigen Mittelpunkt von Kliklok steht die Herstellung von Maschinen höchster Qualität, die dem Kundenbedarf in jeder Hinsicht gerecht werden. Diese Philosophie harmoniert perfekt mit den Werten der Bosch-Gruppe, die als wahres multinationales Unternehmen ihr Handeln stets auf Innovation ausrichtet.
Welche Markttrends sehen Sie auf Seiten der Verbraucher und Hersteller? Wie hilft die Übernahme beiden Unternehmen dabei, diese Markttrends zu bedienen?
Fowell: Im Zuge des sich wandelnden Lebensstils in der Gesellschaft, bevorzugen Verbraucher immer häufiger Fertigprodukte. Die weltweite Nachfrage nach verzehrfertigen Nahrungsmitteln nimmt stetig zu – die Konsumenten haben heute die Auswahl zwischen einem schier endlosen Angebot an Fertiggerichten, „Food-on-the-Go“-Produkten und vielfältigen Snack-Produkten, und es ist kein Ende dieses Trends abzusehen. Laut Nielsen wird auf dem Markt für zubereitete Lebensmittel, bis 2019, ein jährliches Wachstum von 4,5 Prozent erwartet.
Wir machen uns diese Markttrends aktiv zunutze und sind bestrebt, der wachsenden Nachfrage nach effizienten und zuverlässigen Lösungen für Verpackungssysteme gerecht zu werden. Mit unserem Portfolio können Nahrungsmittelhersteller, den Endkunden vielfältige Produkte in unterschiedlichen Größen, Formen und Verpackungsformaten anbieten. Produktdiversifizierung ist unverzichtbar für die Deckung der sich stets wandelnden Verbrauchernachfrage und die Sicherung des Wettbewerbsvorteils. Die Auswahl der richtigen Verpackung ist ein entscheidender Schritt bei der Entwicklung eines Produkts, und insbesondere die Nahrungsmittel- und Süßwarenindustrie wartet kontinuierlich mit neuen, innovativen und attraktiven Verpackungsideen auf. Eine breite Palette an Verpackungsformaten mit cleverem Design und ansprechenden Grafiken, die zudem leicht zu öffnen und regalgerecht sind, soll die Verbraucher noch stärker ansprechen und die Verkaufswirkung der Produkte im Regal potenzieren. Wir arbeiten laufend daran, diese Trends zu antizipieren, und können jetzt ein Maschinenportfolio anbieten, das den stetig steigenden Anforderungen unserer Kunden gerecht wird.
Welche anderen wichtigen Vorteile bieten die Kliklok-Maschinen für Kunden von Bosch?
Fowell: Als Anbieter von Kartoniermaschinen ist sich Kliklok sehr wohl bewusst, welch hohen Stellenwert Verbraucher, Nahrungsmittelhersteller und Anbieter von Verpackungslösungen einer Verringerung der Umweltbelastung einräumen. Aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammendes Kartonpapier, das wiederverwertbar und recycelbar ist, stellt die effektivste Universallösung für umweltschonende Nahrungsmittelverpackungen dar. Wir verwenden geringere Mengen an Rohstoffen und recycelte Materialien aus nachhaltigen Quellen, um leichteres Kartonpapier zu produzieren.
Nehmen wir beispielsweise den Markt für Fertiggerichte – in diesem Sektor wird in der Regel Kartonpapier mit einer Stärke von 400 Mikron und einem Gewicht von 250 g/m2 für die Verpackung verwendet. Die Kartoniermaschinen von Kliklok hingegen ermöglichen die reibungslose und effiziente Handhabung von Material mit nur 250 Mikron Stärke und einem Gewicht von 200 g/m2 bei Geschwindigkeiten von bis zu 150 Kartons pro Minute. Die automatische und effiziente Verarbeitung von leichterem Kartonpapier ermöglicht einen automatisierten Verpackungsbetrieb ohne negative Folgen für die Umwelt, wie sie sich bei der Nutzung von herkömmlichem, schwererem Material ergeben. Dieser Ansatz fördert nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern senkt auch die Kosten des Nahrungsmittelherstellers für Verpackungsmaterial.
Was steht bei Kliklok und Bosch als Nächstes auf dem Programm?
Fowell: Die nächste wichtige gemeinsame Veranstaltung ist die Interpack 2017 in Düsseldorf, auf der Kliklok Horizontalund Topload-Kartonierer als Bestandteil eines Komplettsystems von Bosch vorstellen wird. Wir alle erwarten die Messe mit Spannung, denn sie bildet den Höhepunkt einer 18-monatigen intensiven Zusammenarbeit mit dem Ziel, unsere Fähigkeit zur Entwicklung kompletter, marktgerechter Verpackungslösungen zu demonstrieren.
Tanner: Die Interpack 2017 ist der ideale Schauplatz, um unser umfassendes Angebot an Verpackungslösungen für die Nahrungsmittel- und Süßwarenindustrie zu präsentieren. Wir möchten die Besucher anschaulich über den Ausbau der geschäftlichen Tätigkeit von Bosch und die systematischen Veränderungen informieren, die diese Übernahme im Unternehmen ausgelöst hat. Innovation und Kooperation sind die Grundpfeiler unseres unternehmerischen Handelns. Indem wir uns unseren Kunden als Anbieter von Komplettlösungen aus einer Hand präsentieren, werden wir der Branche weiterhin neue Impulse geben und Verpackungen in marktführender Qualität herstellen.