Von der Laborplanung über die Probenlogistik bis zum Datenmanagement werden digitale Technologien die Laborwelt revolutionieren – darüber sind sich Experten einig. Welche neuen Möglichkeiten der Wandel aber tatsächlich eröffnet, bleibt selbst für Branchenkenner oft im Ungefähren. Die analytica zeigt daher in der Sonderschau Digitale Transformation konkret, wie sich der Laboralltag verändern wird. Die Sonderschau in Halle B2 besteht aus einer Action Area und einem Forum.„Kernthemen im Labor der Zukunft sind Digitalisierung, Miniaturisierung und Automatisierung“, erklärt Dr. Felix Lenk, Leiter der Forschungsgruppe SmartLab-Systeme an der Technischen Universität Dresden (lesen Sie hier ein Interview mit Dr. Lenk). Mit seinem Team organisiert und konzipiert er die Action Area zum Thema Labor 4.0 auf der analytica 2020. Insgesamt konnten 17 Industriepartner gewonnen werden, die erstmals in diesem Umfang zusammenarbeiten, um Lab-of-the-Future-Workflows zu realisieren. Dazu gehören Unternehmen wie eppendorf, Düperthal, LAUDA, Merck, Mettler Toledo, Olympus sowie innovative Start-ups. Die vorgestellten Labore entstehen exklusiv für die Weltleitmesse.
Action Area mit flexibel umrüstbaren Workflows
Sie zeigen im Zentrum der Action Area in jeweils wechselnden Vorführungen zwei komplexe Labor-Workflows. Dafür wird die Fläche mehrmals täglich umgebaut. „Das Labor der Zukunft muss sich flexibel immer neuen Aufgabenstellungen anpassen können. Wir demonstrieren hier, wie das in der Praxis funktionieren kann“, erklärt Dr. Lenk. Zu diesem Aufbau gehören Roboterarme, die die Labormitarbeiter bei manuellen Tätigkeiten unterstützen. Halbtransparente Datenbrillen, sogenannte Mixed Reality Glasses, machen Informationen und Daten leicht verfügbar. Die vernetzte Ausstattung – darunter Pipetten, Dispenser, Pumpen, Waagen und Zentrifugen – garantiert einen durchgängig digitalisierten und standardisierten Workflow. Alle Daten laufen in einem digitalen Laborbuch zusammen.
Sechs kleinere Hands-on-Workflows werden um diesen zentralen Workflow herum gruppiert. Die Besucher können dort aktiv eingreifen und Labor-der-Zukunft-Prozesse ausprobieren. Diese Workflows zeigen zum Beispiel vernetzte Temperaturkontrollen bei Bioprozessen, digitalisierte optische Analysen und die Kontrolle exothermer Reaktionen.
Um die Flexibilität der smarten Labore zu gewährleisten, kommen auf der analytica Module in Wabenform zum Einsatz, die immer wieder neu zusammengestellt werden können. Die Bauform hat sich in den letzten Jahren in der Entwicklerszene als vorteilhaft für den Einsatz im Labor erwiesen, weil sie besonders raumsparende Zusammenstellungen ermöglicht. Die Wabenmodule werden für die analytica mit umfangreicher Technik ausgestattet und mit Schnittstellen ausgerüstet, die sie universell verknüpfbar machen. analytica-Besucher erleben damit das derzeit flexibelste Labor-der-Zukunft-Konzept weltweit.
Ergänzt wird die Action Area durch das Forum Digitale Transformation. In Vorträgen und Diskussionsrunden geben dort Hersteller, Verbände und Institutionen an allen Messetagen einen Überblick über den aktuellen Stand und zukünftige Einsatzmöglichkeiten der Digitalisierung im Labor.
Vernetztes Know-how: analytica 2022 zeitgleich mit der automatica
„Wir rechnen damit, dass der Digitalisierungstrend die Laborbranche auch in den kommenden Jahren beschäftigt und bei der analytica 2022 wieder im Fokus stehen wird“, sagt analytica-Projektleiterin Susanne Grödl. Besucher können dann von besonderen Synergien profitieren: Denn die analytica 2022 wird aufgrund eines dichten Terminkalenders auf dem Münchner Messegelände zeitgleich mit der automatica, der Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik, stattfinden. Die automatica als Leitveranstaltung der Automations- und Robotikbranche belegt sieben Hallen mit über 900 Ausstellern und mehr als 45.000 Besuchern. Termin für beide Veranstaltungen: 21. bis 24. Juni 2022.