Am Montag, dem 8. Oktober 2018, laden Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie in Dummerstorf zu einem international besetzten Workshop zum Schwerpunkt Next-Generation-Sequencing (NGS) ein.
Veranstalter ist das Institut für Genombiologie unter Leitung von Professorin Dr. Christa Kühn. Dazu werden rund 75 Teilnehmer aus MV sowie Wissenschaftler, die weltweit mit der innovativen Technologie arbeiten und forschen, erwartet.
„Ziel unserer 2013 ins Leben gerufenen Initiative Next Generation Sequencing in Mecklenburg-Vorpommern (NGS-MV) ist es, vorhandene Ressourcen für diese die biomedizinische Forschung in Zukunft wesentlich beeinflussende Technologie aufzuzeigen, von gegenseitigen Erfahrungen zu profitieren sowie Kooperationen im Land anzustoßen.“
Prof. Dr. Christa Kühn, Institut für Genombiologie
In den letzten Jahren wurden neue Verfahren der Hochdurchsatz-Sequenzierung entwickelt, die unter dem Begriff „Next-Generation Sequencing“ (NGS) zusammengefasst werden. Die Einführung der NGS-Technologie erlaubt eine kosteneffiziente Untersuchung von DNA-Material in vergleichsweise kurzer Zeit hinsichtlich molekularbiologischer Veränderungen, genetischer Mutationen oder Aktivitäten. Darüber hinaus eröffnet NGS neue Ansätze zur virologischen, mikrobiologischen oder pathologischen Diagnostik in der Human- und Veterinärmedizin. Während jedoch im Verlauf der letzten Jahre die Kosten für die NGS-sequenzierte Analysen kontinuierlich gefallen sind, sind die Anforderungen an eine effektive und interdisziplinäre Datenauswertung stark gestiegen.
„Die enorme Komplexität der NGS-Technologie wird zunehmend das Zusammenspiel einer Reihe von Fachdisziplinen wie Genetik, Bioinformatik, Mikrobiologie oder Systembiologie erfordern, die auch einzeln bereits im Land etabliert sind. Der Workshop soll einen weiteren Austausch von Erfahrungen aus den unterschiedlichen Disziplinen ermöglichen und Horizonte für neue Forschungsansätze aufzeigen“, so die Molekularbiologin.
Am Institut für Genombiologie untersuchen Forschende aus verschiedenen Bereichen der Lebenswissenschaften die molekular- und genetischen Grundlagen der Ausprägung und Vererbung von Merkmalen der Tiergesundheit und der Ressourceneffizienz. Mit Hilfe der NGS-Technologie konnten Wissenschaftler des Dummerstorfer Institutes bereits bisher unbekannte Gene beim Rind entdecken und Beiträge zur Entschlüsselung der Erbsubstanz von Aquakulturfischen leisten. Darüber hinaus beteiligen sich die Wissenschaftler mittels dieser Technologie an einer großen weltweiten Initiative zur Funktionsaufklärung von Nutztier-Genomen, für die sich über 400 Forscher aus mehr als 45 Ländern zusammengeschlossen haben. Die Attraktivität des im FBN vorhandenen NGS-Knowhows unterstreicht auch das große Interesse von Wissenschaftlern aus dem Ausland an Forschungsaufenthalten und Kooperationen zu dieser Technologie.