Die Auslegungssoftware LewaPlus des Spezialchemie-Konzerns Lanxess ermöglicht mit einer ergänzten Funktion für die Lebensmittelindustrie die Dimensionierung von Ionenaustauscher-Systemen einschließlich einiger besonderer Prozesskonfigurationen, wie sie mit speziell für Lebensmittelanwendungen entwickelten Lewatit-Typen zu erzielen sind. Die Erweiterung zur Berechnung von Anlagen für die Entsalzung wässriger Gelatine- und Kollagenlösungen ist vollständig im Lebensmittelmodul der Software integriert und unterliegt regelmäßigen Updates. Die Nutzung der Software ist kostenlos. LewaPlus ist intuitiv bedienbar und bietet seit mehr als zehn Jahren eine umfassende Hilfestellung, um industrielle Wasseraufbereitungsanlagen mit Ionenaustauscher- und Membran-Systemen planerisch zu gestalten.
„Jetzt können die Lewatit-Nutzer die Leistung bestehender Gelatine- beziehungsweise Kollagen-Entsalzungsanlagen praxisgerecht und komfortabel überprüfen sowie neue Anlagendesigns projektieren. LewaPlus hilft unseren Kunden dabei, Abfall, Chemikalien und Wasserverbrauch zu reduzieren – ein Thema, das immer wichtiger wird“, sagt Dr. Nadja Hermsdorf, Managerin Technisches Marketing im Geschäftsbereich Liquid Purification Technologies (LPT) bei Lanxess.
Viele Gelatinehersteller setzen auf die Erweiterung ihres Produktportfolios, um Markttrends zu bedienen. Kollagenpräparate stehen hoch im Kurs und die Zahl der Anbieter steigt kontinuierlich. Die Frage, welches Präparat über die beste Qualität verfügt, wird dabei immer wichtiger. Da Kollagen, genauer gesagt wasserlösliches Kollagenhydrolysat, unter anderem aus der Haut oder den Knochen von Schweinen und Rindern gewonnen wird, ist eine Aufreinigung – zum Beispiel mit Ionenaustauschern – unumgänglich.
Die Nutzung bestehender Gelatine-Anlagen für die Kollagenaufbereitung bedingt zum einen eine Anpassung der Prozessschritte, zum anderen ist es gegebenenfalls erforderlich, diese um einen neuen Ionenaustauscher-Filter zu erweitern. In Anlagen zur Gelatine- und Kollagenaufbereitung sind die beim Betrieb von Ionenaustauschern nötigen Regenerations- und Spülschritte ähnlich. Allerdings unterscheiden sie sich erheblich in der eingesetzten Menge an Ionenaustauscherharzen, die vorrangig den Wasser- und Chemikalienverbrauch bestimmen. Mit LewaPlus steht eine Auslegungssoftware zur industriellen Aufbereitung von wässrigen Gelatine- und Kollagenlösungen zur Verfügung. Mit dem Modul lässt sich jeder einzelne Schritt passgenau dimensionieren, sodass eine Kalkulation der tatsächlich benötigten Wasser- und Chemikalienmengen erst möglich wird.
Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil von Bindegewebe und Haut. Das Eiweiß wird vom Organismus selbst hergestellt. Der angenommene Nutzen von Kollagen-Produkten wird stark beworben. Regelmäßig eingenommen, werden den Präparaten Effekte wie glatte Haut, glänzende Haare und feste Nägel zugeschrieben.
„Für die Zukunft ist angedacht, LewaPlus weiter auszubauen. Wir planen, noch für eine Reihe anderer Produkte aus der Lebensmittelindustrie eine Anlagenauslegung anzubieten. Dazu zählen beispielsweise Flüssigzucker, Zuckerrübendünnsaft und im Prinzip alle Nahrungsmittel- und Getränkebestandteile, die mit Ionenaustauschern aufbereitet werden, um die Produktqualität deutlich zu verbessern und den Marktanforderungen gerecht zu werden“, kündigt Hermsdorf an.
Um die Investitions- und Betriebskosten einer Produktionsanlage zur Aufbereitung von Gelatine- und Kollagenlösungen bestimmen zu können, ist in der Software eine Kostenberechnung integriert. Die Investitionskosten schließen Aufwendungen für die Installation der Anlage und die Beschaffung der Ionenaustauscherharze ein. Die Betriebskosten umfassen Ausgaben für die Regeneration, den Wasserverbrauch sowie für die Abwasserentsorgung. Eine Kostenprognose unterstützt den Benutzer beim Abschätzen der Aufwendungen über die geplante Gesamtlaufzeit der Anlage (Total Cost of Ownership, TCO).
Darüber hinaus ermöglicht die neue Funktion in der Software, auch schon existierende Anlagen zur Gelatine- und Kollagenaufbereitung auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen. Die Eigenschaften von Gelatine- und Kollagenlösungen unterliegen großen Schwankungen – nicht nur hinsichtlich Salzgehalt und Zusammensetzung, sondern auch bezüglich Farbe, Geschmack und Geruch. „Bei existierenden Anlagen stellen wir oft fest, dass die Ionenaustauscher-Kapazität besser ausgenutzt werden könnte und es auch beim Wasser- und Chemikalienverbrauch Optimierungspotenzial gibt“, erklärt Hermsdorf. „Nachhaltigkeitsbetrachtungen sowie Betriebskostensenkungen spielen schließlich eine immer größere Rolle.“