Große Lithium-Ionen-Rundzellen für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) hat die VARTA AG nun angekündigt. Die neuen Zellen machten vor allem für die nächste Generation von Performance-Fahrzeugen und für andere Non-Automotive-Anwendungen einen Unterschied, sagte VARTA-CEO Herbert Schein beim ersten Capital Markets Day des Unternehmens am Mittwoch.
„Wir glauben, dass unsere Rundzellenformate aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften hervorragende Alternativen für den Bau von batterieelektrischen Fahrzeugen im Performance-Bereich darstellen“
— Herbert Schein
Das Unternehmen hatte Anfang dieses Jahres seine ultra-hochleistungsfähige Lithium-Ionen-Rundzelle V4Drive im Format 21700 (2,1 cm Durchmesser, 7 cm Höhe) angekündigt. Die V4Drive-Technologie wird nun auf noch größere Zellformate übertragen. Ziel ist es, BEVs anzutreiben, und dabei hohe Reichweiten und zusätzliche Leistung für dynamisches Fahren zu bieten. Schein: „Der Konzern bringt Performance in die E‑Mobilität. Die heutigen Energiebatterien bieten Automobilingenieuren die Möglichkeit, Autos mit großer Reichweite zu bauen. V4Drive wird darüber hinaus zusätzliche Performance-Qualitäten bieten. Damit ist es ideal für den Performance-Bereich der Automobilindustrie. Ein mit V4Drive-Zellen betriebenes Elektroauto wird in der Lage sein, große Distanzen zurückzulegen und gleichzeitig dynamischeres Fahren bieten – und es kann viel schneller geladen werden, als es heute möglich ist.“ In welchem Umfang das Unternehmen bis Ende dieses Jahres in die Produktion von V4Drive einsteigt, wird das Unternehmen laut Schein je nach Kundennachfrage entscheiden.
Armin Hessenberger, CFO, sagte während der Veranstaltung am Mittwoch, dass das Unternehmen über die Finanzkraft verfüge, um die nächste Wachstumsära einzuleiten. „VARTA hat bislang fast eine halbe Milliarde CoinPower-Zellen produziert. VARTA hat Erfahrung in der Produktion kleiner Lithium-Ionen-Zellen gesammelt. Dieses Know-How übertragen wir nun auf die Produktion größerer, wiederaufladbarer Lithium-Ionen-Zellen. Unser Ansatz besteht darin, dem Markt Zellen mit besseren, mit anderen Eigenschaften zu bieten im Vergleich zu dem, was heute erhältlich ist. Das Unternehmen hat bisher hohe Cashflows mit den primären Zink-Luft-Batterien, mit dem kürzlich gekauften Consumer-Geschäft und jetzt mit unseren CoinPower-Zellen erwirtschaftet. Sie unterstützen den Cashflow zur Finanzierung der F&E und der Industrialisierung der großen Lithium-Ionen-Zellen.” Die Pilotproduktion der V4Drive-Zellen im 21700-Format startet Ende dieses Jahres, die Massenproduktion soll zwei Jahre später starten. Die Produktions-kapazität soll mindestens 2 GWh betragen.
Rainer Hald, CTO der VARTA AG, bestätigte, dass die Produktion größerer Lithium-Ionen-Rundzellen von Synergien mit der Produktion der kleineren Lithium-Ionen-Rundzellen namens CoinPower profitieren wird. „Unsere Technologien bauen aufeinander auf: Wir haben das innovative Foliensiegel-Design der Hörgerätebatterien – wo wir Marktführer geworden sind – auf CoinPower übertragen und mit weiteren
Innovationen kombiniert. Dasselbe machen wir jetzt mit V4Drive: Wir übertragen das Know-how von CoinPower auf V4Drive und fügen weitere Innovationen hinzu.“ Die Veranstaltung am Mittwoch war der erste Capital Markets Day von VARTA seit dem Börsengang 2017. Aufgrund von COVID-19 wurde die Veranstaltung live und online an die Zuschauer gestreamt. Eine Aufzeichnung wird auf der Website des Unternehmens http://www.varta-ag.com verfügbar sein