Moderne Kunststoffe repräsentieren die Demokratisierung in der Welt der Dinge. Sie eignen sich als Ersatz für traditionelle Materialien oder sind günstiges Ausgangsmaterial für preiswert hergestellte Massenartikel und hochwertige Werkstoffe für Industrieprodukte mit langer Lebensdauer. Ihre wichtigste Aufgabe jedoch ist der Schutz von Lebensmitteln und Medizinprodukten entlang der gesamten Prozesskette.
Herausforderungen und Chancen
Kunststoffe sind wertvolle, vielfältig einsetzbare Werkstoffe. Sie werden nur zum Problem, wenn sie als Abfall in der Umwelt landen. Nachhaltigkeit durch den Einsatz langlebiger Produkte und die Wiederverwertung von Rohstoffen sind deshalb zu einem wichtigen Kriterium guten Designs geworden. Hierzu will die Ausstellung einen Diskussionsbeitrag leisten.
Als Hersteller von Hochleistungsfolien und Verpackungsmaterialien für die Lebensmittel‑, Non-Food- und Medizingüterindustrie befasst sich Südpack mit den Möglichkeiten, die in den Verkehr gebrachten Kunststoffe im Kreislauf zu halten und damit den Einsatz fossiler Rohstoffe bei der Herstellung von Folienlösungen zu minimieren.
Zwei elementare Bausteine dieser Initiative sind neben der Entwicklung materialeffizienter und recyclingfähiger Hochleistungsfolien der Aufbau eines Kompetenzzentrums für Compoundierung und Regranulierung sowie die Kooperation mit Carboliq, im Bereich der Rohstoffrückgewinnung tätig. In der Ausstellung „Kunststoff – Zauberstoff“, welche vom 17. Juni 2023 bis 7. Januar 2024 im HfG-Archiv/Museum Ulm zu besichtigen ist, sind diese beiden Recyclingmodelle vereinfacht dargestellt.
Kreislaufwirtschaft
Im Rahmen der Compoundierung werden bei dem Folienhersteller alle Produktionsrestmaterialien gesammelt, nach Polymeren getrennt und auf hochmodernen Anlagen zu Granulat umgearbeitet. Dieses Granulat steht für die Produktion neuer Produkte wie beispielsweise Haushaltswaren oder andere Spritzgussanwendungen zur Verfügung. Für die Herstellung von Verpackungen in der Lebensmittelindustrie allerdings darf das Material nicht verwendet werden.
Beim chemischen Recycling wiederum lassen sich insbesondere gemischte und verschmutzte Kunststoffe wie auch die bis dato mechanisch nicht verwertbaren Verbundstrukturen durch ein spezielles Verfahren zu einer hochwertigen Flüssigressource verarbeiten. Anstelle von fossilem Öl kann diese dann für die Produktion neuer Kunststoffe eingesetzt werden. Visualisiert wird dies in der Ausstellung am Beispiel eines Käseherstellers. Denn aus den Folienbeuteln, die zur Reifung von Käselaiben benötigt werden, entsteht nach deren Verölung in der Carboliq-Anlage im Münsterländischen Ennigerloh eine neue Verpackung für Reibekäse.
Das chemische wie das mechanische Recycling sind aus Sicht von Südapck ein wichtiger Schritt zu einem intelligenten Wertstoffmanagement und einer nachhaltigen, zirkulären Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie.