Bei einer Demonstrationsfahrt im Rahmen der DGUV-Trainer-Ausbildung „Hubarbeitsbühnen“ vergaß Matthias Müller die Nothalt-Funktion zu testen, blieb mit der Scherenbühne an mehreren Hütchen hängen und stieß sich den Kopf an einem Dachbalken der Übungshalle. Der Akademieleiter machte bei der Vorführung vieles falsch — und damit alles richtig. Denn sein Ziel war es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu schulen, Prüfungsfahrten in allen Details zu bewerten. Dies wird nach Erhalt des Zertifikats zu ihrem Alltag gehören.
Umfassendes Startpaket
Nach der mehrtägigen Theorie- und Praxisschulung auf dem modernen „Campus M – Home of Safety.“ am Firmensitz in Blaustein dürfen sie gemäß des DGUV Grundsatzes 308–008 Bediener von Hubarbeitsbühnen unterweisen, ausbilden und Befähigungsnachweise abnehmen — unter anderem für Teleskop- und Lkw- Arbeitsbühnen und Senkrechtlifte. Auch jährliche Nachunterweisungen können die frischgebackenen Trainer und Trainerinnen durchführen, die von dem Unternehmen zudem ein Startpaket mit Präsentationen und Dokumentationshilfen für die eigene Ausbildung mit auf den Weg bekamen.
Entwurf von Fahrparcours
Zur Ausbildung gehörten auch die Aufklärung über rechtliche Vorgaben für Hubarbeitsbühnen, über Haftung und Verantwortung, die Unterweisung in technische Grundlagen und die verschiedenen Bauarten und Antriebsarten, Verkehrsregeln und Verkehrswege sowie der Entwurf von Fahrparcours. Für Matthias Müller, dessen Akademie die Trainerausbildung auch nach IPAF Handbuch und in Abstimmung mit IPAF Deutschland durchführt, ist klar: „Die Notwendigkeit qualifizierte Trainer für Bediener von Hubarbeitsbühnen auszubilden ergibt sich sowohl aus dem hohen Gefährdungspotenzial beim Einsatz als auch aus einer Vielzahl von einschlägigen Vorschriften.“
Anleitung zur Moderation
Für Miriam Winter von „Hessen Mobil“ war dies eine Fülle von Informationen. Durch die Übernahme neuer Aufgaben begibt sich die Mitarbeiterin des hessischen Straßen- und Verkehrsmanagements mit dem Zertifikat auf ein für sie komplett neues Terrain – und fühlte sich bei der Schulung als einzige Teilnehmerin sofort wohl: „Der Austausch mit den Kollegen war sehr gut für mich. Ich konnte einige konkrete Tipps mitnehmen.“ Neben den praktischen Übungsfahrten war für sie auch wichtig zu erfahren, wie man eine Unterweisung moderiert: „Ich habe bei der AST gelernt, wie ich eine Gruppe führen, unterrichten und für ein Thema begeistern kann.“ Siggi Kern dagegen ist im weiten Feld der Hubarbeitsbühnen bereits ein „alter Hase“. Doch zu lernen gibt es auch für ihn immer etwas: „Für mich war es wichtig, dass man neben der praktischen Unterweisung auch in die Tiefen der Gesetzgebung eingestiegen ist. So konnte ich mehr über die hohe Verantwortung der Arbeitgeber und deren Bestreben nach körperlicher Unversehrtheit der Beschäftigten lernen.“
Doch klar ist: Auch die Bediener von Hubarbeitsbühnen müssen immer achtsam und umsichtig sein und lernen, dass man auch in der Höhe immer auf dem Boden bleiben sollte.
Arbeitssicherheit neu gedacht
Das Unternehmen gehört zu den führenden Ingenieurbüros für Arbeits- und Gesundheitsschutz in Deutschland und betreibt mit dem Campus M „Home of Safety.“ eines der innovativsten Ausbildungszentren für Arbeitssicherheit in Deutschland. Das Unternehmen bietet ein umfangreiches Seminar- und Fortbildungsprogramm an, unter anderem mit Virtual Reality Simulatoren. Schwerpunkte sind die praxisnahe Aus- und Weiterbildung und Trainerzertifizierung im Bereich Sicherheitsmanagement und ‑technik — auf Wunsch auch als E‑Learning-Angebot.
Brandschutzmanagement und Unternehmenszertifizierungen runden das Leistungsspektrum ab. Das Ausbildungsprogramm, wie auch das Unternehmen selbst, sind ISO 9001 zertifiziert. Der 2003 von Angelika und Matthias Müller gegründete Betrieb beschäftigt zwischenzeitlich rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Bereich Arbeitssicherheit täglich neu denken und damit dazu beitragen, das Arbeitsleben vieler Menschen Tag für Tag sicherer zu gestalten.