Auf dem Safety Day „Anlagensicherheit“ der InfraServ Gendorf Technik (ISGT) diskutierten Ende November Anlagenbetreiber, Instandhalter und Hersteller, wie eine bestmögliche Auslegung und Wartung von Druckentlastungseinrichtungen und Sicherheitsarmaturen für mehr Sicherheit sorgen und gleichzeitig die Anlagenperformance steigern kann.
Diese Ausrüstungsteile mit Sicherheitsfunktion zur Druckentlastung sind mechanische Schutzvorrichtungen und bilden die letzte Absicherung von Apparaten und Rohrleitungen vor Schäden. Das Interesse an der Veranstaltung war entsprechend groß: Rund 100 Teilnehmer von 15 Unternehmen aus München und Linz sowie dem Bayerischen Chemiedreieck folgten der Einladung zum Safety Day „Anlagensicherheit“. Im Fokus standen Sicherheitsventile, Berstscheiben und Armaturen. Allein im Chemiepark Gendorf sind rund 5.400 Sicherheitsventile, 400 Berstscheiben sowie 370 Flammendurchschlagsicherungen im Einsatz. In der Gerätewerkstatt des Instandhalters ISGT werden jährlich etwa 4.500 Geräte, davon 1.200 Sicherheitsventile bearbeitet. „Wir sehen uns als strategischer Partner für unsere Kunden. Mit Veranstaltungen wie demSafety Day bieten wir die Möglichkeit, mit Herstellerfirmen, mit denen wir als zertifizierter Service-Partner zusammenarbeiten, und Anlagenbetreibern gemeinsam zu diskutieren“, sagte Ralf Schramm, Geschäftsführer der ISGT.
Effizienzsteigerung ohne die Sicherheit zu gefährden
„Sicherheitssysteme versetzen eine Anlage nicht nur bei Abnormalitäten in einen sicheren Zustand“, erläuterte Andreas Lehner, Technischer Leiter ISGT. Smart ausgelegte und gewartete Systeme sind die Basis für die Zuverlässigkeit einer Anlage und erhöhen somit die Anlagenverfügbarkeit. Die ISGT ist zertifizierter Servicepartner von Herstellern von Berstscheiben, Sicherheitsventilen und Flammsperren. Zugleich ist die ISGT der Instandhaltungspartner vieler Chemieanlagenbetreiber. Deren Geräte werden von der ISGT-Fachstelle für Druckgerätetechnik in Zusammenarbeit mit den Betreibern und den Geräteherstellern individuell konzipiert und ausgelegt. Seit Jahrzehnten würden chemiespezifische Erfahrungen gesammelt, gebündelt und mit dem Wissen der Hersteller optimiert, berichten Anton Wimmer und Klaus Brandl von der ISGT-Fachstelle für Druckgeräte und Gerätetechnik. Diese beiden Spezialisten bilden das „Verbindungselement zwischen den Anlagenbetreibern und den Herstellern, Wimmer für die Berechnung und Auslegung, Brandl für die „Wiederkehrenden Prüfungen“ und Reparaturen.
Das bestätigte auch Michael Hüske, Vertriebsleiter der Rembe GmbH. Das weltweit tätige Unternehmen ist spezialisiert auf Berstscheiben: „Sie sind unter anderem die Lösung für niedrige Leckage-Raten und hohe Dichtigkeiten. Dabei gibt es eine Vielzahl an denkbaren Möglichkeiten. Welche die optimale Lösung ist, hängt von der spezifischen Anwendung ab“, so Hüske. Eckhard Stüber, Sicherheitsventil-Experte der Firma Leser, thematisierte spezielle Dichtheitsanforderungen, Überdruckabsicherung bei Wärmeausdehnung in Rohrleitungen und bei Prozessdampf sowie Lösungen für toxische und korrosive Medien und die Frage, wie Medienverluste minimiert werden können. Beide gaben zudem Praxistipps, wann eine Kombination aus Sicherheitsventil und Berstscheibe sinnvoll ist. Als Spezialist für Flammendurchschlagsicherungen referierte Peter Voss von der Firma Protego über Explosionsschutz mit flammendurchschlagsichereren Armaturen, über Grundlagen von Verbrennungsprozessen, Klassifizierung von Gasen sowie über Flammfilter und deren Funktionsweisen. Da die Veranstaltung im Feuerwehrkompetenzzentrum der Werkfeuerwehr Gendorf stattfand, bestand zudem die Möglichkeit, Produkte vorzuführen. So konnten die Besucher unter anderem miterleben, wie eine Berstscheibe auf einen 40bar Druckstoß reagiert.