Bei der Herstellung von feinen Holzspänen, wie sie zur Produktion von zementgebundenen Spanplatten benötigt werden, fallen prozessbedingt große Mengen Staub an, der unter bestimmten Rahmenbedingungen explosionsfähig ist. Um in ihrer Feinspanlinie die notwendige Anlagensicherheit gewährleisten zu können, entschied sich die Eternit GmbH am Standort Beckum für den Umbau der gesamten Prozesskette hinsichtlich neuster Explosionsschutztechnik. Auf Empfehlung des hauseigenen Sachversicherers sowie der fachlichen Kompetenz wählte man das ebenfalls in Beckum ansässige Unternehmen Thorwesten Vent als Projektpartner.
Ende 2015 führten die Ingenieure zunächst eine Statusanalyse durch, in deren Verlauf der Optimierungsbedarf, die zu ergreifenden Maßnahmen und der Kostenrahmen ermittelt wurden. Dabei wurde festgestellt, dass in der rund 30 Jahre alten Anlage weder eine ATEX-konforme Zoneneinteilung noch eine wirkungsvolle Entkopplung der installierten Komponenten gegeben war. Im Fall einer Explosion wäre die Anlage daher den auftretenden hohen Flammenfrontgeschwindigkeiten und den damit verbundenen Drücken nicht gewachsen gewesen, wodurch jederzeit mit schwersten Schäden an Komponenten und Gebäuden gerechnet werden musste.
Die bestehenden Explosionsschutzmaßnahmen wurden als unzureichend, häufig sogar als wirkungslos bewertet. In der Folge erstellten die Experten von Thorwesten Vent ein neues Anlagenkonzept, in das die neusten Erkenntnisse moderner Explosionsschutztechnik einflossen. Bei dem betroffenen Zyklon, dem Vorratssilo und einem Prozessfilter wurden auf der Basis der technischen Daten die erforderlichen Explosionsdruckentlastungsflächen ermittelt und anschließend die neuen Maßnahmen konstruktiv geplant. Diese umfassten im Wesentlichen die Entkopplung der einzelnen Aggregate durch Installation notwendiger Ex-Entlastungsschlote und die Anpassung der Rohrleitungen in mehreren Sektionen, sowie die Teilerneuerung und den Umbau des Holzfeinspansilos auf eine Druckstoßfestigkeit von 2 bar/Ü. Zusätzlich wurde das Silo mit einer modernen Explosionsdruckentlastungsklappe, einem Entstaubungsfilter und der entsprechenden Messsensorik ausgerüstet. Auf Basis der genannten Maßnahmen erarbeitet die Firma Eternit GmbH in Verbindung mit einer notifizierten Stelle ein Explosionsschutzdokument.
Bemerkenswert ist dieses Projekt nicht zuletzt aufgrund des hohen Maßes an Engineering, das im Vorfeld des Umbaus geleistet wurde. Die Experten von Thorwesten Vent übernahmen in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden sowohl das Ausmessen der Rohrleitungsstruktur im Gebäude sowie die komplette Zeichnungserstellung der Anlagenkomponenten in 3D, als auch die statischen Berechnungen von Silo und Gebäudestrukturen. Die Baumaßnahmen wurden ebenfalls von Thorwesten Vent realisiert.
Das Unternehmen aus Beckum unterstreicht mit diesem Auftrag wiederholt seine Position als anerkannter Spezialist im Bereich des konstruktiven Explosionsschutzes bei Komponenten und Anlagen der Prozessindustrie.